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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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streichen«, sagte sie.
    »Warum tun sie's nicht?«
    »Frag mich nicht«, sagte Christie schulterzuckend. Jeff ging zum Fenster und schaute hinaus.
    »He! Von hier oben kann man ja alles sehen. Da ist das Bergwerk, und man kann direkt in die Scheune schauen und ...« Er hörte auf, als Christie plötzlich in Tränen ausbrach. »He - was ist denn los?«
    »Ich hasse die Scheune!« platzte es aus Christie heraus. »Da hat Hayburner gelebt, und jetzt ist er ...« Unfähig weiterzusprechen, sank sie aufs Bett und begrub ihr Gesicht in ihren Händen. Jeff schaute sie besorgt an und ging dann zu ihr, um sich neben sie zu setzen.
    »Es tut mir leid, daß er gestorben ist«, meinte er. »War er denn krank?«
    Christie schüttelte heftig ihren Kopf. »Er war gesund«, sagte sie schluchzend. »Ihm fehlte überhaupt nichts, und dann ist er gestorben.«
    Die beiden Kinder saßen schweigend da, während Christie versuchte, mit dem Weinen aufzuhören. Und dann erinnerte sich Jeff daran, daß es Miß Edna ganz egal zu sein schien, daß das Pferd tot war.
    »Vielleicht hat es jemand vergiftet«, meinte er.
    Christie starrte ihn an. »Ihn vergiftet? Wovon redest du denn da?«
    »Vielleicht hat jemand, der ihn nicht mochte oder böse auf dich war, etwas in sein Futter getan.«
    »Und wer, zum Beispiel?« fragte Christie.
    »Nun ...« Jeff zögerte und überlegte, ob er ihr erzählen sollte, was in der Küche geschehen war. Dann faßte er Mut. »Miß Edna?«
    Christie runzelte die Stirn und Jeff setzte nach. »Also ihr war's bestimmt egal, daß er tot ist und sie meint, du seist dumm, weil du deswegen weinst.«
    Christie schwieg eine Weile und dachte über die Möglichkeit nach. »Sie mag mich nicht«, sagte sie schließlich.
    »Sie mag niemanden«, erklärte Jeff. »Sie ist noch gemeiner als Mrs. Berkey.« Er erhob sich vom Bett und ging wieder zum Fenster. Er schaute eine Weile hinaus und sagte dann, noch immer aus dem Fenster blickend: »Willst du's ihr heimzahlen?«
    »Wie?«
    »Ihr einen Streich spielen. Komm.« Er ging auf die Tür zu, aber Christie zögerte.
    »Ich soll hierbleiben, bis Tante Diana mir sagt, daß ich herauskommen darf.«
    Jeff betrachtete sie verächtlich. »Sie hat mich doch aber auch hochgehen lassen, oder?« Christie nickte unsicher. »Na, dann kannst du auch runtergehen«, fuhr Jeff fort. Gemeinsam verließen die beiden Kinder die Kinderstube und gingen die Hintertreppe hinunter.
    »Ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn die Gerüchte erst einmal kursieren«, hörten sie Joyce Crowley sagen, als sie in die Küche kamen.
    »Gerüchte über was?« fragte Jeff. Seine Mutter sah ihn an.
    »Gerüchte, die dich nichts angehen«, sagte sie betont. »Warum geht ihr zwei nicht raus und spielt?«
    Diana zwang sich, den Impuls, Christie wieder in die Kinderstube hochzuschicken, zu unterdrücken. Es ist völlig normal, daß Christie mit Jeff spielt, sagte sie sich. Daran ist nichts falsch - überhaupt nichts. Und dennoch fühlte sie sich unwohl, als sie zuschaute, wie die beiden Kinder aus der Hintertür gingen, und sie wünschte sich, Joyce hätte Jeff daheim gelassen. Widerwillig richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das, was Joyce ihr erzählt hatte. Die Stadtbewohner - besonders Alice Sandler - redeten über sie und ihre Mutter.
    »Ich weiß, was sie sagen werden«, sagte sie ruhig. Sie stellte ihre Tasse beiseite und sah Joyce an. »Zuerst werden sie sagen, es sei unverantwortlich, und dann machen sie es noch schlimmer. Die Hälfte der Leute glaubt ja bereits, Mutter sei verrückt, und einige von ihnen halten mich auch dafür.« Sie hielt inne und fuhr dann fort. »Aber ich bin nicht verrückt, und Mutter ist nicht verrückt. Auf gewisse Weise hat Alice dennoch recht - ich hätte den Steinbruch einzäunen lassen sollen, aber Mutter meinte, es sei zu teuer. Sie kann sehr schwierig sein, und ich denke, ich habe die Situation nicht gerade dadurch verbessert, daß ich ihr immer nachgegeben habe. Aber damit hat es jetzt ein Ende, Joyce.«
    »Dann sollten Sie aber anfangen, das der Stadt zu zeigen«, rief Joyce ihr. »Zeigen Sie denen, daß mit Ihnen alles in Ordnung ist und daß Miß Edna Sie nicht - nun, daß sie Sie nicht hier draußen versteckt. Das glaubt man nämlich, müssen Sie wissen - daß Miß Edna Sie hier aus irgendeinem Grunde versteckt hält.« Sie schwieg und überlegte, ob sie Diana etwas über all die Dinge erzählen sollte, die sie im Lauf der Jahre gehört hatte und fand dann, daß der

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