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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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aus schmalen Augen an. »Du wirst Jason fragen müssen, was er von dir erwartet.«
    »Falls er denkt, er könnte mich mit Geld abspeisen –«
    »Das denkt er allerdings.« Zach gab ihr mit einem Blick zu verstehen, für wie naiv er sie hielt. »Aber so ist er nun mal. Nimm's nicht persönlich – und lass dich nicht über den Tisch ziehen. Diese Großzügigkeit bedeutet nicht etwa, dass die Familie urplötzlich beschlossen hat, dich mit offenen Armen willkommen zu heißen.«
    »Das ist mir klar.«
    »Gut.«
    Sie legte ihre Jacke über eine Sessellehne. »Du magst deine Familie nicht sonderlich, wie?«
    Er schnaubte mit unverhohlenem Sarkasmus. »Wie könnte man sie nicht lieben?« Dann warf er Adria den Schlüssel der Suite zu. »Du bist jetzt ein Gast der Familie Danvers. Mir ist nicht völlig klar, was das bedeutet, aber mein Bruder wird es dich zweifellos wissen lassen.«
    Als er sich zum Gehen wandte, legte sie ihm eine Hand auf den Arm. »Hör mal … Gibt es eigentlich einen Grund, warum wir einander ständig an die Kehle gehen müssen?«
    Er drehte sich um und schaute in Augen, so blau wie ein Sommertag. Als sein Blick tiefer wanderte, spürte er eine Spannung im Schritt, und erotische Erinnerungen stiegen in ihm auf. Allzu oft hatte er sich von Kats verräterischen, verführerischen Augen hypnotisieren lassen. Diese Frau wirkte genauso auf ihn. »Was erwartest du … Erst sollen wir Geschwister sein und nun auch noch Freunde?«, fragte er zynisch.
    »Warum nicht?«, entgegnete sie. Ihr Lächeln war aufrichtig und brach einen verborgenen Winkel seines Herzens auf, einen Winkel, den er viel lieber verschlossen gehalten hätte. »Ich kenne hier in der Stadt nicht viele Leute.«
    Er wartete mit versteinerter Miene, wagte nicht, einen Muskel zu rühren, doch die Berührung ihrer Hand auf seinem Unterarm nahm er überdeutlich wahr. »Herrgott.«
    »Ich dachte, ich könnte dich vielleicht zum Abendessen einladen.«
    »Warum?«
    »Weil es für uns beide einfacher wäre, wenn wir friedlich miteinander umgehen könnten.«
    »Und du glaubst, das wäre möglich?«
    »Natürlich«, sagte sie, und nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Vertrau mir.«
    Ihm war bewusst, dass er am besten einfach gehen sollte, auf dem Absatz kehrtmachen und sie stehen lassen. Stattdessen blickte er in ihr verletzliches Gesicht und fragte sich, wie man einen Menschen, der so harmlos wirkte, als Bedrohung sehen konnte.
    »Das halte ich für keine gute Idee«, sagte er und sah, wie sie sich auf die Unterlippe biss. Verlangen flammte in ihm auf. Plötzlich fiel ihm das Atmen schwer und zwischen seinen Beinen regte sich eine beginnende Erektion.
    »Wovor hast du Angst?«
    Er war kaum mehr fähig zu sprechen. Auf einmal erschien es ihm sehr heiß im Raum. Er musste raus. »Es ist keine Frage von Angst.«
    »Wovon dann?«
    Er gab sich alle Mühe, gehässig zu klingen. »Ich halte es für unklug, mit dem Feind zu konspirieren.«
    Ihr Lachen, leise und verführerisch, dröhnte schier in seinen Ohren. »Hat dein Bruder dich nicht geschickt, um mich auszuspionieren? Hast du nicht vor meinem Motel gewartet, um mich dann bis zur Bibliothek zu verfolgen? Entschuldige, wenn es nicht sehr interessant für dich war – du bist sicher Dramatischeres gewöhnt. Wie auch immer, du steckst genauso tief drin in der Sache wie ich, Zach. Du kannst protestieren, so viel du willst – insgeheim brennst du doch genauso darauf zu erfahren, ob ich deine Schwester bin oder nicht.«
    »Halbschwester« , korrigierte er.
    »Stimmt.« Sie strich ihr dichtes, unbändiges Haar zurück. »Halbschwester. Gib mir eine Minute Zeit zum Umziehen.«
    Er sollte nein sagen und gehen, auf der Stelle. Doch er ging nicht. Stattdessen glitt sein Blick über ihr abgetragenes Sweatshirt und die Jeans. »Du siehst gut aus, so, wie du bist.«
    »Ich sehe aus, als käme ich geradewegs von der Farm in Belamy, Montana. Es dauert nur eine Minute.«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, eilte sie ins Schlafzimmer. Dabei fragte sie sich insgeheim, ob er es sich anders überlegen und gehen würde, doch als sie in einen weißen Pullover mit weitem Rollkragen und eine schwarze Jeans geschlüpft war, sich die Lippen nachgezogen und das Haar gebürstet hatte, traf sie ihn noch im Wohnzimmer an. Er hielt einen Drink in der Hand, stand mit einer Schulter an den Fensterrahmen gelehnt und blickte hinaus. Er hatte eine Hüfte vorgeschoben und sie sah die verblichenen Stellen seiner Jeans auf den Gesäßbacken

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