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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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bot ihm eine Tasse Kaffee an.
    »Sie haben nicht zufällig ein Bier, Miß Edna?«
    »Seit mein Mann gestorben ist, hat es in diesem Hause kein Bier gegeben. Einen Drink?« schlug sie vor. »Aber ich fürchte, Sie müssen ihn sich selbst mixen.«
    »Kaffee ist schon gut«, sagte Matt zu ihr. Während sie ihm eine Tasse holte, bemerkte Matt, daß die alte Frau in der letzten Woche erheblich gealtert war.
    »Geht es Ihnen gut, Miß Edna?« fragte er, als sie ihm den Kaffee brachte.
    Sie lächelte ihn an, doch in ihren Augen war eine Traurigkeit, die Matt noch nie zuvor bemerkt hatte. Früher war immer ein Funkeln in diesen blauen Augen gewesen, ein Funkeln, das sich jeden Augenblick zu Ärger entzünden konnte. Doch heute war das Feuer verschwunden.
    »Ich werde eben doch alt«, sagte sie. Sie setzte sich ihm gegenüber auf den Stuhl und faltete ihre Hände auf dem Tisch. »Sie sind oben beim Bergwerk gewesen. Ich denke, Sie werden tun, worum ich Sie gebeten habe.«
    Matt zögerte und nickte dann. »Ich werde es versuchen.«
    »Was soll das heißen, Sie werden es versuchen?« fragte Edna, wobei etwas von ihrer alten Kraft in ihrer Stimme mitschwang. »Entweder Sie tun's, oder Sie tun es nicht.«
    »Nun, es ist vielleicht nicht so einfach. Ich habe heute etwas entdeckt, was ich nicht verstehe. Wußten Sie, daß es oben auf dem Berg eine Höhle gibt?«
    »Wie wir alle wissen, ist es von Schächten durchsiebt«, sagte Edna.
    »Nein, ich meinte nicht das Bergwerk. Draußen. Weiter oben auf dem Hügel, links davon. Eine natürliche Höhle.« Er fand, daß es im Augenblick keinen Anlaß gab, Miß Edna zu erzählen, was er in der Höhle entdeckt hatte.
    Edna runzelte die Stirn. »Davon habe ich nie gehört.«
    »Nun, das eben ist der Punkt, Miß Edna. Ich weiß nicht, ob sie mit dem Bergwerk in Verbindung steht oder nicht. Ich glaube es nicht - auf ihrem Grund scheint Wasser zu sein, und wenn sie Teil des Bergwerks wäre, müßte sie ja vollgelaufen sein, nicht wahr?«
    »Fragen Sie mich das, oder erzählen Sie mir das?«
    »Ich erzähle das, denke ich. Wissen Sie, bevor ich etwas in die Luft sprenge, möchte ich doch lieber wissen, was ich tue, und diese Höhle beschäftigt mich. Sie wissen gar nichts darüber?«
    »Oberhaupt nichts.«
    »Und Miß Diana?«
    »Sie ist nicht hier«, erwiderte Edna, und Matt war sicher, ein Stocken in ihrer Stimme zu hören, als ob etwas nicht in Ordnung sei. »Sie ist mit Christie irgendwohin gegangen. Ich weiß nicht, wann sie zurückkommen.«
    »Weggegangen? Meinen Sie, auf eine Reise?«
    »Himmel, nein! Nein, sie haben die Pferde genommen und sind in die Hügel geritten.« Ednas Stimme wurde leiser und ihre Augen schienen sich zu verdunkeln. »Das haben sie seit dem vierten Juli jeden Tag gemacht. Ich wünschte, sie würden es nicht tun.« Dann klärten sich ihre Augen und sie blickte Matt Crowley wieder an. »Wußte Mr. Lyons nichts von dieser Höhle?«
    »Wenn er's gewußt hat, so hat er's nie erwähnt, und sie war auf keiner seiner Karten eingezeichnet. Darum bin ich vorbeigekommen - ich dachte, daß Sie vielleicht eine alte Karte hätten, aus der Zeit damals, als man zu graben anfing.«
    Edna schüttelte den Kopf. »Ich habe Mr. Lyons alles gegeben. Wenn sie auf keiner der Karten verzeichnet war, die er hatte, dann ist sie nirgendwo verzeichnet. Ist das wichtig?«
    Matt zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Vielleicht nicht. Aber wenn es da unten eine Art Wassersystem gibt, oder Höhlen oder so etwas, dann sollten wir das besser wissen, bevor wir alles durcheinander bringen.«
    Edna wägte Matts letzte Worte ab und nickte schließlich. »Also gut«, sagte sie endlich. »Machen Sie weiter und tun Sie, was Sie für das Beste halten, Matthew. Aber ich warne Sie ... dieses Bergwerk muß zerstört werden, bevor es uns zerstört.«
    Als er die Ambers ein paar Minuten später verließ und sich auf den Weg in die Stadt machte, dachte Matt über ihre Worte nach.
    Das Bergwerk wurde für die alte Frau zu einer Besessenheit.
    Das war das Problem, wenn man alt wurde. Die Dinge liefen nicht mehr so, wie sie sollten, und man kam auf merkwürdige Gedanken. Und Edna Amber hatte wirklich merkwürdige Gedanken, was das Bergwerk betraf.
    Oder vielleicht nicht? Vielleicht wußte sie, so ehrlich sie auch scheinen mochte, mehr als sie ihm sagte. Vielleicht wußte sie etwas von der Höhle, und dem, was darin war.
    Matt beschloß, lieber mit Dan Gurley darüber zu reden.
     
    Christie schaute nervös auf den

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