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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Tierarzt und erklärte die Situation. Nachdem das erledigt war, hängte sie ein und eilte die Treppen hoch, um die Wanderschuhe anzuziehen.
    Im Wohnzimmer allein gelassen, war Edna völlig sprachlos. Was war in Diana gefahren? Sie hatte noch nie zuvor versucht, ihr zu sagen, was zu tun sei. Niemals!
    Edna kam zu dem Ergebnis, daß das an dieser Crowley-Frau liegen mußte; an dieser Frau eines ganz gewöhnlichen Bergarbeiters. Was mochte die Diana heute morgen erzählt haben?
    Edna hatte versucht zu lauschen, und soweit sie wußte, hatte Mrs. Crowley fast die ganze Zeit geredet. Und jetzt, nur ein paar Minuten später, hatte sich Diana nicht einmal mit ihr besprochen, bevor sie Pläne machte.
    Vor Wut bebend ging Edna in die Küche. Die Kinder, die an der Spüle arbeiteten, erstarrten, als sie die Wut in ihren Augen sahen. »Hinaus!« befahl sie. »Hinaus aus meiner Küche! Habt ihr verstanden?«
    Verängstigt eilten Jeff und Christie auf den Hof, und während sie im Schatten einer Weide auf Diana warteten, fand Christie, daß Jeff recht gehabt hatte - Miß Edna war gemeiner als Mrs. Berkey, und sie hoffte, daß die Falle ihr die Finger brechen würde.
    Als Diana ein paar Minuten später die Treppe herunterkam, funkelte Edna sie an. »Wohin gehst du?« fragte sie.
    Diana, die spürte, daß sie irgendwie, wenn auch nur vorübergehend, die Oberhand gewonnen hatte, genoß den Augenblick. »Das brauchst du nicht zu wissen, Mutter«, sagte sie. Dann schritt sie aus dem Haus. Einen Augenblick darauf hörte sie, wie Ednas Stock einen Stapel Porzellan auf dem Boden zerschellen ließ. Dieser Ausbruch von Ednas Ärger brachte sie zum Lächeln.
     
    Während sie zum Bergwerk hoch wanderten, erzählte Diana den beiden Kindern von der Goldader, die ihr Vater einst gefunden hatte, und als sie auf dem Kamm des Hügels waren, führte sie sie in das alte Maschinenhaus. Sie erklärte ihnen ausführlich, wie die Maschinen funktioniert hatten, zeigte ihnen die Rutschen, über die das Erz hinuntergelangt war, und die Nockenwelle, welche die acht Eisenhämmer nacheinander hob und dann auf das Erz niederfallen ließ, um es so für den Schmelzofen zu zerkleinern.
    »Natürlich«, schloß sie, während die Kinder die riesige Dampfmaschine anstarrten, die einst die Schmiedehämmer betrieben hatte, »wurde all dieses Zeug kaum benutzt. Die Ader versiegte und man baute wieder Kohle ab.«
    »Können wir in das Bergwerk hineingehen?« fragte Jeff.
    Diana führte sie aus dem Maschinenraum, und sie näherten sich dem Haupteingang. In einem großen Ge räteregal fand sie Taschenlampen und eine Laterne. Sie entzündete die Laterne und gab jedem der Kinder eine Taschenlampe.
    »Jetzt müßt ihr ganz dicht bei mir bleiben«, sagte sie zu ihnen. »Vergeßt nicht, dies ist ein altes Bergwerk, und hier ist lange nichts gemacht worden.«
    »Daddy hat einen Aufzug eingebaut«, sagte Christie.
    Diana nickte. »Die nächste Arbeit wäre gewesen, den unteren Schacht abzustützen.«
    Sie bewegten sich durch die Düsternis des Stollens, und die Kinder starrten mit großen Augen auf die alte Verschalung, die benutzt worden war, um die Wände am Einsturz zu hindern. Überall schien Wasser durchzusickern, und der Boden des Tunnels fühlte sich schlüpfrig an.
    »Können wir den Aufzug sehen?« fragte Jeff.
    Diana führte sie tiefer in den Stollen, und als sich die Dunkelheit um sie schloß, spürte sie, daß sie nervös wurde. Es war Jahre her, seit sie im Bergwerksinneren gewesen war, und das letzte Mal, als sie bis zum senkrechten Schacht vorgedrungen war, der in die Tiefen des Bergwerks führte, war sie ein kleines Mädchen gewesen.
    Dann hatten sie den Abgrund erreicht. Jeff leuchtete mit der Lampe in die Dunkelheit da unten.
    »Mann«, keuchte er. »Wie tief ist das?«
    »Ich ... ich weiß es nicht«, sagte Diana. Sie konnte ihn kaum hören, und ihr Atem kam plötzlich in kurzen Stößen. In ihrer Magengrube klumpte sich wieder die Furcht zusammen, die sie erst eine Stunde zuvor überwunden hatte, und in ihrem Kopf hörte sie eine Stimme.
    Es war die Stimme ihrer Mutter, und sie schallte aus der Vergangenheit zu ihr.
    »Er ist dort unten«, hörte sie Edna zu ihr sagen. »Er ist dort unten, und es ist deine Schuld. Verstehst du?«
    Plötzlich war Diana wieder ein kleines Mädchen.
    Drei Jahre alt? Vier?
    Zu klein, um zu verstehen.
    Und dennoch wußte sie, wovon ihre Mutter sprach.
    Ihr Vater war dort unten, und das war irgendwie ihre Schuld.
    Darum hatte ihre

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