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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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jetzige Zeitpunkt ebenso wie jeder andere dazu geeignet sei, alles auf den Tisch zu bringen. »Sie spekulieren bereits darüber, warum das so ist, und das Wort verrückt taucht auf. Sie müssen ihnen zeigen, daß es nicht wahr ist, Diana.« Sie senkte ihre Stimme. »Wenn Sie das nicht tun und sie anfangen, über Jay-Jays Geschichte zu reden - von Alices Hysterie einmal ganz abgesehen - dann kann ich Ihnen genau sagen, was geschehen wird. Man wird erzählen, daß Ihre Verrücktheit - oder die von Miß Edna - auf Christie übertragen wird. Also müssen Sie ihnen zeigen,daß hier draußen nichts Seltsames vorgeht und nie vorgegangen ist.«
    »Aber was kann ich tun?« fragte Diana, deren Herz bei dem Gedanken, daß Christie ihr weggenommen werden könnte, klopfte.
    Joyce zuckte hilflos die Schultern, hatte dann aber eine Idee. »Wenn Sie vielleicht die Kinder hierher kommen lassen?« schlug sie vor.
    »Die Kinder?« Dianas Herz hämmerte, während sie Joyce anschaute. »Nach dem, was Kim zugestoßen ist, kann ich mir nicht vorstellen, daß ihre Eltern sie auch nur in die Nähe der Ranch lassen.«
    »Einige von ihnen sicher nicht«, stimmte Joyce zu. »Aber Sie haben ja bemerkt, daß ich Jeff heute mitgebracht habe, und ich bin sicher, daß es auch andere gibt. Nicht jedermann in Amberton denkt so irrational. Es sieht nur so aus.«
    »Ich verstehe«, sagte Diana. Dann kicherte sie hohl. »Also sagen Sie mir, was ich zu tun habe. Wie soll ich mit fünfzig lernen, wie man Mutter des Jahres wird und wie man Kinder um sich schart?«
    »Das brauchen Sie ja nicht alles sofort zu tun«, lachte Joyce. »Aber ich habe eine Idee. In ein paar Wochen ist der vierte Juli, und dann steht ein Picknick bevor. Ich finde, da sollten Sie mitmachen.«
    »Christie und ich?« fragte Diana. Sie war seit Jahren auf keinem Picknick der Stadt gewesen - seit der Zeit nicht, als sie noch Teenager war, und damals war sie mit Bill Henry dahin gegangen.
    »Und Miß Edna auch, wenn Sie sie dazu überreden können.«
    »Aber warum? Wir gehen nicht zu Picknicks ...«
    »Das ist ja genau der Punkt«, sagte Joyce nachdrücklich. »Sie müssen einfach zeigen, daß Sie nicht anders sind, als jeder andere. Lassen Sie die Leute sehen, daß hier draußen nichts Seltsames vorgeht.« Sie lächelte plötzlich. »Weiß Gott, Sie sind hier aufgewachsen, doch in den letzten dreißig Jahren haben die Leute kaum etwas von Ihnen gewußt. Und was sie nicht kennen oder wissen, darüber reden sie.«
    »Ich weiß nicht ...«, sagte Diana, in deren Kopf sich alles drehte.
    »Nun, denken Sie darüber nach«, drängte Joyce sie. Sie erhob sich und suchte in ihrer Handtasche nach den Schlüsseln.
    »Soll ich die Kinder rufen?« fragte Diana.
    Joyce zuckte die Schultern. »Warum? Lassen Sie sie spielen. Schicken Sie Jeff nach Hause, wenn er zu wild wird.«
    Die beiden Frauen verließen gemeinsam das Haus und Joyce stieg in den Lastwagen.
    »Denken Sie darüber nach«, wiederholte sie. »Einverstanden?« Und dann, als Diana stumm nickte, ließ sie den Lastwagen anrollen und fuhr zurück in die Stadt.
    Während Diana beobachtete, wie der Lastwagen in einer Staubwolke verschwand, versuchte sie mit ihren Gefühlen fertig zu werden. Ein Teil in ihr wußte, daß Joyce recht hatte, daß sie um ihrer beider willen, ihrer und Christies, aus der winzigen Welt ausbrechen mußte, die ihre Mutter für sie gebaut und in der sie gelebt hatte. Doch ein anderer Teil in ihr widersetzte sich dem.
    Dieser andere Teil in ihr wollte, daß sie sich zurückzog und daß sie Christie mit sich nahm.
     
    Jeff wollte zur Scheune gehen, doch Christie hinderte ihn daran. »Ich möchte nicht dorthin gehen«, sagte sie.
    »Aber wo kriegen wir denn dann eine Rattenfalle her?« fragte Jeff.
    Christies Augen spiegelten ihr Erstaunen. »Wozu brauchen wir denn eine Rattenfalle?« fragte sie.
    »Um's Miß Edna heimzuzahlen«, erwiderte er mit gereizter Stimme. »Du wirst schon sehen. Aber wir brauchen eine Falle.«
    »Vielleicht ist eine im Schuppen«, überlegte Christie.
    Sie überquerten den Hof und gingen in den Schuppen neben dem Hühnerstall. Auf dem Boden war eine Falltür und Jeff griff danach und zog sie auf.
    »Mann«, keuchte er. »Was ist denn das?«
    »Das ist der Rübenkeller«, erklärte Christie. »Tante Diana sagt, daß früher da unten Gemüse aufbewahrt wurde. Sie sagt, daß es da unten nicht verdirbt.«
    »Das ist ja wie ein Fort«, sagte Jeff. »Komm, wir steigen mal hinunter.«
    Christie blickte

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