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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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gerade blütenweiß.
    Was seine Brüder und seine Schwester betraf – Diebstahl und Betrug hätte Zach ihnen ohne Weiteres zugetraut. Aber würden sie für das Geld tatsächlich töten? Er knirschte leise mit den Backenzähnen und ballte unwillkürlich die Fäuste.
    Trisha trank einen weiteren großen Schluck und seufzte. »Unser Vater, der du bist in der Hölle. Eindeutig einer der größten Schweinehunde aller Zeiten.«
    »Aber dass er London in seinem Testament bedacht hat, bedeutete noch nicht, dass wir uns nicht dagegen wehren können«, betonte Jason. »Habt ihr noch nie davon gehört, dass ein Testament dazu da ist, angefochten zu werden? Wir brauchen nur zu beweisen, dass der Alte senil war, als er seinen Letzten Willen aufsetzte. Das dürfte nicht allzu schwierig sein. Welcher Mensch würde denn schon bei klarem Verstand einem Mädchen, das seit beinahe zwanzig Jahren verschollen ist, Millionen Dollar hinterlassen?«
    »Warum hast du dann nicht längst etwas unternommen?«, fragte Trisha und blinzelte durch den Rauch ihrer Zigarette. »Du bist doch der Staranwalt.«
    »Weil Dads Anwalt beschwören würde, dass der Alte bei genauso klarem Verstand war wie du und ich. Er behauptet, beweisen zu können, dass Witt durchaus noch alle Tassen im Schrank hatte.«
    »Also steht sein Wort gegen unseres.«
    Zach hasste es, über das Vermögen seines alten Herrn zu diskutieren. Im Grunde wünschte er sich nichts sehnlicher, als der ganzen Familie endlich den Rücken kehren zu können. Und dann war da noch Adria. Der Vorschlag, sie mit Geld abzuspeisen, behagte ihm nicht, doch er hatte auch keinen besseren Plan.
    »Unser dringendstes Anliegen ist jetzt also, diese neueste London wieder loszuwerden«, sagte Jason. »Dann können wir versuchen, das Testament anzufechten.«
    »Ich glaube nicht, dass sie sich so einfach kaufen lässt«, wandte Zach ein, und seine Stimme klang bedeutend sicherer, als er sich fühlte. »Ihr geht es eher um Stolz und darum, die Wahrheit zu erfahren, nicht so sehr ums Geld.«
    Jason schüttelte den Kopf. »Es geht immer ums Geld, Zach. Hast du noch nicht begriffen, dass jeder Mensch seinen Preis hat? Auch Ms Nash. Wir müssen nur herausfinden, wie hoch dieser Preis ist.«
    Zach hörte Geräusche auf der Treppe und verkrampfte sich unwillkürlich. Er spürte Adrias Nähe, noch ehe sie hinter Nicole den Raum betrat. »Ihr alle kennt Adria?«, fragte Nicole mit einem gezwungenen Lächeln.
    Adria wirkte nicht im geringsten eingeschüchtert, sondern benahm sich, als gehöre sie dazu. Sie schob die Hände in die Taschen ihrer mit Leder abgesetzten Jeansjacke und hielt es nicht für nötig zu lächeln. Sekundenlang ruhten ihre Augen auf Zach und sein Unbehagen wuchs. Schließlich zwang sie sich, Jasons festen Blick zu erwidern. »Sie wollten mich sprechen?«
    »Ganz recht. Treten Sie ein und nehmen Sie Platz …« Er deutete auf die lederne Sitzgruppe am Kamin. »Möchten Sie etwas trinken?«
    Sie zögerte einen Herzschlag lang, doch dann brachte sie ein schmales Lächeln zustande. »Warum nicht? Haben Sie auch Weißwein? Chardonnay.«
    Jason trat an die Bar, als sei er bereit, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Zach spielte mit dem Gedanken, einfach zu gehen, doch da ertönten abermals Schritte auf der Treppe, und seine Mutter und Nelson betraten den Raum. Bei Adrias Anblick wurde Eunice für den Bruchteil einer Sekunde kreidebleich, aber sie fing sich rasch wieder. »Sie sind also Ms Nash«, sagte sie und streckte Adria die Hand entgegen, wobei sie jedoch keineswegs freundlich wirkte. Ihre Augen waren kalt, die Mundwinkel verkniffen. »Ich bin Eunice Smythe.«
    Adria wusste bereits einiges über diese Frau, allerdings hatte sie sich das meiste anhand von Gerüchten zusammenreimen müssen. Liebend gern hätte sie die ganze Wahrheit gekannt. Es hieß, Witt hätte sich wegen ihres Ehebruchs mit Polidori von Eunice scheiden lassen, doch was es mit dieser Geschichte wirklich auf sich hatte, konnte niemand anders als Eunice selbst wissen. Nun, was auch immer zwischen Witt und seiner Frau vorgefallen war – Eunice hatte teuer dafür bezahlen müssen. Ihr war immerhin das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen worden, und das zu einer Zeit, als die Rechte eines Vaters noch kaum etwas galten.
    »Nun, Adria. Nelson sagt, Sie glauben, Sie seien Witts verschollene Tochter.« Eunices Lächeln war kalt wie Stahl.
    In diesem Moment reichte Jason Adria den Wein, den sie im Grunde gar nicht wollte. Sie nahm das Glas

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