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Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
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es geht niemand dran.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte erneut Stille.
    »Peter? Bist du noch da?«
    »Ja.«
    Sie hörte ihn tief Luft holen. »Bist du dir sicher, nicht aus persönlichen Gründen voreilige Schlüsse zu ziehen?«
    Rachel schnaubte. »Hör zu, Peter, ich bin durchaus in der Lage, die Dinge objektiv zu sehen. Ich sage dir, es passt alles zusammen.«
    »Ich musste dir diese Frage stellen.«
    »Ich weiß, kein Problem.«
    »Wenn es stimmt, was du glaubst, wenn wirklich Reed hinter dem Attentat steckt, müssen wir alles tun, um ihn zu entlarven. Aber Vorsicht ist geboten, ich muss meine Leute schützen.«
    »Wir arbeiten seit fast einem Jahr an der Sache«, erwiderte Rachel, »wir werden uns nicht einschüchtern lassen!«
    »Ich weiß, aber du hättest fast dran glauben müssen, Karl liegt im Koma, Joanna ist verletzt, also immer sachte. Es wäre vielleicht gut, mit der Polizei zu sprechen.«
    »Und was willst du ihnen sagen? Ach, wissen Sie, eine Geisterstimme hat mich informiert, dass ein skrupelloser Industrieller mir nach dem Leben trachtet? Wir haben keine Beweise. Wer wird uns glauben?«
    Peter antwortete nicht. Rachel fuhr fort: »Reed weiß, dass wir Enthüllungen über ihn vorbereiten, und dreht durch. Das heißt, dass wir richtigliegen. Also machen wir weiter.«
    »Darüber müssen wir in aller Ruhe nachdenken.«
    Rachel lief im Sturmschritt am Kanal entlang. »Ich für meinen Teil habe alles bedacht. Ich habe keine Angst vor Reed. Wir geben nicht auf. Wir beide halten wie geplant alles geheim, und wenn der richtige Moment gekommen ist, gehen wir an die Öffentlichkeit, nicht nur mit unseren Informationen, sondern auch mit der Tatsache, dass dieser Schweinehund versucht hat, eine internationale Umweltorganisation mundtot zu machen.«
    An dem folgenden Schweigen merkte Rachel, dass sie einen Erfolg verbuchen konnte.
    »Der Effekt wird umso größer sein«, sagte Peter nachdenklich.
    »Absolut. Wenn wir beweisen können, dass HR mithilfe eines dänischen Komplizen ein Attentat gegen die Organisation verübt hat, sind wir Sieger auf der ganzen Linie.«
    »Dafür müssen wir aber wissen, wer dieser Komplize ist.«
    »Richtig«, antwortete sie enthusiastisch.
    »Okay, Rachel, wir sprechen morgen weiter. Geh inzwischen nach Hause, und sperr alles gut ab.«
    ■ ■ ■
    »Na? Was ist das für eine Geschichte mit dem Nachbarn?«, fragte Frederik spöttisch, als Rachel wieder ihre Wohnung betrat.
    Drei gleichmäßig hohe Jetonstapel waren vor ihm aufgetürmt.
    »Es gab ein dringendes Problem zu erledigen«, antwortete Rachel, ohne sich verunsichern zu lassen. »Einen Antrag auf Fassadenbegrünung für den Stadtteil, der morgen abgegeben werden muss, und er wollte, dass ich die Unterlagen noch einmal lese.«
    Damit log Rachel nicht einmal komplett. Das fragliche Dokument gab es tatsächlich, nur musste die Vereinigung den Antrag erst in der folgenden Woche abgeben.
    »So, so«, antwortete ihr Mitstreiter mit einem mokanten Grinsen, »du willst uns wohl für dumm verkaufen.«
    Rachel zuckte mit den Schultern. »Warte nur, bis ich dir deine Kohle wieder abnehme.«
    Rachel gefiel es nicht, ihren Freunden wichtige Informationen vorenthalten zu müssen, aber sie war mit Peter übereingekommen, dass die Akte HR bis zum letzten Augenblick geheim bleiben musste. Jede undichte Stelle konnte die Ermittlungen zunichtemachen, die sie seit Monaten durchführten.
    »War Sacha inzwischen wach?«, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
    »Er hat ein bisschen geweint«, antwortete Paula, die wieder Karten austeilte, »hat von einem Chinesen in seinem Zimmer gesprochen, aber ich habe ihm ein italienisches Schlaflied vorgesungen, da ist er sofort wieder eingeschlafen!«
    Frederik gluckste. »Er hat getan, als ob er schliefe, damit du wieder aufhörst, so war es!«
    Die Antwort war Gelächter.
    ■ ■ ■
    Sobald ihre Kollegen gegangen waren, drehte Rachel den Wohnungsschlüssel zweimal um, kontrollierte, ob alle Fenster geschlossen waren, und zog die Vorhänge zu. Sie stellte die gebrauchten Gläser in die Spülmaschine, warf die leeren Bierflaschen in den Glascontainer und machte im Wohnzimmer das Licht aus. Es war ein Uhr morgens, sie hatte keine Lust zu schlafen, obwohl ihr noch alle Knochen wehtaten, und wusste, dass es ihr schwerfallen würde aufzustehen, um Sacha zur Schule zu bringen. Sie ging in ihr Schlafzimmer, schaltete die Schreibtischlampe und ihr MacBook an und leerte ihre Stiftedose aus. Ein kleiner

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