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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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leerte sein Glas. Mit einem Wink bestellte er das nächste, das eine Kellnerin, eine gewichtigere Ausgabe der blonden Barfrau, gleich zusammen mit den Speisekarten brachte.
    Sie zwinkerte Zachary zu, als seien sie alte Freunde, und lächelte Adria an. »Noch eins?«
    »Im Moment noch nicht.«
    »Sie haben Zeit, sich zu entscheiden.« Sie ging weiter zu einem anderen Tisch. Adria senkte die Stimme.
    »Weißt du«, sagte sie ohne rechte Überzeugung, »trotz allem, was du eben gesagt hast, könnten wir Freunde sein, wenn wir es nur versuchen würden.«
    Er stieß hörbar die Luft aus. »Freunde«, wiederholte er mit kaltem Lächeln. »Behandelst du all deine ›Freunde‹ so?«
    »Hör auf damit …«
    »Nein, hör du auf! Wir können niemals, nie im Leben Freunde sein. Ich dachte, das hätte ich längst klargestellt«, knurrte er, beugte sich über den Tisch vor und packte Adria bei den Schultern.
    Sie schüttelte seine Hände ab und funkelte ihn zornig an. »Warum gibst du dir solche Mühe, mich zu hassen?«
    Er zögerte und wandte dann seufzend den Blick ab. »Vielleicht ist es so einfacher.« Dann ließ er sich auf die Sitzbank zurücksinken, starrte in den Schaum auf seinem Bier und biss die Zähne zusammen. »Für uns beide.«
    »Du hast Angst, dass ich letztendlich das Vermögen der Danvers' an mich bringen könnte«, sagte sie und musste sich eingestehen, dass er dem Rest der Familie ähnlicher war, als sie hatte glauben wollen.
    Er schnaubte und drehte sein Glas in den Händen. »Mir ist es gleich, ob du das ganze verdammte Erbe einstreichst oder nicht – das Holzgeschäft, die Sägemühlen, das Hotel, das Haus in Tahoe, sogar die Ranch. Ich habe keine Angst vor dir.«
    »Ich glaube dir nicht.«
    »Dein gutes Recht«, sagte er mit einem Schulterzucken.
    »Du kannst ein richtiger Scheißkerl sein, Danvers. Das weißt du ganz genau, wie?«
    Ein dreistes Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich gebe mir redliche Mühe.«
    »Ein echter Danvers.«
    Sein Lächeln erstarb. »Lass uns bestellen.«
    Sie sprachen kein Wort mehr miteinander. Adria beobachtete, wie die Kellnerin hemmungslos mit Zachary flirtete, während sie ihm die Tagesgerichte aufzählte. Am Ende bestellten sie beide ein Steak-Sandwich.
    Im Hintergrund lief irgendein Country-Song über verlorene Liebe und gebrochene Herzen, halb übertönt vom Klirren der Gläser, dem Klacken der Billardkugeln und dem Stimmengesumm im Lokal. Das alte Holzhaus war eher eine Kneipe als ein Restaurant und etwa ein Dutzend Arbeiter schienen hier ihre zweite Heimat gefunden zu haben. Adria fühlte sich an Belamy erinnert.
    »Warum bist du mit mir hierher gefahren?«, fragte sie, als die Kellnerin die Getränke brachte.
    »Es war dein Vorschlag. Schon vergessen?«
    »Aber warum gerade hierher, so weit außerhalb?«
    »Wolltest du lieber in ein Restaurant in der City?«
    »Eigentlich nicht.« Sie trank einen Schluck Bier.
    »Ich dachte, du wolltest mein wahres Gesicht kennenlernen.« In seinen Augen lag ein sinnlicher Glanz. »Jetzt kennst du es.«
    »Das glaube ich nicht. Ich denke, du verbirgst etwas, Zach. Du versuchst mich einzuschüchtern. Das wird dir nicht gelingen.« Sie lehnte sich zurück und blickte ihn fest an. »Du bist in Portland aufgewachsen.«
    »Ich bemühe mich, es zu vergessen.«
    »Warum?«
    Er zögerte und blickte über ihre Schulter hinweg ins Leere, als tauchte er für einen Moment in Erinnerungen ein. »Ich hatte immer nur Ärger. Habe dem Alten nichts als Kummer bereitet.«
    »Und dieses Schwerenöter-Image kultivierst du noch immer, wie?«
    Entspannt lehnte er sich zurück und nahm einen tiefen Zug aus seinem Glas. »Kann sein.«
    »Es ist so.«
    Er hob eine Schulter, dann erkundigte er sich: »Also, was hast du über meine illustre Familie in Erfahrung gebracht?«
    »Nicht genug.«
    Er sah sie auffordernd an. Adria wartete, bis die Kellnerin das Essen serviert hatte, dann fuhr sie fort: »Okay, also in der Bibliothek habe ich nicht viel erreicht. Klar, es gibt die Zeitungen von damals auf Mikrofilm, dadurch habe ich einiges über die Entführung und die Familie allgemein erfahren, aber viel war es nicht … Die meisten Informationen waren ziemlich oberflächlich.«
    »Also hast du nichts gefunden.«
    »So gut wie nichts. Allerdings habe ich meine Recherchen noch nicht beendet.« Sie widmete sich ihrem Salat und Zach schimpfte leise über starrsinnige Frauen. Adria ging nicht darauf ein.
    »Wo suchst du als Nächstes?«
    Sie lächelte, trank einen

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