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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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gehen. Aber was, wenn kein Wind weht?«
    »Dann gehen wir nicht, Dummkopf«, erwiderte Jay-Jay.
    »Ich weiß nicht«, sagte Jeff. »Ich soll nicht allein zum Bergwerk gehen.«
    »Du bist ein Feigling«, verspottete Jay-Jay ihn.
    »Bin ich nicht!«
    »Bist du doch!«
    »Ich und Christie waren gestern da oben«, sagte Jeff. »Wir haben keine Babys weinen gehört.«
    »Aber der Wind hat auch nicht geweht«, sagte Christie.
    »Na und?«
    »Vielleicht hat man sie deshalb nicht gehört. Und außerdem, wenn du nicht zum Bergwerk gehen darfst, warum bist du dann gestern gegangen?«
    Jeff wußte, daß er in der Klemme saß. »Na schön, dann geh' ich eben«, stimmte er widerwillig zu. »Wenn meine Eltern mich gehen lassen«, ergänzte er.
    »Wenn wir unsere Eltern fragen, dann wird niemand dahingehen«, höhnte Jay-Jay. »Wir müssen uns dahin schleichen.«
    Plötzlich vermittelte die Idee das Gefühl eines großen Abenteuers. Es war, als stünde ihnen ein gefährliches Wagnis bevor, und niemand von ihnen wollte als erster einen Rückzieher machen. Christie jedoch stocherte nervös mit einem Zweig im Boden herum.
    »Was ist mit dir?« forderte Jay-Jay sie heraus. »Kommst du mit?«
    Christie nannte die erste Entschuldigung, die ihr einfiel. »Ich weiß nicht, ob ich rauskommen kann«, sagte sie unglücklich.
    »Jeder kann rauskommen, wenn er's will.« Jay-Jay lächelte sie an, doch das Lächeln war niederträchtig. Sie wandte sich zu den anderen. »Sie hat nur Angst vor Miß Diana.«
    »Habe ich nicht«, funkelte Christie. Wovor sie Angst hatte, war die Geschichte, die Esperanza ihr am Morgen erzählt hatte, aber das wollte sie nicht zugeben.
    »Dann komm mit uns.«
    Christie blickte von einem Gesicht zum anderen und hoffte, daß jemand ihr zur Hilfe kommen würde, aber Susan Gillespie schien plötzlich völlig mit den Knöpfen ihres Hemdes beschäftigt, während Steve Penrose wild an einem Stock schnitzte. Nur Jeff und Eddie Whitefawn sahen sie an.
    »Geht ihr?« fragte sie.
    Jeff zögerte. Er wollte nein sagen, aber er schaffte es einfach nicht. »Ich denk' schon«, murmelte er, wobei er sich insgeheim fragte, wie er sich aus der Affäre ziehen könnte. Eddie Whitefawn zuckte nur mit den Schultern.
    »Dann gehe ich auch«, sagte Christie und machte eine mutige Miene.
    Innerlich aber fürchtete sie sich.
     
    Als Christie sich auf den Heimweg machte, begann der Wind zu wehen, und bis sie die Ranch erreicht hatte, blies er heftig von Westen, zerrte so heftig an ihr, daß sie sich gegen ihn stemmen mußte. Als sie schließlich ins Haus trat, wartete Diana auf sie und hatte einen seltsamen Ausdruck in den Augen.
    »Wo bist du gewesen?« fragte sie. Christie schaute sie verwundert an.
    »Bei Jeff. Mrs. Crowley sagte, sie hätte es dir gesagt. Hat sie das nicht?«
    Diana versuchte, sich zu beruhigen, aber es fiel ihr schwer. Fast den ganzen Nachmittag war es ihr gut gegangen, doch vor einer halben Stunde, als der Wind von den Bergen herunterfegte, hatte sie angefangen, nervös zu werden. Schließlich war sie zum Fenster gegangen, wo sie nach Christie Ausschau gehalten hatte und mit jeder Minute, die verstrich, wurde ihr Ärger größer. Christie hätte um vier daheim sein sollen, und jetzt war es vier Uhr dreißig.
    Sie hätte Christie nicht zu Jeff gehen lassen dürfen. Sie war zu klein, viel zu klein, um alleine wegzugehen.
    »Komm nach oben«, sagte sie. »Es ist Zeit zum Baden. Wir gehen heute zum Abendessen aus.«
    Christies Augen leuchteten. »Wirklich? Wo?«
    »Ins El Rancho. Dr. Henry führt uns hin.«
    Plötzlich fiel Christie ein, welche Pläne sie für den Abend hatte. Was sollte sie tun? Wenn sie nicht zu Hause war, konnte sie sich nicht mit den anderen Kindern treffen. Aber würden die ihr glauben, wenn sie erzählte, was geschehen war?
    Jay-Jay würde sie bezichtigen, eine Ausrede erfunden zu haben, und die anderen Kinder würden Jay-Jay glauben.
    »Muß ich mitgehen?«
    »Willst du's nicht?« fragte Diana. Christies Einwand vergrößerte ihren Ärger nur.
    »Ich mag kein mexikanisches Essen«, log Christie.
    »Nun, vielleicht geht Dr. Henry mit uns woanders hin.«
    »Wann werden wir denn wieder daheim sein?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Diana, deren Stimme langsam verärgert klang. »Gegen zehn, denke ich.«
    Ihre Freunde wollten sich um neun treffen. Christie dachte rasch nach. »Aber ich wollte heute abend fernsehen. Kann ich nicht bei Miß Edna daheim bleiben?«
    Diana blickte sie finster an. »Nein, das kannst

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