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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schien in Gedanken versunken zu sein; Pol y nahm sie
    vorsichtig bei der Hand. Leise huschten sie von Baum zu Baum und
    kehrten zur Mulde zurück. Polly und Maladikt sprachen nicht,
    wechselten aber den einen oder anderen Blick.
    Natürlich versteckte sich ein Truthahn, bis der Jäger ihn fast erreicht hatte. Dieses Exemplar musste die ganze Zeit über da gewesen sein und
    hatte seine Vogelnerven verloren, als der Späher zu nahe gekommen
    war. Ein ungewöhnlich großer Truthahn, einer, dem kein hungriger
    Soldat widerstehen konnte, aber…
    Das Gehirn hört verräterischerweise nicht auf zu denken, wenn man
    möchte, deshalb fügte Pol y hinzu: Sie sagte, die Herzogin könnte
    kleine Dinge bewegen. Wie klein ist ein Gedanke im Selbst eines
    Vogels?
    Nur Jade und Igorina erwarteten sie in der Mulde. Die anderen hatten
    einen besseren Platz eine Meile entfernt gefunden.
    »Wir haben den geheimen Eingang entdeckt«, sagte Pol y leise, als sie
    weitergingen.
    »Können wir hinein?«, fragte Igorina.
    »Es ist der Eingang für die Waschfrauen«, erklärte Maladikt. »Direkt
    unten am Fluss. Ein Weg führt dorthin.«
    »Waschfrauen?«, wiederholte Igorina. »Aber dies ist ein Krieg !«
    »Trotzdem wird Wäsche schmutzig, nehme ich an«, sagte Polly.
    »Sogar noch schmutziger, sol te man meinen«, fügte Maladikt hinzu.
    »Aber… unsere Landsmänninnen? Sie waschen die Wäsche des
    Feinds?« Igorina klang schockiert.
    »Weil sie nicht verhungern wollen, ja«, bestätigte Polly. »Ich habe
    gesehen, wie eine Frau mit einem Korb vol er Brotlaibe die Festung
    verließ. Es sol dort viele Kornspeicher geben. Außerdem hast du einen
    feindlichen Offizier zusammengenäht, oder?«
    »Das ist was anderes«, sagte Igorina. »Es ist unsere Pflicht, andere
    Mä… andere Menschen zu retten. Von ihrer… Unterwäsche war dabei
    nie die Rede.«
    »Wir könnten hineingelangen, wenn wir uns als Frauen verkleiden«,
    sagte Polly.
    Stille folgte. Dann fragte Igorina: »Verkleiden?«
    »Du weißt, was ich meine!«, entgegnete Polly.
    » Als Waschfrauen?«, fragte Igorina. »Dief find Chirurgenhände!«
    »Tatsächlich? Woher hast du sie?«, erkundigte sich Maladikt. Igorina
    streckte ihm die Zunge raus.
    »Ich habe nicht vor, irgendetwas zu waschen«, sagte Pol y.
    »Was hast du vor?«, fragte Igorina.
    Pol y zögerte. »Ich möchte meinen Bruder befreien, wenn er in der
    Festung gefangen ist. Und es wäre nicht schlecht, wenn wir den Feind
    daran hindern könnten, unser Land zu erobern.«
    »Dafür ist vielleicht zusätzliche Streitkraft erforderlich«, kommentierte
    Maladikt. »Ich möchte euch nicht die Vorfreude nehmen, aber ich muss
    sagen, dass es eine schreckliche Idee ist. Der El-Teh wird einem
    solchen Vorschlag nie zustimmen.«
    »Das würde er tatsächlich nicht«, erwiderte Pol y. »Aber der Vorschlag
    wird von ihm selbst kommen.«

    »Hmm«, sagte Bluse etwas später. »Waschfrauen? Ist so etwas üblich,
    Feldwebel?«
    »O ja, Herr. Ich schätze, die Frauen aus den nahen Dörfern waschen
    die Wäsche ebenso wie zu der Zeit, als wir die Festung kontrollierten.«
    »Du meinst, sie helfen dem Feind? Warum?«
    »Weil das besser ist, als zu verhungern, Herr. So lautet die harte
    Wahrheit. Und es hört nicht immer mit dem Wäschewaschen auf.«
    »Es sind junge Männer zugegen, Feldwebel!«, schnappte Bluse und
    errötete.
    »Früher oder später müssen sie mit dem Bügeln und Nähen vertraut
    werden, Herr«, sagte Jackrum und grinste.
    Bluse öffnete den Mund. Bluse schloss den Mund.
    »Der Tee ist fertig, Herr«, sagte Pol y. Tee war eine unglaublich
    nützliche Sache. Er erlaubte es einem, mit al en zu reden.
    Sie hielten sich in den Resten eines Bauernhauses auf. Al em
    Anschein nach kamen nicht einmal Patrouillen hierher – nichts deutete
    auf frühere Lagerfeuer oder auch nur einen kurzen Aufenthalt von
    Soldaten hin. Es roch nach Verfal , und die Hälfte des Daches fehlte.
    »Und die Frauen kommen und gehen einfach, Perks?«, fragte der
    Leutnant.
    »Ja, Herr«, sagte Pol y. »Und mir kam eine Idee, Herr. Bitte um
    Erlaubnis, von meiner Idee erzählen zu dürfen, Herr.« Sie sah, wie
    Jackrum eine Braue wölbte. Sie trug dick auf, das musste sie zugeben,
    aber die Zeit drängte.
    »Nur zu, Perks«, sagte der Leutnant. »Ich fürchte, andernfal s platzt
    du.«
    »Sie könnten Spione für uns sein, Herr! Wir könnten sie viel eicht
    dazu bringen, die Tore für uns zu öffnen!«
    »Bravo!«, erwiderte Bluse. »Mir gefallen

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