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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Herzkrankheit war eben das … ein Zeichen dafür, dass er nicht mehr so unbezwingbar war wie früher.
    Er klappte den Deckel seines Humidors auf und der schwere Duft von Havanna-Tabak stieg ihm in die Nase. Er nahm eine Zigarre heraus und steckte sie zwischen die Zähne, ohne sie jedoch anzuzünden. Jetzt nicht. Nicht gleich nach einem Angina-Anfall.
    Endlich drückte er die Taste der Gegensprechanlage, erfuhr, dass Roger Phelps im Empfangsbereich von Danvers International wartete, und wies Shirley mürrisch an, ihn hereinzuführen.
    Minuten später saß Phelps ihm an seinem Schreibtisch gegenüber, eine unauffällige Erscheinung in hellbrauner Freizeithose, braunem Jackett, wollweißem Hemd und mit einer unmöglichen Krawatte aus dem Kaufhaus. Auch sein Gesicht war ganz und gar durchschnittlich, regelmäßige Züge mit einem Ansatz von Kinnbacken, die zu dem Bauchansatz über seinem Gürtel passten. Witt war mehr als enttäuscht von dem Mann, der angeblich bei der CIA gearbeitet hatte, bevor er den Dienst quittierte und sich selbstständig machte.
    »Was kann ich für Sie tun, Mr Danvers?«, näselte Phelps. Er zog seine Hosenbeine etwas höher, und Witt fiel auf, dass seine Schuhe – dem Anschein nach billige Slipper – an den Kappen abgestoßen waren.
    »Sie können sich sicher denken, warum ich Sie hergebeten habe. Meine Tochter London wurde gekidnappt. Die Polizei und das FBI tappen im Dunkeln – diese verfluchten Dilettanten haben keine Ahnung, wo mein kleines Mädchen steckt, und inzwischen ist schon fast ein Monat vergangen.«
    Phelps äußerte sich nicht.
    »Sie wurden mir wärmstens empfohlen.«
    Ein Schulterzucken.
    Witt wurde zunehmend gereizt. »Sagen Sie mir, warum ich Sie bezahlen sollte, wenn die staatlichen Behörden offenbar vor einem Rätsel stehen?«
    Phelps' Miene veränderte sich kaum merklich, und Witt fühlte sich an einen Wolf erinnert, der ein verwundetes Reh witterte. »Ganz einfach: Sie wollen, dass das Kind gefunden wird.«
    »Und Sie meinen, das wird Ihnen gelingen?« Witt lehnte sich in seinem Sessel zurück. Vielleicht steckte doch mehr in diesem Mann, als auf den ersten Blick zu erkennen war.
    »Wenn nicht, schulden Sie mir weiter nichts als die Anzahlung.«
    »Von zehntausend Dollar.«
    »Billig, nicht wahr?« Phelps stellte seinen Kaffee, den er bisher nicht angerührt hatte, auf Witts Schreibtisch ab. »Ich verlange nur eins: dass Ihre Familie mir gegenüber völlig offen ist. Keine Geheimnisse. Keine Lügen. Schonungslose Ehrlichkeit.«
    »In Ordnung. Sie können alle befragen, solange wir noch in Portland sind, aber Sie sollten wissen, dass ich die Familie – auch die älteren Kinder – auf die Ranch in Bend umsiedele. Ich will nicht riskieren, noch ein Kind zu verlieren. Zachary …« Er runzelte die Stirn bei dem Gedanken an seinen mittleren Sohn. Der ewige Rebell. Immer musste er aufbegehren, dauernd in Schwierigkeiten geraten. »Er geht als Erster, allerdings weiß er noch nichts davon. Die übrige Familie folgt in ein paar Wochen. Also fangen Sie am besten mit ihm an.«
    »Das ist der mit der dubiosen Geschichte über die Nutte.«
    Witt straffte den Rücken. »Die Geschichte entspricht der Wahrheit. Die Polizei hat das Mädchen vernommen … Sophia Soundso.«
    »Costanzo. Ich habe bereits mit ihr geredet.«
    Witt schob die kalte Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen. »Was hat sie gesagt?«
    »Das Gleiche, was sie der Polizei erzählt hat. Nicht viel. Sie gibt Ihrem Jungen ein Alibi, aber ich habe das Gefühl, dass sie lügt.«
    »Das Gefühl?«, wiederholte Witt skeptisch.
    »Glauben Sie mir, sie verschweigt etwas.« Phelps lächelte grimmig. »Aber das ist kein Problem. Mit der werde ich schon fertig. Und was Zach betrifft – ich werde mit ihm reden, mal sehen, vielleicht verplappert er sich. Die anderen nehme ich mir auch noch vor, bevor Sie sie fortschicken.« Er zog einen Notizblock aus der Innentasche seines Jacketts, kritzelte rasch etwas darauf und runzelte leicht die Stirn. »Was ist mit Ihrer Frau? Erreiche ich sie hier oder fährt sie mit Ihren Kindern auf die Ranch?«
    Witt zögerte nur eine Sekunde lang. Er hatte mit dieser Entscheidung gerungen, doch er konnte sie nicht länger hinausschieben. Katherine musste von hier fort. »Meine Frau fährt mit auf die Ranch.« Weshalb es ihn erleichterte, sie ins Landesinnere von Oregon zu schicken, war ihm selbst ein Rätsel, doch er hoffte, der Tapetenwechsel würde ihr guttun.
    Phelps legte den

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