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Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
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werde gehen können.«
    »Ja, das werden wir sehen«, erwiderte Rachel, den Tränen nahe. »Aber du sollst wissen, dass ich auch ohne das niemals einen anderen Jungen als dich hätte haben wollen. Du bist der tollste Sohn, den man sich erträumen kann.«

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
    31. August
    Peter hatte das gesamte Team im Besprechungsraum zusammengetrommelt, und jetzt drängten sich die Mitglieder und freiwilligen Helfer um den großen Tisch. Es herrschte eine aufgeregte und fröhliche Stimmung. Peter hob beide Hände, um sich Gehör zu verschaffen.
    »Wir wollen nur rasch Bilanz ziehen, ehe wir uns wieder an die Arbeit machen. Ich möchte euch alle beglückwünschen. Das Interesse ist enorm. Unsere Homepage ist schon zehntausend Mal aufgerufen und das Video über die Serendipity auf YouTube – jetzt haltet euch fest – bereits fünfzehntausend Mal angesehen worden. Das Telefon steht nicht mehr still, in allen Zeitungen wird über uns berichtet, und gleich habe ich wieder ein Fernsehinterview. Das übertrifft all unsere Erwartungen. Aber die beste Neuigkeit ist, dass wir innerhalb der letzten drei Tage dreihundertfünfzig neue Mitglieder gewonnen haben.«
    Auf seine Ausführung folgte tosender Beifall. Rachel stand inmitten der anderen und applaudierte.
    »Bravo!«, rief sie.
    »Es lebe GG !«, stimmte Paula ein.
    Peter genoss die positive Stimmung, dann räusperte er sich und warf Rachel einen kurzen Blick zu.
    »Übermorgen werden wir einen neuen Coup veröffentlichen, der – wie wir hoffen – noch mehr Aufsehen erregen wird.«
    Gemurmel erhob sich im Raum.
    »Was denn?«, wollte Frederik wissen.
    »Du kennst die Antwort auf deine Frage«, erwiderte Peter. »Wie immer darf bis zum letzten Moment nichts nach außen dringen. Morgen Punkt zehn Uhr treffen wir uns wieder, und dann werde ich euch das Dossier unterbreiten.«
    Er räusperte sich. »Bevor wir uns wieder an die Arbeit machen, möchte ich, dass wir alle an Karl denken. Eure zahlreichen Nachrichten haben seine Familie sehr gerührt. Wir müssen sie auch weiterhin unterstützen. Danke.«
    Er klatschte in die Hände. »Noch mal herzlichen Glückwunsch an euch alle, und nun los!«
    Eine Stunde später trat Rachel vor dem Roten Haus ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Sie schlug den Kragen ihres Trenchcoats hoch. Der blaue Himmel war grau geworden, die Temperatur um einige Grad gefallen, der Herbst hielt Einzug, und mit dem feuchten Wind kam auch die Kälte. Bald würde Raureif die Stadt überziehen und der Winter seinen Schneemantel über ihr ausbreiten. Ein Motorrad Marke BMW kam langsam über den Kai und hielt vor ihr an.
    »Hej, Miss«, sagte Samuel, ohne seinen Helm abzunehmen, sodass Rachel nur seine durchdringenden dunklen Augen sehen konnte.
    »Hej, bist du gerade zurückgekommen?«
    »Ja. Bei dir alles in Ordnung? Du siehst müde aus«, erkundigte sich der Reporter.
    »Geht schon, ich bin nur kaputt. Habe schlecht geschlafen.«
    »Sollen wir uns irgendwo hinsetzen? Es ist zwar noch früh, aber hättest du Zeit zum Mittagessen?«
    »Die nehme ich mir einfach.«
    Samuel reichte ihr einen Sturzhelm. Rachel setzte ihn auf und nahm hinter ihm Platz. Als die große Maschine anfuhr, musste sie sich an den Haltegriffen festklammern. Gerne hätte sie die Arme um Samuels Taille und ihren Kopf an seinen Rücken gelegt. Doch sie hielt Distanz. Als sie über die Königin-Luise-Brücke fuhren, dachte Rachel daran, dass der künstliche See bald zufrieren würde und dann von Spaziergängern und Eisläufern bevölkert wäre. Der endlose Winter würde Einzug halten. Dann wäre es vorbei mit den grünen Bäumen, den Vögeln und der sonnengebräunten Haut. Diese letzten Sommertage kündigten schon den Herbst an. Das deprimierte sie. Sie hatte das Gefühl, mit zu vielen Fragen konfrontiert zu sein und hoffnungslos auf der Stelle zu treten.
    Samuel hielt vor einem kleinen türkischen Café-Restaurant am Kai von Nyhavn, das zu jeder Tageszeit seine Spezialitäten servierte. Sie nahmen im hinteren Teil der Gaststube Platz und bestellten eine gemischte Vorspeisenplatte, bestehend aus Mezze, Humos, Zaziki und einem großen griechischen Salat. Der Reporter schenkte Mineralwasser in die großen blauen Gläser.
    »Was ist los?«, fragte er.
    Rachel seufzte. »Das ist nicht so einfach.«
    »Was ist nicht einfach?«
    »Die Geschichte ist zu lang, um sie zu erzählen.«
    »Dann fasse sie zusammen.«
    Rachel fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Sagen wir, dass ich seit

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