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Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
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Rückenmarksverletzungen werden, davon profitieren.«
    »Okay, aber eine Ratte ist kein Mensch«, gab Rachel zu bedenken.
    »Stimmt. Mit einem Ergebnis wird nicht vor 2012 gerechnet.«
    »Gibt es Alternativen zu diesem Versuch?«
    »Ein französisch-deutsches Team plant eine Studie mit einhundertzwanzig Probanden. Dabei sollen die Patienten jedoch ihre eigenen Zellen injiziert bekommen.«
    »Wie das?«
    »Die Zellen werden durch Biopsie aus dem Beckenknochen entnommen und in Deutschland aufbereitet. Anschließend werden sie durch Lumbalpunktion wieder appliziert.«
    »Und die injizierten Zellen wandern zu der geschädigten Stelle, um sie zu reparieren?«
    »Das erhoffen sich die Forscher. Bei der Maus funktioniert es.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Das weiß man noch nicht. Daher werden die Forscher die Entwicklung des Rückenmarks durch ein bildgebendes Verfahren kontrollieren. Es soll die Bildung neuer Nervenfasern zeigen. Die Gruppe wartet auf die Genehmigung, um mit Menschen zu beginnen.«
    »Gibt es weitere Versuche?«
    »In China werden solche Behandlungen bereits angeboten, sie haben aber absoluten Versuchscharakter mit allen damit verbundenen Risiken.«
    Zwischen Rachels Augenbrauen bildete sich eine Falte. »Welche Risiken?«
    »Man weiß noch sehr wenig über das Verhalten der Stammzellen im Organismus, und es ist nicht auszuschließen, dass es zu unkontrollierten Zellvermehrungen kommt, die wiederum zum Auftreten von Krebs in Form von Teratomen führen.«
    »Teratom?«
    »Ein Tumor, der sich aus pluripotenten Zellen entwickelt.«
    Rachel spürte, wie sich ihre Brust zusammenschnürte. »Eine Stammzellbehandlung kann potenziell einen Tumor auslösen?«
    »Ja, Stammzellen haben die Fähigkeit, sich unendlich zu vermehren, wenn sie nicht kontrolliert werden, genau wie Krebszellen. Und ebendas befürchtet man.«
    Rachel bemühte sich, ihre Erregung zu verbergen. »Eine Injektion ins Herz könnte also auch einen Tumor verursachen?«
    »Theoretisch ja!«, antwortete Alek.

KAPITEL VIERUNDZWANZIG
    Mit wem konnte sie sprechen? An wen sich wenden? Kirsten hatte die Mailbox eingeschaltet, und Rachel hielt es hier nicht länger aus. Sie verließ das DLSC und ging wie ferngesteuert zum Haupteingang des Riget. Die automatischen Glasschiebetüren öffneten sich. Sie ignorierte die Sekretärinnen hinter der Empfangstheke und eilte auf einen der vier Aufzüge zu, dessen Türen sich soeben schließen wollten. Ein zuvorkommender Krankenpfleger stoppte diese, um sie noch einsteigen zu lassen. In null Komma nichts hatte Rachel das zweite Stockwerk und anschließend das Wartezimmer der neuropädiatrischen Abteilung erreicht.
    »Haben Sie einen Termin, Frau Karlsen?«, fragte die Abteilungssekretärin erstaunt.
    »Nein, aber ich muss Professor Hansen ganz dringend sprechen.«
    Rachels Gesichtsausdruck war überzeugend genug. Die Sekretärin griff zum Telefon.
    »Er wird Sie zwischen zwei Patienten einschieben.«
    Unfähig, auf einem der Plastikstühle sitzen zu bleiben, ging Rachel in dem Wartezimmer nervös auf und ab. Ohne sie wirklich zu sehen, blieb sie vor den Bildern an den Wänden und den Plakaten stehen, die den Betrachter auf die Gefahren des Rauchens, des Schüttelns von Babys und schlechter Autokindersitze aufmerksam machen sollten. Wie jedes Mal konzentrierte sie sich auf das merkwürdige spiralförmige Logo der Camilla-Hansen-Stiftung.
    »Frau Karlsen?«
    Die Sekretärin machte ihr ein Zeichen.
    Als sie Professor Hansen sah – eine tiefe Sorgenfalte auf der Stirn, der Gesichtsausdruck weit weniger freundlich als sonst –, wurde Rachel klar, dass sie es nicht wagen konnte, ihn ohne Grund zu stören. Sobald die Tür geschlossen war, nahm sie allen Mut zusammen.
    »Entschuldigen Sie bitte, wenn ich hier so hereinplatze, aber viele Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden geben mir zu der Annahme Anlass, dass Christa eine Zelltherapie bei Sacha und bei sich selbst versucht haben könnte …«, sprudelte sie heraus.
    Die Augenfarbe von Professor Hansen wechselte von Blaugrau in Tiefschwarz. »Was soll das heißen?«
    »Ich erspare Ihnen die Einzelheiten, aber Christa ist zu einer Art Guru gegangen, der sie dazu gebracht hat, nach alternativen Lösungen für ihr Herzproblem und für Sachas Behinderung zu suchen. Plötzlich hat sie sich sehr intensiv für Stammzellen interessiert. Könnte es sein, dass sie meinem Sohn welche hat injizieren lassen?« Trotz aller Bemühung wurde ihre Stimme schrill.
    Hansen runzelte

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