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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Diana da?« fragte sie scheu.
    »Nein«, erwiderte Esperanza. »Aber Miß Edna - sie ist im Salon. Willst du mit ihr sprechen?«
    Christie schüttelte ihren Kopf. »Sie mag mich nicht.«
    Esperanza kicherte und ihr gewaltiger Busen wogte.
    »Die mag niemanden. Aber dafür mag ja auch niemand sie, oder?«
    Esperanza bewegte sich langsam zur Küche und Christie folgte ihr.
    »Warum mag sie niemanden?« fragte sie.
    Esperanza zuckte die Schultern und setzte sich an den Küchentisch, wo sie begann, Erbsen zu schälen, die sie in einer Schüssel auf dem Schoß hielt.
    »Das Leben ist nicht so geworden, wie sie es sich gewünscht hatte«, sagte sie leise. »Und für Senorita Diana auch nicht. Und seit ihrem Baby ist dies kein glückliches Haus mehr gewesen. Wenn es das je war«, fügte sie hinzu.
    Christie starrte Esperanza an, und in ihren Augen zeigte sich Verwirrung. »Tante Diana hatte ein Baby?«
    »Si«, nickte Esperanza. »Aber es starb und ging, um bei den Kindern zu leben.«
    Christie runzelte die Stirn. »Bei welchen Kindern?«
    Esperanza unterbrach ihre Arbeit und sah Christie in die Augen. »Bei denen in der Höhle«, sagte sie. »Oben auf dem Hügel, hinter dem Bergwerk.«
    Christie kratzte sich am Kopf und versuchte sich vorzustellen, wovon Esperanza sprach. Dann kam ihr ein Gedanke.
    »Sind das die Wasserkinder?«
    »Si«, sagte Esperanza. Sie ging mit den Erbsen zum Ausguß und begann dann, Karotten zu schälen.«
    »Aber wer sind sie?« fragte Christie.
    »Kleine Kinder«, sagte Esperanza. »Kleine Babies, die nie gelebt haben. Sie warten in der Höhle, und eines Tages werden sie wieder leben.«
    Christie starrte sie mit großen Augen an. »Meinst du, es sind Geister?« fragte sie atemlos.
    »O nein. Um ein Geist zu sein, muß man gelebt haben. Und die Wasserkinder haben nie gelebt.« Sie schwieg einen Augenblick, und dann sagte sie verhalten noch etwas: »Bis auf eines.«
    Plötzlich erfüllte eine andere Stimme das Zimmer, und Christie wirbelte herum und sah Edna Ambers große Gestalt, die drohend im Türrahmen des Speisezimmers auftauchte.
    »Esperanza, was erzählst du dem Kind da?« fragte die alte Frau. Unter Ednas Wut schien Esperanza zu schrumpfen.
    »Nada, senora«, sagte sie. Sie ließ die Karotte in den Ausguß fallen und eilte aus der Küche. Als sie fort war, wandte sich Edna an Christie.
    »Was hat sie gesagt?« fragte sie noch einmal.
    »N-nichts«, erzählte Christie ihr, die verzweifelt versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken. »Nur eine Geschichte.«
    »Eine Geschichte?« fragte Edna. »Was für eine Geschichte?«
    Christies Augen glitten verzweifelt wie die eines Kaninchens durch das Zimmer, aber es gab keinen Ausweg.
    »Von den Kindern«, flüsterte sie. »Von den Kindern in der Höhle.«
    Ednas Augen bohrten sich in sie.
    »Das ist eine Lüge«, sagte sie. »Es gibt keine Höhle, und es gibt keine Kinder. Sie ist eine dumme, abergläubische Bäuerin, und du darfst nicht auf sie hören. Hast du mich verstanden?«
    »Ja, Miß Edna«, stammelte Christie. Ihre Augen waren auf Ednas Stock gerichtet, den die alte Frau vom Boden gehoben hatte und jetzt in der Luft schwenkte.
    »Tun Sie mir nicht weh«, flüsterte Christie. »Bitte, tun Sie mir nicht weh.«
    Edna funkelte sie an, dann wurden ihre Augen weich, und sie senkte langsam den Stock.
    »Dir weh tun?« fragte sie. »Warum sollte ich dir weh tun wollen?« Sie schaute aus dem Fenster und sah die Kinder, die ein paar hundert Meter entfernt auf.dem Feld spielten. »Geh nur«, sagte sie. »Geh, und spiele mit deinen Freunden.«
    Christie rannte aus der Hintertür, als sei sie aus einer Falle freigelassen worden.
     
    Heute lief Joyce Crowley hinaus zu den Ambers, da Matt den Lastwagen genommen hatte. Während sie sich dem Zufahrtsweg näherte, blieb sie einen Augenblick stehen, um die Kinder zu beobachten, die im Feld spielten.
    Sie spielten Fangen und Christie Lyons schien ›es‹ zu sein. Jeff und Steve waren da, zusammen mit Eddie Whitefawn und Susan Gillespie. Jay-Jay Jennings, falls sie dabei war, war nirgendwo zu sehen.
    Plötzlich sah Jeff seine Mutter und kam zu ihr gerannt.
    »Hallo!«
    »Selber hallo. Hast du Hunger?«
    »Mmm.«
    »Gut, dann paß auf. Ich gehe rüber, um ein paar Minuten mit Miß Diana zu reden. Wenn ich fertig bin, warum nehmen wir dann nicht all deine Freunde mit zum Essen nach Hause?«
    »O toll! Können wir das?«
    »Warum denn nicht? Es ist doch unser Haus!« Joyce zauste das Haar ihres Sohnes und sah zu,

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