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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie, dass er ein wenig mit ihr plauderte.
    »Ja.«
    Sie schob die Sonnenbrille hoch und blinzelte ihn an. Gott, sie war schön. Ihre feucht glänzenden Lippen, ihre feinen Jochbeine. Da er über ihr stand, konnte er ein wenig in ihren Ausschnitt schauen, er sah den Ansatz ihrer Brüste, und wenn sie die richtige Bewegung machte, würde er bestimmt noch mehr sehen können. »Und wie steht es mit dir? Keine bleibenden Schäden?«, fragte sie, als ob es sie wirklich interessierte.
    »Sieht so aus.« Er trocknete sich mit dem Handtuch Gesicht und Haare ab, bemüht, die unverhohlene Erotik, die sie ausstrahlte, zu ignorieren. Warum zum Teufel sah sie ihn so an?
    »Das ist schön. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.« Sie reckte sich mit einer katzenhaften Bewegung. Eine warme Sommerbrise streichelte seinen Nacken.
    »Tatsächlich?« Er glaubte ihr nicht, ihre Worte machten ihn misstrauisch.
    Sie schluckte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Irgendwo im Haus schlug eine Tür. »Ja … Es sind so schreckliche Dinge geschehen.« Tränen glänzten in ihren Augen und trotz allem tat sie ihm leid. »Wie auch immer, mir ist bewusst, dass ich gemein zu dir war – diese Show im Hotel war unangebracht. Ich war betrunken und verärgert und … O Gott, Zach … Ich finde nicht die richtigen Worte, aber du sollst wissen, dass es mir leidtut.«
    »Vergiss es«, sagte er und spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg.
    »Nur wenn du mir verzeihst.«
    Herrje, was sollte dieses Theater? Er räusperte sich verlegen. »Klar doch.«
    »Danke.« Wieder dieses Lächeln, doch diesmal liefen ihr zugleich Tränen über ihre Wangen. Ihm wurde bewusst, wie sehr der Verlust ihres Kindes sie niederschmetterte.
    Er kam sich unbeholfen und dumm vor, weil er im Zusammenhang mit Sex an sie gedacht hatte. Sie hatte einen schweren Schicksalsschlag erlitten, verdammt. Nervös drehte er das Handtuch in seinen Händen. »Ich … ähm, sieh mal, mach dir nicht zu große Sorgen wegen London. Sie wird schon wieder auftauchen.«
    »Glaubst du?« Es klang so sehnsüchtig.
    Was war nur in ihn gefahren, dass er ihr falsche Hoffnungen machte? Wahrscheinlich war das arme kleine Mädchen längst tot. Er kam sich erbärmlich vor. »Ich weiß nicht, aber … Man sucht mit allen Mitteln nach ihr …« Es klang lahm, selbst in seinen eigenen Ohren, und er bemerkte, wie sich ihre Augen schmerzlich verdüsterten. Zum Teufel, er konnte sie nun mal nicht trösten!
    Sie streckte den Arm aus und ergriff seine Hand. Ihre Berührung durchfuhr ihn wie ein Stromstoß. »Ich hoffe so, dass sie sie finden Zach«, flüsterte sie und blinzelte heftig, während sie seine Hand fest drückte. Sie sah plötzlich so jung aus, so verletzlich und klein. Er musste sich zusammenreißen, sich darauf besinnen, dass sie seine Stiefmutter war. »Gott, ich hoffe es so sehr.« Ohne seinen Arm loszulassen erhob sie sich und blieb ganz dicht vor ihm stehen. Zach vergaß augenblicklich seine schmerzenden Verletzungen.
    Zu seinem großen Erstaunen reckte sich Kat auf die Zehenspitzen und hauchte einen züchtigen Kuss auf seine Wange. »Danke für dein Verständnis, Zach. Ich brauche einen Freund.« Er sah ihr in die Augen, spürte ihren warmen, rauchigen Atem auf seiner Haut und rechnete beinahe damit, dass sie ihn noch einmal küssen würde, doch sie lächelte traurig und ließ seinen Arm los. Dann suchte sie ihre Sachen zusammen und ging zurück zum Haus.
    Er blieb beim Pool zurück, das Handtuch noch in der Hand, und fragte sich, was zum Teufel da gerade passiert war.

    Glühender Schmerz durchfuhr Witts Brust und er bekam sekundenlang keine Luft. Es war, als drücke ihm jemand die Kehle zu, um ihn zu erwürgen. Wo waren seine Tabletten? Er riss die Schreibtischschublade auf und fand das Röhrchen. Todesangst krampfte ihm das Herz zusammen, während er eine Nitroglycerinpille herausschüttelte und sie sich unter die Zunge legte. Dann wartete er, heftig nach Luft ringend, den Kopf in beide Hände gestützt. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. In diesem Moment begann auch noch die verdammte Sprechanlage zu summen. Er meldete sich nicht. Shirley, seine Sekretärin, würde die Nachricht entgegennehmen.
    Das Summen hörte auf und fünf Minuten später war Witt wieder bei sich – die Angina war vorüber und er rückte seine Krawatte zurecht. Niemand außer McHenry wusste von seinem Gesundheitszustand, und das sollte auch so bleiben. Witt hasste jegliche Art von Schwäche und seine

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