Wehe Dem, Der Boeses Tut
verhangenen Augen sah.
»Zachary …«
»Geh zurück nach Hause, Adria«, sagte er und ließ sie abrupt los. Seine Miene wurde abweisend. »Geh heim, bevor dir jemand wehtut.«
13. Kapitel
W er sollte mir wehtun?«, wollte sie wissen. Sie wich unwillkürlich zurück, um so viel Abstand zwischen sich und ihn zu bringen, wie die enge Fahrerkabine des Jeeps zuließ. Ihr Herz schlug bis zum Hals, sie vermochte kaum zu atmen. Sie hatte geglaubt, er werde sie küssen, hatte gewusst, dass er mit dem Gedanken spielte, doch er hatte einen Rückzieher gemacht. Sie durfte sich nicht mit ihm einlassen. Die Fenster des Jeeps waren beschlagen, wie um die beiden Insassen von der Welt abzuschneiden, und als Adria Zach ansah, hatte sie das Gefühl, als seien sie die einzigen Menschen auf der Welt.
»Du selbst wirst dir wehtun.«
»Wie?«
Seine Augen glitzerten im Dunkeln. »Du spielst mit dem Feuer.«
»Und du redest um den Brei herum.«
»Ach ja?« Er griff erneut nach ihr, und als er sie dieses Mal enger an sich zog, spürte sie seine Körperwärme. Ihr Herz raste vor Verlangen. Sein warmer Atem ging in kurzen Stößen, sein Blick war trotzig. »Warum tust du das?«, fragte er, bevor er den Kopf senkte und in einem beinahe brutalen Kuss ihre Lippen fand. Seine Finger fuhren in ihr üppiges Haar. Wut und Leidenschaft brodelten in ihrem Blut. Sie versuchte, den Kuss nicht zu erwidern, ihn von sich zu stoßen, doch ihre Hände konnten an seiner breiten Brust nichts ausrichten und er nahm ihren Mund auf eine freche, besitzergreifende Art, die ihr in der Seele brannte. Seine Zunge stieß beharrlich gegen ihre Zähne, bis sie Zugang fand.
Ein leises Stöhnen entfuhr ihr, sie wollte sterben vor Beschämung – und dennoch erwiderte sie seinen Kuss. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und zum ersten Mal seit Jahren erwachte ein heißes, gieriges Verlangen tief in ihrem Inneren. Sie konnte nicht denken, sich nicht bewegen, sich nicht wehren. Sie schlang die Arme um seinen Nacken, spürte, wie er sie enger an sich zog und wie ihre vollen Brüste sich an seine Lederjacke schmiegten.
Genauso plötzlich, wie er sie in seine Arme gerissen hatte, ließ er sie wieder los. »Himmel Herrgott«, fluchte er schwer atmend. Dann schloss er die Augen, lehnte den Kopf zurück und biss die Zähne zusammen, als sei ihm erst jetzt mit einem Schlag das Ausmaß seiner Tat bewusst geworden. Es sah aus, als versuchte er, allein durch Willensanstrengung sein Begehren zurückzudrängen. »Verdammt noch mal, Kat, was willst du eigentlich von mir?«
»Ich – ich bin nicht Kat«, flüsterte sie entsetzt.
Tiefe Röte kroch an seinem Hals hinauf, als ihm klar wurde, was er da gerade gesagt hatte. »Und du bist auch nicht London. Hör zu, wir dürfen das nicht tun.«
»Ich will ja auch gar nicht …« Sein finsterer Blick ging ihr durch und durch.
»Und erzähl mir nicht, wir könnten Freunde sein. Von wegen – ich habe wohl gerade bewiesen, dass wir weit davon entfernt sind.«
Sie schluckte krampfhaft, noch immer von heißem Begehren erfüllt. »Zachary, ich kann nicht – das hier ist nicht …«
»Was ist es nicht?« Er öffnete abrupt die Augen und musterte forschend ihr Gesicht, als habe er vor, sie zu küssen, bis sie endlich den Mund hielt. »Zum Teufel«, stöhnte er, bevor er sie erneut heftig in seine Arme zog, um sie hemmungslos zu küssen. Sein muskulöser Körper drängte sich an ihren, er drückte sie rücklings in ihren Sitz, sodass sie sich kaum zu rühren vermochte. Wieder drang seine Zunge tief in ihren Mund ein und Adria spürte die Härte zwischen seinen Beinen. Sie hätte ihn abwehren müssen, konnte es aber nicht, denn ihr eigenes Verlangen raubte ihr schier den Atem. Er küsste ihre Lippen, ihr Gesicht, ihre Augen, während er mit den Händen ihren Rücken streichelte. Als er schließlich den Kopf hob, glomm in seinen Augen Hass – wilder, selbstverachtender Hass. »Erzähl mir nicht, du könntest es nicht«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Du kannst es und du würdest es tun. Doch die Befriedigung gebe ich dir nicht! Du bist genauso schlecht, wie sie es war.« Er richtete sich auf und tastete nach dem Türgriff.
»Wie … wer?«, fragte Adria, doch insgeheim war ihr klar, dass er von Kat sprach.
»Sie war hinter jeder Hose her.«
»Nein …«
»Du hast sie nicht gekannt.«
»Aber ich wollte nicht –«
»Ich auch nicht.«
»Es tut mir leid.«
»Es tut dir leid?« Er raufte sich die
Weitere Kostenlose Bücher