Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
Vom Netzwerk:
sprachen sie ihr Vorgehen ab. Bevor sie das Büro verließen, teilte Peter ihr eine gute Neuigkeit mit: »Joanna kommt heute Vormittag zurück.«
    Rachel lächelte. »Genial. Doch sie wird bestimmt beleidigt sein, dass man ihr nichts gesagt hat …«
    Peter verdrehte die Augen. »Das mag sein … aber du weißt, es war die einzige Möglichkeit.«
    ■ ■ ■
    Vor Publikum zu sprechen, das war nicht unbedingt ihre Sache. Rachels Mund war vom Lampenfieber ganz trocken. Zum ersten Mal präsentierte sie eine Arbeit, die sie von A bis Z erstellt hatte und die großes Aufsehen erregen würde. Die festen Mitglieder von Green Growth hatten sich im Versammlungsraum eingefunden. Man hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, Kaffee anzubieten – ein Hinweis darauf, dass eine kurze Besprechung ohne stundenlanges Palaver anstand. Von den zehn Anwesenden wussten nur Paula, die für das Internet zuständig war, Hanne, die die Rechtslage überprüft hatte, und Oliver, der PR -Verantwortliche, Bescheid. Die anderen vermuteten zwar, dass hinter den Kulissen ein großer Coup vorbereitet wurde, wussten jedoch nichts über die näheren Umstände.
    Joanna wartete, bis alle Platz genommen hatten. Willkommensrufe und Applaus empfingen sie. Die hübsche Dänin hatte während ihres Krankenhausaufenthalts ein wenig von ihren üppigen Formen und ihrem Puppenteint eingebüßt. Sie trug jedoch Jeans und ein Sweatshirt in Knallrosa, das signalisierte: »Mir geht es gut!«
    »Hallo, alle zusammen!«, rief sie in die Runde. »Den Knüller wollte ich doch keinesfalls verpassen!«
    Rachel zwinkerte ihr zu und freute sich, sie gesund wiederzusehen. Gleichzeitig fürchtete sie ein wenig die Reaktion ihrer Freundin, wenn diese erfahren würde, was sie ihr alles verheimlicht hatte. Sie wartete noch einen Moment, bis die letzten Gespräche verstummten, dann räusperte sie sich. Dieser Bericht – die rund vierzig Seiten, die vor ihr lagen – war jetzt keine vertrauliche Arbeit mehr, die sie Stück für Stück zusammengetragen hatte, noch ein mit Peter geteiltes Geheimnis. Er würde dem Urteil und der Kritik aller preisgegeben. Bald würde er internationale Reichweite haben, würde Initiativen auslösen, die Journalisten beschäftigen und Ausgangspunkt zu umfangreichen Ermittlungen mit Anklageerhebung und, wie sie hoffte, Sanktionen sein. Sie nahm sich die Zeit, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden, dann begann sie: »Vor neun Monaten, während des UNO -Gipfels, kam ein Sympathisant zu mir, um mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit zu eröffnen, dass er sich in die Bewegung der Klimaskeptiker eingeschleust hatte. Damals gab es starke Verdachtsmomente, dass diese Bewegung manipuliert wurde. Gemeinsam haben wir geduldig einen Bericht gegen denjenigen ausgearbeitet, der dahintersteckte, und Stück für Stück alle Beweise zusammengetragen. Morgen werden wir auf einer Pressekonferenz die Identität des Industriekonzerns nennen und den Bericht an die Medien geben.«
    »Darf man wissen, um wen es sich handelt?«, fragte Frederik.
    »Da strikte Geheimhaltung geboten ist, haben wir euch aus den Nachforschungen herausgehalten und bitten euch, noch bis morgen Geduld zu haben. Wir werden euch den Bericht vor der Pressekonferenz aushändigen.«
    In Erwartung einer Reaktion legte sie eine Pause ein. Es gab nur konzentrierte und auch verständnisvolle Blicke. Alle kannten die Regeln bei Green Growth, und niemand stellte sie infrage. Das war der Preis dafür, dass ihre Aktionen immer einen unvergleichlichen Effekt erzielten.
    Sie räusperte sich. »Das ist noch nicht alles. Heute Abend wird ein Artikel der AFP darüber berichten, wie derselbe Industriekonzern zusammen mit einem dänischen Unternehmer das Attentat bei den Färöer-Inseln angezettelt hat.«
    Verblüfftes Raunen erhob sich unter den Zuhörern.
    »Hast du denn nicht die Polizei informiert?«, fragte Hanne, die über diese Seite der Angelegenheit ebenfalls nicht informiert war.
    »Wir müssen Schritt für Schritt vorgehen, der Artikel heute Abend wird nützliche Beweise liefern. Direkt im Anschluss werden wir Strafanzeige erstatten.«
    Frederik hob erneut die Hand. »Warum wurden die Freiwilligen von der Konferenz ausgeschlossen?«
    Peter antwortete an Rachels Stelle. »Seit gestern wissen wir, dass der Industriekonzern von jemandem aus unseren Reihen informiert wurde. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme.«
    Nach einigen Augenblicken bestürzten Schweigens beendete Rachel die Besprechung.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher