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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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gerichtet und ihre Stimme war leise. »Bist du sicher? Ist das kein Irrtum?«
    »Ich bin ganz sicher. Ich habe das Testament gelesen - es scheint völlig klar und ganz legal.«
    »Aber er hat nie etwas davon zu mir gesagt. Er hat es nicht einmal erwähnt. Und er kannte mich kaum.«
    »Vielleicht hatte er Angst, du würdest das ablehnen«, sagte Bill sanft. »Es ist eine große Verantwortung. Und was das Nichtkennen anbelangt, so hat dich Elliot vielleicht besser gekannt, als du glaubst.«
    Schließlich löste Diana ihre Blicke von dem Kind, und sie schaute Bill Henry wieder an. »Hast du gesagt, es würde eine Verantwortung sein?« fragte sie. Zum ersten Mal seit Jahren, sah Bill, daß ihr Gesicht richtig strahlte. »Bill, Christie zu haben, ist die größte Freude meines Lebens.« Sie wandte sich von ihm ab und begann, entschlossen auf das Haus zuzugehen.
    Edna Amber wartete im Salon auf sie. Als Diana, gefolgt von Bill, hereinkam, blickte sie kalt von einem zum anderen.
    »Ich sah, wie du zu meinem Fenster hochgeschaut hast«, sagte sie. »Ich weiß, daß ihr gesprochen habt, und ich nehme an, es hat etwas mit mir zu tun.«
    »Nicht direkt, Mutter«, sagte Diana.
    »Also indirekt?«
    Diana kaute für einen Augenblick auf ihrer Unterlippe, wandte sich dann hilfesuchend instinktiv an Bill.
    »Es hat mit Christie Lyons zu tun«, erzählte er Edna. Er sah, wie die alte Frau erstarrte. »Diana ist zu ihrem Vormund bestellt worden.«
    »Bestellt? Von wem bestellt?«
    »Von ihrem Vater«, sagte Diana, wobei ein gehässig triumphierender Klang in ihrer Stimme mitschwang. »Bill hat es mir gerade erzählt. In seinem Testament hat Elliot darum gebeten, daß ich zu Christies Vormund bestellt werden soll, falls ihm irgend etwas zustößt.«
    »Das ist lächerlich«, schnappte Edna. »Warum sollte er das getan haben?«
    Diana sackte wie ein angestochener Ballon in einen Sessel. »Ich - ich denke, daß er glaubte, ich sei am besten dafür geeignet«, sagte sie lahm.
    »Nun, da hat er sich geirrt.« Edna stand auf, ging zu ihrer Tochter und legte ihre Hand auf Dianas Schulter. Doch als sie sprach, richtete sie sich an Bill Henry.
    »Natürlich wissen Sie, daß dieser Gedanke unvorstellbar ist.«
    »Für wen?« fragte Bill, der sich nicht die Mühe machte, den Ärger zu verbergen, den er gegenüber der alten Frau empfand.
    »Für jeden«, stellte Edna fest, als ob das völlig selbstverständlich sei. »Diana, mit einem Kind?« Sie schnaufte verächtlich. »Unmöglich!« Ihre Hand löste sich von Dianas Schulter, und sie begab sich zu ihrer Couch zurück, als ob die Angelegenheit damit erledigt sei. Schweigen erfüllte das Zimmer, während Diana ihre Mutter anstarrte, wobei ihr Gesicht das Durcheinander ihrer Gefühle widerspiegelte, die in ihr wallten. Aber als sie das Schweigen brach, war ihre Stimme mit neuer Entschlossenheit erfüllt.
    »Tut mir leid, Mutter, aber ich werde das nicht ablehnen.«
    »Dann werde ich das ganz einfach für dich ablehnen.« Edna wandte sich an Bill Henry. »Diana kann diese Vormundschaft unmöglich annehmen«, sagte sie. »Ich möchte, daß Sie die Behörden verständigen und daß man kommt, um Christie abzuholen. Am besten wäre wohl morgen, denke ich.«
    Bill schaute Diana an, die jetzt aufgestanden war und die Fäuste geballt hatte. Ihr Gesicht war bleich. Bevor sie sprechen konnte, ging er zu ihr und legte behutsam und beruhigend eine Hand auf ihren Arm.
    »Ich fürchte, so einfach ist das nicht, Miß Edna«, sagte er. »Das ist keine Entscheidung, die Sie zu fällen haben. Lyons hat Diana zu Christies Vormund bestellt, und wenn sie das nicht ablehnt, wird das Gericht seinen Anweisungen folgen.«
    »Gegen meinen Willen?« Ednas Augen funkelten gefährlich.
    Bill lächelte und genoß das Unbehagen der alten Frau. »Wenn Sie nicht einen einleuchtenden Grund dafür haben, warum Diana nicht Vormund werden sollte, dann, glaube ich, haben Sie in dieser Angelegenheit nicht mitzureden. Es liegt allein bei Diana.«
    »Ich verstehe«, sagte Edna. »Nun gut, Dr. Henry. Sie haben uns gesagt, was Sie uns mitzuteilen hatten. Wenn Sie nichts dagegen haben, dann, denke ich, werden wir die Angelegenheit unter uns besprechen.«
    Diana stand auf. Ihre Stimme, wenngleich leicht bebend, klang noch immer fest. »Darüber gibt es nichts zu reden, Mutter.« Dann: »Bill, kommst du mit mir hinaus, wenn ich es Christie sage?«
    »Möchtest du das nicht lieber alleine tun?«
    Diana grinste ihn schief an. »In einem Punkt

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