Wehe wenn der Wind weht
sie den Cadillac in der Auffahrt dieses Hauses parkte, das Elliot und Christie Lyons bis vor zwei Wochen bewohnt hatten. Zwei Stunden waren seit dem Frühstück vergangen. Diana hatte die Hühner gefüttert, als Edna zum Hühnerstall gekommen war und darauf bestanden hatte, Dianas Vorhaben auszuführen und Christies restliche Habseligkeiten zu holen. Das meiste davon war jedoch schon vor mehreren Tagen von Dan Gurley gebracht worden und befand sich bereits in der Kinderstube. Diana hatte vorgeschlagen, das am nächsten Tag mit Christie zu erledigen, aber Edna war hartnäckig geblieben.
»Wir erledigen das heute«, hatte sie gesagt, »und wir erledigen das gemeinsam.«
Doch statt aus dem Wagen zu steigen, starrte Edna nun das Haus an und war in Gedanken an verblaßte Erinnerungen versunken.
»Die Traverses?« fragte Diana. »Ich erinnere mich nicht an sie. Wer war das?«
Ednas scharfe blaue Augen musterten ihre Tochter. »Es gibt eine Menge Dinge, an die du dich nicht erinnerst, nicht wahr?« fragte sie mit nicht ganz harter Stimme. Als Diana darauf nicht antwortete, öffnete Edna die Wagentür und stieg aus. »Kommst du?«
Sie betraten das Haus und Edna schaute sich rasch im Wohnzimmer um. »Fälschungen«, schnaufte sie. »Billige Kopien von zweitklassigem Plunder, Stück für Stück.«
»Elliot war nicht reich, Mutter«, erinnerte Diana sie.
»Und er hatte offensichtlich auch keinen Geschmack. Welches war das Kinderzimmer?«
Sie durchsuchten das Haus und gelangten schließlich zu dem kleinen Zimmer an der Rückseite, das wohl Christie gehört hatte. Sie fanden im Elternschlafzimmer zwei Koffer und fingen an, sie zu packen. Christies restliche Kleidungsstücke paßten leicht in den einen hinein und ihre wenigen Spielsachen in den anderen.
»Sie besitzt nicht viel, oder?« fragte Edna, während Diana die Schlösser des zweiten Koffers zuschnappen ließ.
Diana ignorierte die Bemerkung und trug die Koffer ins Wohnzimmer.
»Ich überlege, ob Christie davon etwas haben will«, sagte sie. Auf dem Kaffeetisch entdeckte sie ein Fotoalbum, und sie setzte sich auf die Couch, um es anzusehen. Jede Seite war voller Fotos, auf denen Carole und Elliot Lyons und Christie zu sehen waren. Sie machten auf Diana den Eindruck einer glücklichen Familie, und sie empfand Ärger über ihre offensichtliche Zufriedenheit. Ihre Hände zitterten, während sie die verletzenden Seiten umschlug. Sie wollte das Album vernichten, das den Beweis enthielt, daß Christie in Wirklichkeit nicht ihr gehörte.
»Etwas nicht in Ordnung?« fragte Edna. Sie hatte die Anspannung ihrer Tochter an deren gekrümmten Schultern bemerkt und dem festen Griff, mit dem sie das Album umklammert hielt.
Diana schaute ihre Mutter an und schloß das Album. »Nein«, sagte sie, wobei ihre Stimme zu scharf klang. »Es ist alles in Ordnung. Warum sollte es auch nicht so sein?«
Wortlos nahm Edna das Album und begann, es durchzublättern. Als sie damit fertig war, schloß sie es und gab es aber Diana nicht zurück.
»Was willst du damit tun?«
»Nun, ich - ich habe noch nicht darüber nachgedacht«, stammelte Diana.
»Lüg mich nicht an, Diana. Ich fragte, was du damit tun wolltest?«
»Es behalten, denke ich. Es für Christie aufbewahren. Wenn sie groß ist, wird sie es haben wollen.«
Ednas Hand schnellte hoch, und sie schlug Diana auf die Wange. »Ich sagte dir, du sollst mich nicht anlügen«, zischte sie. »Wenn deine Mutter dich etwas fragt, dann antwortest du ihr.«
Diana schluckte und berührte ihr Gesicht da, wohin Edna sie geschlagen hatte. »Es tut mir leid«, flüsterte sie. Dann: »Ich wollte es verbrennen.«
»Es verbrennen?«
Jetzt kauerte sich Diana kläglich auf die Couch. »Ich will nicht, daß sie es hat, Mutter. Kannst du das nicht verstehen? Es wird sie nur erinnern an - an sie. Aber jetzt ist sie mein. Sie ist jetzt mein kleines Mädchen, und ich will, daß sie dies alles vergißt. Kannst du das nicht verstehen?«
Ednas Lippen wurden schmal, und sie wollte Dianas Hand berühren. Instinktiv zuckte Diana zusammen. »Wenn wir zu Hause sind, sollte ich dich vielleicht ins Bett stecken«, sagte Edna, deren Stimme plötzlich sehr zärtlich war.
Die Worte trafen Diana wie ein neuer Schlag. Als sie noch ein Kind gewesen war, hatte sie ihre Mutter manchmal ins Bett gesteckt und das Zimmer abgeschlossen. Manchmal für Tage. Sie kauerte sich noch dichter an die Couch und ihre Augen flehten.
»Nein.« Ihre Stimme zitterte und jetzt versuchte
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