Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
wußte, daß es gemein war, aber sie konnte ihr nicht widerstehen. Und außerdem schien es in gewisser Hinsicht gerecht zu sein.
    »Das war Jay-Jays Idee, nicht wahr?« fragte sie. Jeff nickte. »Bist du sicher?« Er nickte wieder. »Na gut«, sagte sie. »Ich werde die Mütter aller Kinder anrufen und ihnen sagen, daß Mrs. Jennings mich angerufen hat. Dann werden alle glauben, Jay-Jay hätte gepetzt.«
    »Joyce«, protestierte Matt, »das kannst du doch nicht tun.«
    »Natürlich kann ich das«, sagte Joyce ruhig. »Ich sollte das nicht, aber ich werde es.«
    Sie erreichte alle Eltern und erklärte ihnen, was geschehen war. Alle bis auf zwei erklärten sich bereit, ein Auge auf ihre Kinder zu haben.
    Claire Jennings meinte, daß ihre Tochter so etwas noch nicht einmal denken würde und legte einfach auf.
    Diana Amber war nicht zu Hause, aber Joyce erklärte Edna, die schweigend zuhörte, die Situation.
    »Ich verstehe«, sagte Edna, nachdem Joyce fertig war. »Gut, ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Werden Sie dafür sorgen, daß Christie heute nacht nicht hinausgehen kann?« fragte Joyce.
    »Ich bin eine alte Frau, Mrs. Crowley«, erwiderte Edna. »Manchmal schlafe ich sehr früh ein.«
    Als sie den Hörer auflegte, hatte Joyce ein ungutes Gefühl.
    Und doch, überlegte sie, hatte sie getan, was sie konnte. Trotz aller Bemühungen konnte sie nicht für jedermann in der Stadt verantwortlich sein.
    Besonders nicht für Edna Amber.
    Und außerdem würde Miß Edna sicherlich nicht schlafen gehen, bevor Diana daheim war.
    Oder doch?

17
     
    bill henry ass seinen letzten Happen Enchilada und lehnte sich zurück. Ihm gegenüber starrte Diana auf ihren fast vollen Teller. Dann trafen sich ihre Blicke. Sie lächelte schwach.
    »Ich glaube, ich war gar nicht hungrig.«
    »Nicht hungrig, oder kannst du nicht essen?«
    »Ist das ein Unterschied?«
    Bill nickte. »Diana, was geht da draußen in eurem Haus vor? Wenn ich nicht weiß, was geschieht, kann ich dir nicht helfen.«
    »Wie kommst du auf die Idee, daß ich Hilfe brauche?« fragte Diana zurückhaltend.
    Bill schüttelte traurig seinen Kopf. »Ich kenne dich, Diana. Ich habe dich mein ganzes Leben lang gekannt, obwohl ich dich nicht oft gesehen habe. Und der Ausdruck deiner Augen heute abend verrät mir, daß da irgend etwas Bedeutsames ist. Ich meine, du solltest mir darüber erzählen.«
    »Da gibt's nicht viel zu erzählen. Mutter ist einfach nur in letzter Zeit besonders schwierig.«
    »Wegen Christie.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Wegen Christie«, stimmte Diana zu. »Ich nehme an, du weißt, daß ich sie fortschicken soll.«
    »Sie hat es mir erzählt«, sagte Bill. Jetzt sah ihn Diana scharf an.
    »Sie hat es dir erzählt? Wann?«
    »Vorgestern, als ihre Hand in die Rattenfalle geraten war.«
    Diana spielte nervös mit einer Gabel. »Sie hat mir nicht einmal erzählt, daß du da warst.«
    Bill rutschte in seinem Stuhl, überlegte, wie er am besten zum Thema kommen könnte. Während er die Drinks für sie beide bestellte, entschloß er sich, direkt zu sein.
    »Diana, Miß Edna hat mir etwas an diesem Tag erzählt.« War es seine Einbildung oder schien Diana zurückzuschrecken? »Sie erzählte mir, daß du ein Baby hattest.«
    Einen Augenblick lang glaubte Diana, sie würde ohnmächtig. Sie spürte, wie ihr Gesicht blutleer wurde und sie bis ins Mark erschauerte. »Was hat sie dir erzählt?«
    Bill ergriff ihre Hand und seine Augen suchten die ihren, während er seine Feststellung wiederholte. »Sie sagte, du hättest vor dreißig Jahren ein Baby gehabt.«
    Bilder begannen durch Dianas Verstand zu zucken. Ein Mann, ein Mann, der überhaupt nicht wie Bill war, sondern der eine Anziehungskraft an sich hatte, der sie nicht widerstehen konnte. Eine breite Brust und starke Arme und ein feingeschnittenes Gesicht, das dem ihres Vaters ähnlich war, als er noch jung gewesen war und für die verblichene Daguerreotypie posiert hatte, die noch immer auf der Kommode ihrer Mutter stand. Aber wer war er? Sie konnte sich nicht erinnern.
    Wieder eine Gedächtnislücke. Aber war das Wirklichkeit? Hatte es je einen solchen Mann gegeben, wie sie ihn soeben in der Tiefe ihres Verstandes gesehen hatte, oder existierte er nur in ihrer Einbildung? Und dann hörte sie Bill Henry einen Namen sagen.
    »Travers.«
    Die Worte ihrer Mutter fielen ihr wieder ein. Elliot Lyons Haus war einst das Haus der Travers gewesen, aber der Name hatte ihr nichts gesagt. »Das kann ich

Weitere Kostenlose Bücher