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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ermöglichte dir irgendeine alte Vorschrift die Rückkehr zum Militär, Feldwebel«, sagte Polly. »Deshalb habe ich eine so kleine Frage gestellt.«
    »Ha! Und die Vorschrift, auf die ich mich berufen habe, gibt es überhaupt nicht«, sagte Jackrum und bewegte die Füße im Wasser. »Aber Ruperts lesen das Buch mit den Vorschriften nur dann, wenn sie nach einem Grund suchen, dich zu hängen, und deshalb hatte ich nichts zu befürchten. Strappi hatte das große Muffensausen, das weißt du.«
    »Ja, aber er hätte später verschwinden können«, sagte Polly. »Er war nicht
dumm.
Sich mitten in der Nacht auf und davon zu machen… Er muss vor etwas geflohen sein, das ihm sehr
nahe
war.«
    »Donnerwetter, du hast da ein richtiges Biest von einem Gehirn, Perks«, sagte Jackrum fröhlich. Erneut gewann Polly den deutlichen Eindruck, dass der Feldwebel Gefallen an dieser Sache fand, so wie er sich gefreut zu haben schien, als sie über die Uniform geklagt hatte. Er war kein Tyrann wie Strappi – Igorina und Reißer behandelte er mit fast so etwas wie väterlicher Sorge –, aber Polly, Maladikt und Toller forderte er die ganze Zeit über und erwartete von ihnen, dass sie den Druck erwiderten.
    »Es tut seine Arbeit, Feldwebel«, sagte Polly.
    »Ich hatte nur ein kleines Täht-ah-täht mit ihm. In aller Ruhe. Hab ihm all die scheußlichen Dinge erklärt, die passieren können, wie-sah-wie dem Durcheinander des Krieges.«
    »Man könnte zum Beispiel mit durchgeschnittener Kehle aufgefunden werden?«, fragte Polly.
    »So was kommt vor«, sagte Jackrum unschuldig. »Weißt du, Junge, eines Tages wirst du einen verdammt guten Feldwebel abgeben. Jeder Narr kann Augen und Ohren einsetzen, aber du benutzt das Gehirn, um beides miteinander zu verbinden.«
    »Ich werde kein Feldwebel!«, sagte Polly vehement. »Ich erledige, was erledigt werden muss, und anschließend kehre ich heim!«
    »Ja, auch ich habe das mal gesagt.« Jackrum lächelte. »Ich brauche keine Klackdinger, Perks, und ich brauche auch keine Zeitung. Feldwebel Jackrum weiß, was läuft. Er spricht mit den Männern, die zurückkehren, ich meine diejenigen, mit denen sonst niemand redet. Ich weiß mehr als der Rupert, trotz der kleinen Briefe, die er vom Hauptquartier bekommt und die ihn so beunruhigen. Alle reden mit Feldwebel Jackrum. Und in seinem großen dicken Kopf setzt Feldwebel Jackrum alles zusammen. Feldwebel Jackrum weiß, was vor sich geht.«
    »Und was geht vor, Feldwebel?«, fragte Polly unschuldig.
    Jackrum antwortete nicht sofort. Stattdessen beugte er sich mit einem leisen Ächzen nach unten und rieb sich einen Fuß. Der an einem Bindfaden befestigte korrodierte Schilling, der bisher auf dem Unterhemd geruht hatte, schwang nach vorn. Und für einen Moment glänzte etwas Goldenes am offenen Hals des Unterhemds im Sonnenschein. Dann setzte sich der Feldwebel wieder auf, und das goldene Etwas verschwand.
    »Dies ist ein verdammt seltsamer Krieg, Junge«, sagte er. »Es stimmt, dort draußen befinden sich nicht nur zlobenische Soldaten. Manche Jungs berichten von Uniformen, die sie nie zuvor gesehen haben. Im Lauf der Jahre haben wir vielen Leuten in den Hintern getreten, und vielleicht haben sie sich tatsächlich gegen uns zusammengetan. Vielleicht sind wir diesmal dran. Aber ich schätze, sie sitzen fest. Sie haben die Festung eingenommen. O ja, ich weiß. Aber sie müssen sich daran festklammern. Der Winter steht bevor, und all die Jungs von Ankh-Morpork und woanders sind ziemlich weit von zu Hause weg. Möglicherweise haben wir noch eine Chance. Ha, besonders jetzt, da der Prinz ganz versessen darauf ist, den jungen Mann zu finden, der ihm das Knie in die Eier gestoßen hat. Das bedeutet, er ist zornig. Er wird Fehler machen.«
    »Feldwebel, ich denke…«
    »Freut mich, dass du denkst, Soldat Perks«, sagte Jackrum und wurde plötzlich wieder zum Feldwebel. »Und
ich
denke dies: Nachdem du dich um den Rupert gekümmert und geschlafen hast, zeigen wir beide den Jungs, wie man mit dem Schwert umgeht. Was für ein verdammter Krieg dies auch sein mag, früher oder später
muss
der junge Reißer von seiner Klinge Gebrauch machen, mit der er gelegentlich herumfuchtelt. Also los!«
    Polly eilte zu Leutnant Bluse, der mit dem Rücken zur Klippe saß und Skubbo aus einem Napf aß. Igorina packte ihre medizinischen Sachen ein, und Bluses Ohr war verbunden.
    »Ist alles in Ordnung, Herr?«, fragte Polly. »Es tut mir Leid, dass ich…«
    »Schon gut, ich

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