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Wege im Sand

Wege im Sand

Titel: Wege im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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reiste überstürzt ab.«
    »Das war bestimmt ein Schock für sie, mehr nicht. Sie wird in Ruhe darüber nachdenken und wiederkommen. Wirst schon sehen.«
    Stevie dachte daran, wie Madeleine Hubbard’s Point in ihrem Wagen verlassen hatte, ohne ein einziges Mal zurückzublicken, und war überzeugt, dass sich ihre Tante in diesem Punkt irrte.
    »In weniger als drei Wochen habe ich es geschafft, eine ganze Familie vor den Kopf zu stoßen«, sagte Stevie. »Ich sollte es dabei bewenden lassen, weiterhin wie eine Einsiedlerin zu leben.«
    »Ich bezweifle, dass Nell die Sache genauso sieht.«
    »Nell?«
    Aida nickte. »Sie war diejenige, die sie ins Rollen gebracht hat.«
    »Als sie mich das erste Mal besuchte.«
    »Und Klartext redete, indem sie dich und ihren Vater wissen ließ, dass sie ihre Tante braucht.« Aida lächelte. »Ich halte große Stücke auf eine Nichte, die ihre Tante liebt. Und umgekehrt.«
    »Ich auch.« Stevie drückte ihre Hand und fragte sich, was sie mit Nell und ihrer Familie machen sollte.
    Die beiden Frauen beugten sich vor, die Ellenbogen auf die steinerne Brustwehr gestützt, den Blick nach Osten gerichtet. Eine frische Brise zerzauste die Blätter im Umkreis, kühlte ihre Gesichter. Der Hügel neigte sich sanft und stetig dem Sund zu. Die kleine Stadt lag im Gewirr der Bäume verborgen. Stevie hörte ihre Tante seufzen und sah sie an.
    »Was ist?«
    »Diese Woche hat sich eine weitere Baufirma mit mir in Verbindung gesetzt. Der Bauunternehmer will hier ein Hotel mit Wellnessanlagen bauen, Eigentumswohnungen auf dem Hügel errichten und das Schloss zum Kongresszentrum umfunktionieren.«
    »Ich hoffe, du hast ihm gesagt, dass er sich zum Teufel scheren soll.«
    Ihre Tante zögerte, biss sich auf die Lippe. »Noch nicht.«
    »Aber du wirst es doch tun – oder?«
    »Die steuerliche Belastung ist auch so schon immens hoch, und jetzt hat der Schätzer vom Finanzamt auch noch angekündigt, dass er jemanden herschicken wird, der den derzeitigen Wert der Immobilie neu prüfen wird. Wie es heißt, haben sich Augusta Renwicks Steuern innerhalb eines Jahres verdoppelt! Ich kann es mir nicht leisten, das Schloss zu halten … Und sollten Jugendliche sich klammheimlich einschleichen und zu Schaden kommen, weil das baufällige Gemäuer einsturzgefährdet ist, dann Gnade mir Gott.«
    Stevie war bestürzt. Zum ersten Mal schien ihre Tante das Angebot einer Baufirma ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Der Ruf einer Eule ertönte tief im Geäst der Bäume. Sie hörten Flügelschläge, als sie davonflog.
    »Wo sollen die Eulen hin, wenn du zulässt, dass hier Eigentumswohnungen entstehen?«
    Ihre Tante versuchte zu lächeln. »Klingt ganz so, als hieße die Gewinnerin des nächsten Caldecott-Preises Stevie Moore. Mit ihrem neuen Bestseller Heimatlose Eulen.«
    »Ich meine es ernst. Du kannst nicht zulassen, dass sie den Hügel zubauen. Tante Aida?«
    »Ich sitze in der Klemme«, meinte ihre Tante nach einer Weile. »Weil ich es mir finanziell nicht leisten kann, auf das Angebot zu verzichten.«
    »Es muss einen anderen Weg geben, Geld aufzutreiben. Vielleicht könnte man das Schloss einen oder zwei Tage pro Woche für das Publikum öffnen.«
    Tante Aida lächelte bekümmert. »Warum sollte jemand den Wunsch haben, es zu besichtigen? Um die romantischen Torheiten meines heiß geliebten verstorbenen Mannes in Augenschein zu nehmen?«
    »Seit wann glaubst du, dass Romantik eine Torheit ist?« Stevie umarmte sie. »Du bist doch die letzte große Romantikerin, Tante Aida. Deshalb hast du so lange an diesem Anwesen festgehalten. Henry und ich wissen, dass es einfacher für dich wäre, deine Zelte in Florida aufzuschlagen, aber du schaffst es nicht, das Schloss aufzugeben … weil es dich an Onkel Van erinnert.«
    »Stimmt«, flüsterte ihre Tante, eine Träne fortwischend. »Hier habe ich das Gefühl, dass er bei uns ist, auch jetzt. Falls es stimmt, dass der Geist eines Verstorbenen in der diesseitigen Welt erscheint, dann ist seiner hier.«
    Stevies Herz war schwer; sie stellte sich vor, wie es sein mochte, wenn eine Frau das Alter ihrer Tante erreichte und bereit war, solche Opfer zu bringen, um dem Geist des geliebten Menschen nahe zu sein. »Du bist niemals einsam«, sagte sie.
    »So ist es.«
    Stevie nickte, betrachtete die Bäume.
    »Auch du wirst jemanden finden«, sagte ihre Tante. »Und dich nie mehr einsam fühlen.«
    Stevie schüttelte den Kopf. »Ich hatte meine Chance, und mehr als eine.«
    »Das

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