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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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wohl.«
    »Wen hat sie denn noch in diesem Haus, der ihr zuhört?«, fragte Johnny. Schweigen.
    »Was willst du, Johnny?«, fragte Eileen schließlich.
     
    Michael Edwards war auf dem Weg nach Hause. Er kam aus der Eckkneipe, wo er zu Mittag gegessen hatte. Etwas äußerst Merkwürdiges war geschehen. Man hatte im Pub angerufen und ihm ausrichten lassen, dass er bei Finn Fitzgeralds Heimwerkerbedarf ein paar Bretter, eine Türklinke und ein schweres Sicherheitsschloss abholen solle. Zu Hause müsse dringend etwas repariert werden, und es sei alles schon bezahlt. Sehr verwirrend war das. Michael konnte sich nicht an einen Streit gestern Abend erinnern. Und als er in das Geschäft kam, hatte Finn Fitzgerald tatsächlich alles vorbereitet und auch schon das Geld dafür kassiert. »Was soll das, Finn?«, hatte Michael gefragt.
    »An deiner Stelle würde ich zusehen, dass ich so schnell wie möglich nach Hause komme, Mick. Der Typ, der vorher mit deiner Tochter hier war, der hat mir gar nicht gefallen. Hat ausgesehen wie ein Gewichtheber.«
    »Und er hat bezahlt?«
    »Nein, deine Tochter hat bezahlt. In bar. Daran ist nichts faul, Mick. Aber geh jetzt heim.«
     
    Polternd und Türen schlagend wie immer kehrte er in die Mountainview Road Nummer  34 zurück.
    »Was ist hier los?«, begann er.
    »Ihre Frau ist gestürzt, Mr.Edwards. Zum Glück ist sie nicht ernsthaft verletzt, aber sie steht natürlich noch unter Schock. Sie sitzt in der Küche, wenn Sie sich selbst überzeugen wollen.«
    »Wer sind Sie, um mir zu sagen, was ich in meinem Haus tun oder lassen soll?«
    Michael Edwards war vor Wut hochrot im Gesicht.
    »Wer ich bin? Ich bin ein Freund Ihrer Tochter und arbeite zufälligerweise in der Klinik, in der Mrs.Edwards behandelt wird. Jetzt wissen Sie, wer ich bin.«
    »Und warum sind Sie dann noch hier? Sie ist daheim. Ihr geht es gut. Was haben Sie noch hier zu suchen?«
    »Ich will Ihnen dabei helfen, eine Tür zu reparieren, die leider in Mitleidenschaft gezogen wurde.«
    »Was wollen Sie?«
    »Ja, ich dachte mir, wenn wir jetzt gleich anfangen, könnten wir zusammenhelfen.«
    »Na, da haben Sie falsch gedacht. Ich genehmige mir ahnungslos ein Bierchen, denke mir nichts Böses dabei, und plötzlich bekomme ich einen Anruf, mit dem ich rein gar nichts anfangen kann.«
    »Wir könnten zum Beispiel damit anfangen, das gesplitterte Holz zu entfernen«, fuhr Johnny unbeirrt fort.
    »Wieso ist die Tür überhaupt kaputt?«, fragte Mike Edwards.
    Zum ersten Mal mischte Eileen sich ein. »Tu, was er sagt, Dad. Ich meine es ernst. Es ist besser so für uns alle.«
    »Ich lasse nicht zu, dass man in meinem Haus so mit mir spricht …«
    »Es ist Mams Haus, Dad, sie hat es von ihrem Vater. Schon vergessen?«
    »Ist doch egal«, meinte er.
    »Jetzt nicht mehr. Die Dinge haben sich geändert.« Eileens Stimme klang spröde.
    »Für dich vielleicht, wenn du dich von deinem Macker hier so behandeln lassen willst.«
    »Er ist nicht mein Macker.« Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
    »Also, auf jeden Fall habe ich mit der Sache nichts am Hut.« Mike Edwards sah aus, als wollte er schnurstracks wieder zurück ins Pub.
    »Dad, sei vernünftig. Sie wird es der Polizei erzählen. Endlich.«
    »Sie hat keine Beweise.«
    »Doch, hat sie. Diesen neugierigen Typen hier, die Polin Ania, und ich bin auch noch da auch.«
    »Aber du wirst das Maul nicht aufmachen.«
    »Dieses Mal schon.«
    »Wieso, um Himmels willen?«
    »Das ist meine Freikarte aus dem Gefängnis.«
    »Und was ist mit mir?«
    »Reparier die Tür, Dad, und dann will Johnny noch mit dir reden.«
    »Und was wirst
du
tun, wenn ich fragen darf?«
    »Ich werde Mam eine Suppe und einen Toast machen.«
    »Aber das hast du doch noch nie getan.«
    »Sieht so aus, als würde ich das von jetzt an öfter machen.« Eileen warf Johnny einen jämmerlichen Blick zu.
    Mike Edwards entledigte sich seiner Jacke. Er hatte begriffen. Die Sache schien ernst zu sein. Er warf kurz einen Blick in das Zimmer seiner Tochter und stutzte, als er die beiden Kleiderständer, über die einige Decken geworfen waren, sah. Selbst wenn es ihn interessiert hätte, hätte er nicht erkennen können, was darunter hing. »Das sieht aber nicht toll aus, wenn man die Tür bloß wieder zusammennagelt«, nörgelte er.
    »Die Fenster sind auch kein schöner Anblick. Eileen wird nächste Woche zum Glaser gehen und sie reparieren lassen. Nicht wahr, Eileen?«
    »Werde ich«, erwiderte Eileen

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