Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wege im Sand

Wege im Sand

Titel: Wege im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
Vom Netzwerk:
Mal.«
    »Das letzte Mal was?«
    »Dass ich heirate.«
    »Woher willst du das wissen? Vielleicht begegnest du doch noch dem Mann deiner Träume. Jemandem wie Chris.«
    »Erzähl mir von ihm.«
    »Also, er ist intelligent, humorvoll, ein wunderbarer Freund … er hat eine eigene Versicherungsagentur und versteht etwas von seinem Geschäft. Seine Kunden liegen ihm aufrichtig am Herzen – er begleitet sie mit seinen Dienstleistungen durch alle wichtigen Lebensphasen. Hochzeit, Kauf eines Eigenheims, Ausbildung der Kinder, Pflege kranker Eltern, Tod … Er ist sehr engagiert.«
    »Wie habt ihr euch kennen gelernt?«
    »Jack hat bei ihm eine Versicherung abgeschlossen. Damals, als er Emma begegnet war. Die beiden waren so angetan von ihm, dass sie uns verkuppelt haben.«
    »Das ist ein guter Weg – wenn man sich durch gemeinsame Bekannte kennen lernt, die einen kennen und lieben.«
    »Ja, finde ich auch.« Madeleine saß reglos da, erstaunt, wie wohl sie sich dabei fühlte, an eine alte Freundschaft anzuknüpfen. Es hatte immer gut getan, mit Stevie zu reden. Sie erinnerte sich, dass Emma oft keine Zeit gehabt hatte, weil sie etwas mit ihrer Mutter unternahm oder Besorgungen machte, und Madeleine die Gelegenheit beim Schopf ergriffen hatte, Stevie für sich allein zu haben.
    »Woran denkst du?«
    »Oh, an Emma.«
    »Es ist, als wäre sie noch am Leben. Ich spüre, dass sie jetzt bei uns ist.«
    »Mir ist gerade eingefallen, wie willensstark sie war«, sagte Madeleine mit bebender Stimme. »Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, bekam sie es auch.«
    »Ja, sie wusste genau, was sie wollte.«
    Emma hatte eine besitzergreifende Art gehabt – was Freunde und später Jack und Nell betraf. Wie konnte sie zu dem Entschluss gelangen, alles wegzuwerfen, was sie hatte? Der Gedanke weckte in Madeleine das Bedürfnis, ihr Glas nachzufüllen, doch Stevies Worte über ihre eigenen Alkoholprobleme bewirkten, dass sie sich zurückhielt.
    »Was hältst du von einem Spaziergang?«, schlug Stevie nach einer Weile vor.
    »Gerne; ich bin neugierig, was sich verändert hat und was beim Alten geblieben ist.« Madeleine war erleichtert, dass sie sich Bewegung verschaffen und sich von ihren düsteren Gedanken ablenken konnte.
    Der Tag war klar, der Himmel blau und wolkenlos. Madeleine war froh, sich die Beine vertreten zu können. Das verhinderte, dass ihre Gedanken ständig um den Champagner kreisten. Während sie langsam die gewundenen schmalen Straßen von Hubbard’s Point entlangschlenderten, hatte sie den Eindruck, als sei Stevie ungemein wachsam, als ob sie hoffte – oder fürchtete –, jemandem zu begegnen. Sie gingen am Tennisplatz vorbei zum Strandparkplatz.
    »Hier habe ich oft Tennis gespielt«, sagte Madeleine.
    »Wirklich? Ich kann mich nicht erinnern – wir waren doch immer am Strand.«
    »Nicht mit Emma und dir. Mit meinem Bruder. Jack hatte große Geduld mit mir – obwohl ich vier Jahre jünger war als er, machte es ihm nichts aus, sich hinzustellen und mir die Bälle zuzuspielen …«
    Madeleine starrte die Grundlinie an und hätte geschworen, ihn wieder vor sich zu sehen – einen Meter achtzig groß, mit dunklen, nun ergrauenden Haaren, die immer ein wenig zu lang waren, weil er vergaß, zum Friseur zu gehen. Wie mochte er heute aussehen? Seit ihrer letzten Begegnung war ein ganzes Jahr vergangen. Ob er wohl noch die dunkle Sonnenbrille trug? Und inzwischen mehr graue Haare hatte? Ob er Kummerfalten bekommen hatte, so wie sie?
    Die beiden Freundinnen überquerten den sandigen Parkplatz in Richtung Strandpromenade. Stevie streifte ihre Sandalen von den Füßen, und Madeleine folgte ihrem Beispiel. Sie gingen barfuß durch den Sand – der so heiß war, dass sie ins Wasser laufen mussten, um ihre Fußsohlen zu kühlen.
    »Wenn ich Kinder im gleichen Alter sehe, muss ich immer an Emma und mich denken.« Stevie betrachtete die beiden Kleinkinder, die sich am Rande des Wassers vergnügten. »Hier lernten wir uns kennen, im Sommer.«
    »Lange bevor ich euren Weg kreuzte.«
    »Ja, aber wir standen uns nie so nahe wie zu der Zeit, als du dazukamst.«
    »Erinnerst du dich, wie wir zum Little Beach gingen und Emma mit einem Stock den magischen Kreis zog?«
    »Und wie wir uns ewige Treue gelobten …«
    »Kraft der Macht, die mir der Vollmond verliehen …«
    Ein Blick genügte, und sie wussten, was sie zu tun hatten: Wortlos brachen sie zum Little Beach auf. Der Weg war lang, und draußen war es heiß. Das

Weitere Kostenlose Bücher