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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hält nichts von Bärten,
    wie ich hörte.«
    »Wie du meinst, Herr«, sagte Polly. Es gab keinen Ausweg. Sie
    schärfte das Messer länger als nötig. Viel eicht schaffe ich es mit einigen
    wenigen Schnitten…
    »Glaubst du, meine Nase sollte gerötet sein?«, fragte Bluse.
    »Wahrscheinlich, Herr«, sagte Pol y. Der Feldwebel weiß über mich
    Bescheid, da bin ich sicher, dachte sie . Ja , er weiß al es. Aber warum schweigt er?
    »Wahrscheinlich, Perks?«
    »Was? Oh. Nein… Warum eine rote Nase, Herr?«, fragte Polly und
    trug eifrig Schaum auf.
    »Es sähe vielleicht pff komischer aus.«
    »Ich bin nicht sicher, ob das der Zweck der Übung ist, Herr. Wenn du
    dich jetzt, äh, zurücklehnen würdest, Herr…«
    » Es gibt da etwas, das du über den jungen Perks wissen solltest, Herr. «
    Diesmal schrie Polly tatsächlich auf. Jackrum hatte sich in den Raum
    geschlichen, so leise, wie es nur ein Feldwebel sein konnte.
    » Pff Feldwebel?«, fragte Bluse.
    »Perks weiß nicht, wie man jemanden rasiert, Herr«, sagte Jackrum.
    »Gib mir das Rasiermesser, Perks.«
    »Er weiß nicht, wie man sich rasiert?«, fragte Bluse.
    »Neinherr. Perks hat uns belogen, nicht wahr, Perks?«
    »Na schön, Feldwebel, kein Grund, es in die Länge zu ziehen«,
    seufzte Polly. »Leutnant, ich bin…«
    »…minderjährig«, sagte Jackrum. »Stimmt’s, Perks? Du bist erst
    vierzehn, habe ich Recht?« Er sah Pol y über den Kopf des Leutnants
    hinweg an und zwinkerte.
    »Äh… ich habe gelogen, um Soldat zu werden, Herr, ja«, sagte Polly.
    »Ich glaube nicht, dass ein solcher Junge in die Festung gebracht
    werden sol te, wie schneidig er auch sein mag«, sagte Jackrum. »Und ich
    glaube, er ist nicht der Einzige. Stimmt’s, Perks?«
    Ah, so läuft der Hase, dachte Polly. Erpressung.
    »Ja, Feldwebel«, sagte sie schwach.
    »Wir können doch nicht zulassen, dass kleine Jungen massakriert
    werden, Herr, oder?«, fragte Jackrum.
    »Ich verstehe, was du pff meinst, Feldwebel«, sagte der Leutnant, als das Rasiermesser über seine Wange strich. »Eine heikle Angelegenheit.«
    »Also jetzt Schluss damit?«, fragte Jackrum.
    »Andererseits, Feldwebel, ich weiß, dass du pff selbst schon als Kind Soldat geworden bist«, sagte Bluse. Das Rasiermesser verharrte.
    »Nun, es waren andere Zeiten…«, begann Jackrum.
    »Du scheinst damals fünf Jahre alt gewesen zu sein«, fuhr der
    Leutnant fort. »Weißt du, als ich hörte, dass ich dir begegnen würde,
    einer militärischen Legende, da habe ich mich natürlich gründlich über
    dich informiert. Ich habe al e Akten gelesen, um bei der Überreichung
    der Entlassungspapiere die eine oder andere Anspielung machen zu
    können. Du weißt schon, humorvolle kleine Erinnerungen an alte
    Zeiten. Stel dir vor, wie sehr es mich erstaunte, dass du schon seit – es
    ließ sich kaum genau feststellen – fast sechzig Jahren Sold bekommst.«
    Pol y hatte das Messer gründlich geschärft, und es ruhte nun an der
    Wange des Leutnants. Sie dachte an den Mord – an das Töten eines
    fliehenden Gefangenen – im Wald. Er wäre nicht der erste Of izier, den ich getötet habe…
    »Vermutlich einer von diesen Schreibfehlern, Herr«, sagte Jackrum
    kühl. Im düsteren Zimmer mit dem Moos, das die Wände kolonisierte,
    schien der Feldwebel noch größer zu werden.
    Der Schrei einer Eule, die sich auf dem Schornstein niedergelassen
    hatte, hallte im Raum wider.
    »Nein, Feldwebel«, sagte Bluse, ohne dem Rasiermesser Beachtung zu
    schenken. »Man hat sich an deinem Päckchen zu schaffen gemacht,
    Feldwebel. Mehrmals. Einmal war sogar General Schnitz dafür
    verantwortlich. Er zog zehn Jahre von deinem Alter ab und
    unterschrieb die Änderung. Und er war nicht der Einzige. Offen
    gestanden, Feldwebel, ich muss daraus einen ganz bestimmten Schluss
    ziehen.«
    »Und der wäre, Herr?« Erneut verharrte das Messer, diesmal an
    Bluses Hals. Die Stille schien sich zu dehnen und dabei schärfer zu
    werden.
    »Dass es noch jemand anderen namens Jackrum gab«, sagte Bluse
    langsam. »Einen Mann, dessen Aufzeichnungen mit deinen…
    durcheinander gebracht wurden. Und jeder Versuch von… Offizieren,
    die im Umgang mit Zahlen ungeübt sind, die Sache in Ordnung zu
    bringen, machte al es nur noch verwirrender.«
    Das Rasiermesser setzte sich wieder in Bewegung und strich mit
    seidener Glätte über die Haut. »Ich glaube, das hast du ganz richtig
    erkannt, Herr«, sagte Jackrum.
    »Ich werde dem Päckchen einen erklärenden

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