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Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
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Generaldirektor im Übrigen der Schwager von Reed ist?«, fügte Samuel mit vor Aufregung glänzenden Augen hinzu.
    »Exakt.«
    »Wenn das alles stimmt, ist Reed ein verdammter Hurensohn.«
    »Ja!«
    »Aber es gibt da ein winziges Problem.«
    »Welches?«
    »Wie ich dir vorhin schon sagte, weiß ich, wer den Fischer Ole Polsen bezahlt hat.«
    Die Augenlider halb geschlossen, saß Rachel da. Samuel beugte sich zu ihr. Seine Lippen berührten beinahe ihre Wange: »Es ist ein dicker Fisch.«
    Er beobachtete Rachel, wartete auf ihre Reaktion. Ihr Puls ging schneller. »Ein dicker Fisch … aber nicht Reed, oder?« Sie sahen einander an.
    »Nein.«
    »Wer dann?«, fragte Rachel ungeduldig.
    »Ice Fish Export.«
    »Die isländische Firma?«
    »Ja, wie schon gesagt, ein dicker Fisch. Eines der größten isländischen Unternehmen in der Fisch verarbeitenden Industrie.«
    Wie betäubt erwiderte Rachel mit tonloser Stimme: »Ich weiß, wer Ice Fish ist. Sie besitzen fünfzehn Trawler, davon sieben Kühlschiffe, die das Meer rund um Island und außerhalb durchkämmen. Eines ihrer bevorzugten Fanggebiete sind die Färöer-Inseln. Sie sind auf Seelachs und Tiefseefische spezialisiert. 2005 ist der Thunfischfang dazugekommen. Sie attackieren Green Growth, wo sie nur können.«
    »Alles korrekt.«
    »Woher hast du deine Information?«
    »Ich konnte einen Blick in Ole Polsens Kontoauszüge werfen.«
    »Wie das?«
    Samuel wirkte ein wenig verunsichert. Rachel verzog das Gesicht, denn sie verspürte so etwas wie Eifersucht. Dahinter steckt doch sicher eine Frau … Ohne weiter auf ihre Frage einzugehen, fuhr Samuel fort: »Eine Überweisung von siebenhunderttausend Kronen ging am Tag nach dem Attentat auf seinem Konto ein. Die Überweisung kam von einem Schweizer Nummernkonto.«
    Rachel winkelte ein Bein an, ehe sie sagte: »Sowohl Dänemark als auch die Schweiz haben 2009 ein Abkommen unterzeichnet, mit dem sie den OECD -Standard bei der Amtshilfe in Steuersachen übernehmen. Die Schweiz hat eingewilligt, das Bankgeheimnis aufzuheben, wenn die Steuerbehörden dies verlangen.«
    »Exakt.«
    »Du hattest dank deiner Quelle also Zugang zu einem schweizerischen Konto?«
    Von einer Frau, die fürs Finanzamt arbeitet , hatte sie nicht übel Lust hinzuzufügen.
    »Ja.«
    »Dabei bist du auf Ice Fish Export gestoßen.«
    Samuel zog bedeutungsvoll die Augenbrauen hoch. »Genau.« Er war mit der Wirkung seines Berichts nicht unzufrieden. »Ich arbeite gerade daran, diese Info in Island bestätigt zu bekommen. Für eine Veröffentlichung brauche ich einen handfesten Beweis.«
    Doch Rachel schüttelte zweifelnd den Kopf. »Das ist zu schön, um wahr zu sein.«
    »Wie bitte?«
    »Ich sagte, das ist zu schön, um wahr zu sein … Alles ist zu einleuchtend, zu perfekt.«
    »Wie meinst du das?«
    Rachel senkte die Stimme. »Ehrlich gesagt, wer zahlt denn einen Attentäter per Überweisung? Um keine Spuren zu hinterlassen, ist bei solchen Geschäften wohl eher Cash üblich, oder? Du weißt doch so gut wie ich, dass Barzahlungen juristisch nicht nachweisbar sind, denn es gibt keine Kontobewegung oder andere Beweise für die Transaktion, also auch kein Risiko, identifiziert zu werden, es sei denn, man wird auf frischer Tat ertappt.«
    »Da hast du recht.«
    »Im Falle eines Prozesses würden die Verdächtigen die Sache einfach rundweg leugnen. Solche Geschichten enden meistens mit einem fulminanten Untergang der Anklage …«
    »Da hast du schon wieder recht.«
    »Warum sollte also jemand ein Attentat via Banküberweisung finanzieren? Das überrascht mich, ehrlich gesagt, sehr.«
    »Es war eine EBICS -Überweisung vom Nummernkonto einer Schweizer Bank.«
    »Okay«, räumte Rachel ein, »aber jeder hier weiß, dass die Schweiz und Dänemark sich seit Jahresbeginn auf die Aufhebung des Bankgeheimnisses geeinigt haben, denn dieses Thema hat in den Medien ordentlich Staub aufgewirbelt.«
    »Da muss ich dir zustimmen«, erwiderte Samuel.
    Rachel kam auf den Punkt. »Jemand, der aus der Schweiz Geld auf das Konto eines Dänen überweist, dürfte wissen, dass die erstbeste Steuerprüfung seine Quellen offenlegt.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    Rachel machte eine Pause und fuhr dann fort: »Und wenn nun jemand damit einfach versucht, einem färöischen Fischer die Schuld in die Schuhe zu schieben?«
    »Reed zum Beispiel?«
    Das nachdenkliche Schweigen, das auf ihre Ausführungen folgte, ermutigte Rachel weiterzusprechen: »Ja, Reed. Wie kann ich jemanden zum

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