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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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wie er zurück zu seinen Freunden lief. Dann folgte sie der Straße weiter.
    Als sie sich dem Haus näherte, hörte sie Miß Ednas herrische Stimme, die mit Diana schimpfte.
    »Ich dulde das nicht, Diana«, sagte Edna. »Ich will nicht, daß du dich wieder mit William Henry einläßt! Hast du mich verstanden?«
    Joyce war verlegen, weil sie unfreiwillig einen Streit mit anhören mußte. Sie überquerte rasch die Veranda und drückte die Klingel. Es wurde still im Haus und einen Augenblick später öffnete Diana mit gerötetem Gesicht die Tür.
    »Wer ist da?« rief Edna aus dem Wohnzimmer.
    »Joyce Crowley, Mutter«, rief Diana zurück. Sie senkte ihre Stimme. »Lassen Sie uns in die Küche gehen.« Sie geleitete Joyce rasch durch das Speisezimmer und bot ihr eine Tasse Kaffee an.
    »Hätten Sie eine Limonade?« fragte Joyce. »Es ist ziemlich heiß draußen.«
    »Ein Seven-Up?« fragte Diana, während sie in den Kühlschrank schaute.
    »Gern.« Joyce schwieg einen Moment, beschloß dann, direkt zum Anlaß ihres Besuches zu kommen. »Wie ging's denn gestern? Ich meine, weil Jeff doch hier war.«
    Diana stellte Gläser und die Limonade auf den Tisch und setzte sich. Hatte Jeff seiner Mutter erzählt, was im Bergwerk passiert war? »Wir hatten eine schöne Zeit«, begann sie. Als sie den Ausdruck von Erleichterung sah, der in Joyces Gesicht trat, war ihr klar, daß Jeff nichts gesagt hatte. »Und ich bin unter dieser Bürde nicht zusammengebrochen«, fügte sie hinzu, wobei sie sich zu einem Lächeln zwang, um die Nervosität zu überspielen, die sie empfand.
    Joyce kicherte reumütig. »War ich so deutlich? Nun, Matt sagt immer, ich sei völlig durchschaubar.«
    Als Joyce' Gesichtsausdruck niedergeschlagen wurde, lachte Diana plötzlich. »Sie brauchen sich nicht bei mir zu entschuldigen, Joyce«, sagte sie. »Bis auf Bill Henry sind Sie der einzige Mensch, der je dazu bereit war, mit mir über mein Leben zu sprechen.«
    Joyce' Augen glitten zur Küchentür. Dann streckte sie ihre Hand aus und legte sie auf Dianas. »Ist es so schlimm?«
    Diana schwieg einen Augenblick und schüttelte dann ihren Kopf. »Ich glaube, es war einmal schlimmer. Ich denke, es ist einfach so, daß sie nicht will, daß ich erwachseh bin, Joyce.« Diana holte tief Luft und erhob sich. »Wir sollten lieber Christie finden und etwas zu essen machen.«
    Joyce erhob sich ebenfalls. »Sie ist draußen bei den anderen Kindern. Ich habe sie alle eingeladen, mit Jeff zu essen. Christie auch. Ist das recht?«
    Dianas Zögern war fast unmerklich.
    »Natürlich«, sagte sie. »Aber sorgen Sie bitte dafür, daß sie pünktlich um vier daheim ist, ja?«
    Joyce war einverstanden und ging durch die Hintertür hinaus. Während sie um die Hausecke verschwand, befingerte Diana langsam ihr Glas.
    Sie wünschte, Christie würde nicht zu den Crowleys gehen. Sie hatte selbst für Christie das Mittagessen zubereiten wollen. Ja, im Grunde wollte sie alles für Christie tun.
    Sie kam zu dem Ergebnis, daß Christie zu viel Zeit mit den anderen Kindern verbrachte.
    Entschieden zu viel Zeit.

16
     
    »ich habe eine idee«, sagte Jay-Jay Jennings.
    Jay-Jay war nach dem Mittagessen zu den Crowleys gekommen, und die sechs Kinder saßen im Schatten einer großen Weide im Hof der Crowleys. Bisher hatte Jay-Jay nichts weiter von ihrer Idee erzählt, daß Christie Kim ertränkt haben könnte, obwohl sie fast den ganzen Nachmittag überlegt hatten, was ihrer Freundin zugestoßen sein könnte und über die Beerdigung sprachen, die am folgenden Tag stattfinden würde. Jeff jedoch hatte gesehen, wie Jay-Jay Christie angeschaut hatte, und als sie sagte, sie hätte eine Idee, war er sicher, daß sie etwas mit ihr zu tun hatte.
    Susan Gillespie wandte sich eifrig Jay-Jay zu. »Erzähl schon«, drängte sie.
    Jay-Jay lächelte ihre Freunde verschlagen an. »Ihr wißt doch, daß der Wind jede Nacht weht?«
    »Ja«, sagte Steve Penrose. »Na und?«
    »Also, ich habe gehört, daß man die Wasserkinder weinen hören kann, wenn der Wind weht.«
    »Wenn schon«, murmelte Jeff, der wußte was kommen würde und sich an seine Wanderung vom Tag zuvor zum Bergwerk erinnerte.
    Susan hingegen war beeindruckt. »Tatsächlich?« fragte sie.
    »Das habe ich gehört«, sagte Jay-Jay. »Warum finden wir heute nacht nicht einfach heraus, ob's stimmt?«
    Die anderen Kinder sahen einander beklommen an. Jedes überlegte, was die anderen denken mochten. Es war Susan, die schließlich sprach. »Ich werde

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