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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Man sollte das Metall halten.
    Polly
schmeckte
Metall im Mund.
    Der Mann würde direkt an ihr vorbeigehen. Er würde wachsam sein, aber nicht
zu
wachsam. Ein Streich war besser als ein Stoß. Ja, ein guter Streich in Kopfhöhe würde ihn töten…
    …
den Sohn einer Mutter, den Bruder einer Schwester, einen jungen Mann, der dem Trommelschlag für einen Schilling und seine erste neue Kleidung gefolgt war. Wenn Polly doch nur ausgebildet gewesen wäre, wenn sie doch nur Gelegenheit gehabt hätte, mehrere Wochen lang auf Strohpuppen einzustechen, bis sie glaubte, dass alle Männer aus Stroh bestanden…
    Sie erstarrte. Weiter unten auf dem Pfad, den Kopf gesenkt und reglos wie ein Baum, stand Reißer. Der Späher würde sie sofort sehen, wenn er Pollys Baum erreichte.
    Sie musste jetzt sofort handeln. Vielleicht taten Männer es deshalb. Nicht um Herzoginnen oder Länder zu retten. Du tötest den Feind, damit er nicht deine Kameraden tötet und sie den Gegner daran hindern,
dich
zu töten…
    Polly hörte die vorsichtigen Schritte näher am Baum. Sie hob das Schwert, sah das Licht an der Klinge funkeln…
    Ein Truthahn stob aus dem Gebüsch auf der anderen Seite des Pfads, stieg mit wild schlagenden Flügeln und einem Schweif aus Federn und Gekreische auf. Halb fliegend, halb rennend sauste er durch den Wald. Ein dumpfes
Twäng
kam von einer Bogensehne, gefolgt von einem letzten Zetern.
    »Guter Schuss«, ertönte eine nahe Stimme. »Scheint ziemlich groß zu sein.«
    »Hast du das
gesehen
?«, erklang eine andere Stimme. »Noch ein Schritt, und ich wäre über ihn gestolpert!«
    Hinter ihrem Baum ließ Polly vorsichtig den angehaltenen Atem entweichen.
    Eine dritte, weiter entfernte Stimme rief: »Wie wär’s, wenn wir zurückkehren, Korporal? Nach dem Gekreische ist der Tiger wahrscheinlich eine Meile weit gelaufen!«
    »Ja, und ich habe solche Angst«, erwiderte die nahe Stimme. »Der Tiger steckt hinter jedem Baum.«
    »Na gut, Schluss für heute. Meine Frau macht einen leckeren Braten daraus…«
    Die Stimmen der Soldaten wurden leiser und verloren sich zwischen den Bäumen. Polly ließ das Schwert sinken und sah, wie Maladikt hinter einem Gebüsch hervorlugte und in ihre Richtung sah. Sie hob den Zeigefinger an die Lippen. Er nickte. Sie wartete, bis das Zwitschern der Vögel ein wenig nachgelassen hatte, und trat dann hinter dem Baum hervor. Reißer schien in Gedanken versunken zu sein; Polly nahm sie vorsichtig bei der Hand. Leise huschten sie von Baum zu Baum und kehrten zur Mulde zurück. Polly und Maladikt sprachen nicht, wechselten aber den einen oder anderen Blick.
    Natürlich
versteckte sich ein Truthahn, bis der Jäger ihn fast erreicht hatte. Dieses Exemplar musste die ganze Zeit über da gewesen sein und hatte seine Vogelnerven verloren, als der Späher zu nahe gekommen war. Ein ungewöhnlich großer Truthahn, einer, dem kein hungriger Soldat widerstehen konnte, aber…
    Das Gehirn hört verräterischerweise nicht auf zu denken, wenn man möchte, deshalb fügte Polly hinzu: Sie sagte, die Herzogin könnte kleine Dinge bewegen. Wie klein ist ein Gedanke im Selbst eines Vogels?
    Nur Jade und Igorina erwarteten sie in der Mulde. Die anderen hatten einen besseren Platz eine Meile entfernt gefunden.
    »Wir haben den geheimen Eingang entdeckt«, sagte Polly leise, als sie weitergingen.
    »Können wir hinein?«, fragte Igorina.
    »Es ist der Eingang für die Waschfrauen«, erklärte Maladikt. »Direkt unten am Fluss. Ein Weg führt dorthin.«
    »Waschfrauen?«, wiederholte Igorina. »Aber dies ist ein
Krieg

    »Trotzdem wird Wäsche schmutzig, nehme ich an«, sagte Polly.
    »Sogar noch schmutziger, sollte man meinen«, fügte Maladikt hinzu.
    »Aber… unsere Landsmänninnen? Sie waschen die Wäsche des Feinds?« Igorina klang schockiert.
    »Weil sie nicht verhungern wollen, ja«, bestätigte Polly. »Ich habe gesehen, wie eine Frau mit einem Korb voller Brotlaibe die Festung verließ. Es soll dort viele Kornspeicher geben. Außerdem hast du einen feindlichen Offizier zusammengenäht, oder?«
    »Das ist was anderes«, sagte Igorina. »Es ist unsere Pflicht, andere Mä… andere Menschen zu retten. Von ihrer… Unterwäsche war dabei nie die Rede.«
    »Wir könnten hineingelangen, wenn wir uns als Frauen verkleiden«, sagte Polly.
    Stille folgte. Dann fragte Igorina: »Verkleiden?«
    »Du weißt, was ich meine!«, entgegnete Polly.
    »
Als Waschfrauen?«,
fragte Igorina. »Dief find

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