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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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bevor sie den Schlüssel im Schloss drehte.
    Er wartete auf sie. Vom Licht in der Küche angestrahlt, durchquerte er das dunkle Wohnzimmer und ihr stockte der Atem. Wenngleich sie mit den Jahren zynisch und kalt geworden war, weckte Marios Anblick doch immer noch heißes Verlangen in ihr.
    Sein Oberkörper war nackt, die Jeans saß tief auf den Hüften. »Du kommst spät«, sagte er mit dieser rauchigen Stimme, die ihre Knie weich werden ließ.
    »Probleme zu Hause.«
    »Vergiss sie.« Er stieß die Tür zu, nahm Trisha in die Arme und küsste sie – heiß, gierig, besitzergreifend. Trisha erbebte erwartungsvoll und verdrängte alle Gedanken bis auf den an diesen einen lebensstrotzenden Mann. Sie hatte es dringend nötig, für ein paar Stunden Adria und London und das ganze hässliche Chaos zu vergessen.
    Falls Adria beweisen konnte, dass sie London war, würden Trishas Träume zu Scherben zerfallen, wäre ihr Leben ruiniert.
    Man musste sie hindern.

    Adria wäre beinahe aus dem Bett gesprungen, als um sechs Uhr morgens der Wecker klingelte. Sie hatte das Gefühl, gerade erst eingeschlafen zu sein, nachdem sie sich den größten Teil der Nacht schlaflos herumgewälzt und heimlich gefürchtet hatte, jemand könne in ihr Zimmer eindringen. Sie hatte kaum Ruhe gefunden, und in ihrem Kopf geisterten Bilder von Ratten mit riesigen Zähnen, Fremden, die sich in den Schatten verbargen, und Zachary – manchmal als ihr Feind, doch häufiger noch als ihr Liebhaber. Immer wieder dachte sie an die Nacht im Jeep, als er sie mit einer animalischen Leidenschaft geküsste hatte, die sie innerlich schmelzen ließ.
    »Charakterschwäche«, sagte sie zu sich selbst, als sie sich die Zähne putzte und ihr zerzaustes Bild im Spiegel über dem Waschbecken sah.
    Sie duschte heiß, bis sie richtig wach war. Heute war der Tag gekommen, sich an die Presse zu wenden. Bei dem Gedanken befiel sie ein ungutes Gefühl. Sie hatte gehofft, es würde nicht so weit kommen, doch das war dumm gewesen. Nun ließ sich dieser Schritt nicht länger umgehen.
    Aber alles der Reihe nach – zuerst brauchte sie einen festen Wohnsitz. Rasch zog sie sich an, verließ ihr Zimmer … und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Ihr Herz machte einen Satz, und sie rang nach Worten, als sie in Zachary Danvers' aufmerksame graue Augen blickte. Er trug noch die Kleidung vom Vorabend, hatte seine langen Beine von sich gestreckt und sein Stoppelbart war mehr als einen Tag alt. Mit einer Hand seinen verspannten Nacken massierend, empfing er Adria mit einem schiefen Lächeln.
    »Guten Morgen«, sagte er gedehnt, so, als sähen sie einander jeden Tag im ersten Morgengrauen.
    »Was tust du hier?«, brachte sie mühsam hervor.
    »Ich warte auf dich.«
    Es versetzte ihr einen Stich. »Warum?«
    »Ich dachte mir, jemand sollte in deiner Nähe bleiben. Um die bösen Männer zu vertreiben, weißt du.«
    »Und?«
    »Du hattest keine Probleme, oder?«
    »Und das verdanke ich dir?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Hier sind nur ein paar Leute vorbeigekommen. Die Frühaufsteher. Jogger und Typen mit Aktenkoffern, die zu wichtigen Konferenzen eilen.« Er reckte sich und verzog das Gesicht, als er seine verspannten Muskeln spürte. »Also, hat dich jemand belästigt?«
    »Niemand hat angerufen, aber ich habe an der Rezeption Bescheid gesagt, dass sie Nachrichten entgegennehmen sollen.«
    »Vielleicht könnte ich dich zum Frühstück einladen.«
    Sie warf ihm einen wachsamen Blick zu. Ausnahmsweise entdeckte sie keine Feindseligkeit in seinen Augen und war versucht, ein wenig aus ihrem schützenden Schneckenhaus herauszukommen, obwohl er über die ärgerliche Fähigkeit verfügte, sie mit einem einzigen Blick zur Weißglut zu bringen.
    Als sie unten im Foyer aus dem Lift traten, ging Adria zum Empfang und erkundigte sich nach Nachrichten. Der Angestellte bedachte sie mit einem gekünstelten Lächeln. »Sie sind offenbar eine gefragte Persönlichkeit«, sagte er und reichte ihr einen Stapel von acht bis zehn Blättern.
    »Was ist das denn?«, fragte sie laut und überflog die Nachrichten: Mary McDonough von den KPTV-Nachrichten, Ellen Richards von einer Lokalzeitschrift, Robert Ellison, ein Reporter vom Oregonian . Sie spürte einen Kloß im Hals. »Wie es scheint, ist die Katze aus dem Sack«, sagte sie zu Zach. Im selben Augenblick erhob sich ein kleiner Mann mit beginnender Glatze aus einem halb hinter einem großblätterigen Farn verborgenen Sessel.
    »Sind Sie Adria Nash?«,

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