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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Einige Mitglieder der Truppe blickten zur Decke
    hoch.
    »J-ja«, sagte Polly. »Offenbar hast du dir alles gut überlegt, Herr.«
    Bluse seufzte. »Wenn doch nur Wriggelwoll hier wäre.«
    »Warum, Herr?«
    »Erstaunlich cleverer Bursche, wenn er ein Kleid in die Hände bekam,
    der junge Wriggelwoll«, sagte der Leutnant.
    Polly begegnete Maladikts Blick. Der Vampir verzog das Gesicht und
    zuckte die Schultern.
    »Äh…«, sagte Knaller.
    »Ja, Manickel?«
    »Ich habe einen Unterrock in meinem Rucksack, Herr.«
    »Lieber Himmel! Wozu?«
    Knal er errötete. Sie hatte sich keine Antwort zurechtgelegt.
    »Verbände, Herr«, warf Igorina ein.
    »Ja! Das stimmt«, sagte Knaller. »Ich… hab ihn im Gasthaus
    gefunden, drüben in Plün…«
    »Ich habe die Jungf gebeten, al e Wäscheftücke mitfunehmen, die fie
    finden, Herr. Nur für den Fal .«
    »Gut gedacht, der Mann!«, sagte Bluse. »Hat sonst noch jemand was?«
    »Daf würde mich gar nicht überraschen, Herr«, sagte Igorina und sah
    sich im Raum um.
    Blicke wurden gewechselt und Rucksäcke geöffnet. Alle außer Pol y
    und Maladikt hatten etwas und holten es mit gesenktem Kopf hervor.
    Ein Frauenunterhemd, einen Unterrock, und in den meisten Fäl en ein
    Dimitztuch, aus irgendeinem unerklärlichen Restbedürfnis
    mitgenommen.
    »Ihr habt offenbar mit vielen Verwundungen gerechnet«, sagte Bluse.
    »Man kann nicht vorfichtig genug fein, Herr«, erwiderte Igorina, sah
    Polly an und lächelte.
    »Leider habe ich derzeit recht kurzes Haar…«, murmelte Bluse.
    Pol y dachte an ihre Locken, die inzwischen verloren waren und
    vermutlich von Strappi gestreichelt wurden. Verzweiflung spülte durch
    ihr Gedächtnis.
    »Es schienen vor allem ältere Frauen gewesen zu sein«, sagte sie
    schnel . »Sie trugen Kopftücher und Schleier. Igori… Igor kann dir
    bestimmt helfen, Herr.«
    »Wir Igorf find fehr einfal freich, Herr«, sagte Igorina. Sie holte eine
    schwarze Ledertasche unter ihrer Jacke hervor. »Fehn Minuten mit der
    Nadel, Herr, mehr ift nicht nötig.«
    »Oh, alte Frauen kann ich besonders gut spielen«, sagte Bluse. So
    schnel , dass Stecher zusammenzuckte, streckte Bluse beide Hände wie
    Kral en aus, verzerrte das Gesicht zu einem Ausdruck irrer Blödheit
    und kreischte: »Ach je! Meine armen alten Füße! Die Dinge sind heute
    nicht mehr das, was sie einmal waren! Herrje!«
    Hinter ihm hielt Feldwebel Jackrum seinen Kopf mit beiden Händen.
    »Bemerkenswert, Herr«, sagte Maladikt. »Eine verblüffende
    Verwandlung!«
    »Vielleicht war das ein wenig zu alt, Herr«, meinte Polly, obwohl
    Bluse sie an Tante Hattie nach zwei Dritteln eines Glases Sherry
    erinnert hatte.
    »Glaubst du?«, erwiderte Bluse. »Na, wenn du meinst…«
    »Und, äh, wenn du wirklich einem Wächter begegnest, äh, alte Frauen
    versuchen normalerweise nicht, mit Männern…«
    »… rumzuknutschen…«, flüsterte Maladikt, dessen Gedanken
    offenbar über den gleichen schrecklichen Hang rasten.
    »… rumzuknutschen«, beendete Pol y den Satz und errötete. Nach
    kurzem Nachdenken fügte sie hinzu: »Es sei denn, sie haben ein Glas
    Sherry getrunken.«
    »Und du folteft dich beffer rafieren, Herr…«
    »Rafieren?«, wiederholte Bluse.
    »Rasieren, Herr«, sagte Polly. »Ich lege das Rasierzeug bereit, Herr.«
    »Oh, ja. Natürlich. Man sieht nicht viele alte Frauen mit Bart.
    Abgesehen von Tante Parthenope, wenn ich mich recht entsinne.
    Und… äh… hat jemand von euch zwei Luftbal ons?«
    »Äh, wozu brauchst du die, Herr?«, fragte Toller.
    »Ein großer Busen bekommt immer einen Lacher«, sagte Bluse. Sein
    Blick glitt über die Gesichter. »Keine gute Idee? Als Witwe Zittrig in
    Wie schade, dass sie ein Baum ist habe ich großen Applaus bekommen.
    Nein?«
    »Ich glaube, Igor könnte etwas, äh, Realistischeres nähen, Herr«, sagte
    Polly.
    »Ja? Nun, wenn du meinst…«, sagte Bluse enttäuscht. »Ich gehe jetzt
    und bereite mich auf die Rol e vor.«
    Er verschwand im einzigen anderen Raum des Gebäudes. Nach
    einigen Sekunden hörte der Rest der Gruppe, wie er »Herrje, meine
    Füße!« in verschiedenen kreischenden Tonlagen rief.
    Die Rekruten traten aufeinander zu, um sich leise zu beraten.
    »Wovon hat er da geredet?«, fragte Tol er.
    »Vom Theater«, antwortete Maladikt.
    »Was ist das?«
    »Natürlich eine Abscheulichkeit in Nuggans Augen«, sagte der
    Vampir. »Es würde zu lange dauern, alles zu erklären, mein liebes Kind.
    Leute geben vor, andere Leute zu sein, und

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