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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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du nicht, und das ist endgültig. Jetzt komm nach oben, damit ich dich baden kann.«
    Gehorsam folgte Christie Diana nach oben und ließ sich von ihr ausziehen. Obwohl sie es noch immer nicht mochte, hatte sie sich an den Gedanken zu gewöhnen, daß Tante Diana sie gerne badete, und deshalb widersprach sie ihr nicht mehr. Außerdem schien Diana wieder böse auf sie zu sein, und sie fürchtete sich.
    Diana füllte die Wanne mit Wasser, und Christie stieg hinein und setzte sich. Diana seifte den Waschlappen ein und begann, sie zu schrubben.
    »So. Und jetzt dein Haar.«
    Diana goß Shampoo auf Christies Haar und begann damit, es einzumassieren. Etwas Shampoo geriet in Christies Augen, und sie begann zu zappeln.
    »Halt still«, sagte Diana.
    »Aber ich habe Seife in den Augen«, beklagte sich Christie. Sie begann zu weinen und rieb wild an ihren Augen.
    »Hör auf damit!« schimpfte Diana. »Gute Babys weinen nicht!«
    Christie, die nichts sehen konnte, versuchte Wasser in ihr Gesicht zu spritzen, verfehlte es aber. Statt dessen ergoß sich das Wasser über Dianas Bluse.
    »Wie kannst du es wagen?« rief Diana, die plötzlich von blinder Wut erfaßt wurde. Ihre rechte Hand holte aus und klatschte auf Christies Wange.
    Christie schrie vor Angst auf. Das schien Dianas Wut noch zu vergrößern.
    Sie ließ den Waschlappen fallen und packte Christie, wobei ihre Hände den Hals des Kindes umklammerten.
    »Tu das nicht«, fauchte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Ich ertrage es nicht, wenn du weinst! Verstehst du mich? Ich kann es nicht ertragen!«
    Christie strampelte verzweifelt, als Diana ihren Kopf unter Wasser drückte, schlug mit den Armen um sich, während sie versuchte, Halt am Wannenrand zu finden.
    Sie glaubte, ihre Lungen würden platzen, und sie war sicher, daß sie ertränkt werden würde.
    Plötzlich wurde die Badezimmertür auf gestoßen.
    Esperanza starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Szene im Badezimmer.
    »Madre de Dios!« keuchte sie. Sie bewegte sich, so schnell es ihr massiger Körper erlaubte, drängte zur Badewanne, stieß Diana beiseite und hob Christie aus dem Wasser.
    Keuchend und hustend zitterte das erschreckte Kind, während Esperanza ein Handtuch um sie wickelte.
    »Was ist passiert?« fragte Esperanza. Auf dem Boden hockend starrte Diana aschfahl mit weit aufgerissenen Augen zu ihr hoch.
    »Ich hatte ihr Haar gewaschen«, sagte Diana mit bebender Stimme. »Sie bekam Seife in die Augen und begann zu zappeln.« Ihre Augen, seltsam leer, schauten Esperanza flehend an. »Aber jetzt ist alles gut, Esperanza.« Esperanza zögerte und Diana erhob sich zitternd. »Wirklich, es ist alles in Ordnung. Danke, daß du mir geholfen hast.«
    Esperanza, deren Augen mißtrauisch verengt waren, verließ widerwillig das Badezimmer.
    Nachdem sie gegangen war, langte Diana nach Christie, doch das kleine Mädchen wich vor ihr zurück.
    »Laß mich dich abtrocknen«, sagte Diana mit leiser Stimme. Christie, die viel zu große Angst hatte,um sich zu widersetzen, erschauerte, als Diana ihren Körper mit dem Handtuch abtrocknete. Nachdem sie fertig war, wickelte sie das Handtuch um Christie und nahm sie hoch.
    »Kann ich mich jetzt anziehen?« bettelte Christie.
    »Ich werde dich anziehen, Baby«, sagte Diana zu ihr. »Ich ziehe dich gerne an. Oder willst du mich das nicht tun lassen?«
    Christies Herz hämmerte, und sie nickte ergeben.
    Diana trug sie hoch in die Kinderstube und fand ein rosa Kleid mit Rüschen. Christie schaute es an und biß sich auf die Lippe.
    »Ich hasse das Kleid«, flüsterte sie. »Darin sehe ich aus wie ein Baby.«
    »Aber du bist ein Baby«, sagte Diana. »Du bist mein süßes Baby, und ich möchte, daß du hübsch aussiehst.«
    Diana zog Christie an und trat dann zurück, um sie zu bewundern. »So ein hübsches Baby«, summte sie, und der Klang ihrer Stimme verängstigte Christie nur noch mehr.
    Draußen heulte der Wind von den Bergen.
    Diana nahm Christie bei der Hand und führte sie hinunter auf die erste Etage in ihr eigenes Zimmer. Dort setzte sie Christie auf die Bank vor ihrem Kommodenspiegel.
    Sie begann, das Haar des Kindes zu kämmen, und summte dabei vor sich hin. Christie versuchte, völlig still zu sitzen, aus Angst davor, daß etwas Schreckliches geschehen würde, wenn sie sich bewegte.
    Langsam begann Christies Haar zu trocknen, und als es nicht mehr feucht war, teilte es Diana in der Mitte und flocht dann zwei lange Zöpfe. Reglos und mit weit geöffneten Augen

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