Weibliche Lust ohne Tabus
G-Punkt überhaupt bisher entdeckt. Und wie vielen davon seine Stimulation tatsächlich einen ekstatischen Orgasmus beschert, bleibt nach wie vor ungeklärt.
Abgesehen davon, haben sich schon viele Paare auf der Suche nach dem sagenhaften Lustzentrum der Frau nicht selten auch hoffnungslos verirrt. Solche Expeditionen können einem nämlich auch den Spaß an der Sache gründlich verderben und lustvollen Sex zu krampfhaften Bemühungen degenerieren lassen, bei denen die Lust auf der Strecke bleibt und dann auch das Auffinden des G-Punktes nicht mehr hilft. Zumal dabei oft allzu viele Versuche der Stimulation nicht zwangsläufig den G-Punkt erreichen, sondern die danebenliegende Harnröhre nachhaltig verärgern können, was im schlimmsten Fall zu einer chronischen Harnröhrenreizung führt. Versuch macht klug.
Aber man sollte darauf achten, dass die übertriebene Suche nach dem Elysium, dem »seligen Feld«, nicht zum Lustkiller wird. Die malaysische Gynäkologin Chua Chee Ann behauptet übrigens, dass der sogenannte »A-Punkt« an der Scheidenvorderwand sehr viel reizempfindlicher sei als der umstrittene G-Punkt. Aber bevor man da als Schatzsucher auf Lebenszeit zurückbleibt, sollte man auch einfach mal einen Punkt machen – auch ohne »G«. Begeben Sie sich lieber gemeinsam auf lustvolle Expeditionen ins Wir-Reich.
Der Orgasmus: Ein Kommen und Gehen
Welcher Orgasmus wann, wo, wie und ob überhaupt stattfindet, ist wohl eines der größten Mysterien weiblicher Sexualität, auf das nur jede Frau für sich eine Antwort weiß. Der klitorale Orgasmus ist nach dem neuesten Stand der Forschung angeblich der häufigste, während der vaginale Orgasmus eher seltener ist. Welcher davon »besser« oder »befriedigender« ist, muss jeder selbst entscheiden. Und was ein multipler Orgasmus eigentlich ist und wann oder wie es dazu kommt, darüber streiten sich die Geister.
Die Statistik besagt, dass 80 % der deutschen Männer, aber nur 33 % der Frauen beim Sex regelmäßig zum Orgasmus kommen. Das hat aber nicht unbedingt etwas mit Lustverlust zu tun. Denn viele Frauen erleben Erregung, Lust und sexuelle Befriedigung ganz intensiv, auch wenn sie nicht unbedingt jedes Mal einen Orgasmus haben. Bei den Männern dagegen bedingen sich Ejakulation und Orgasmus zumeist gegenseitig, und das ist seit jeher so etwas wie eine »Existenzberechtigung« zur Fortpflanzung. Bei uns Frauen nicht, da wir ja trotzdem den Samen empfangen und als Folge ein Kind gebären können. Erst das moderne Leben hat dafür gesorgt, dass wir Sex nicht nur als Akt der menschlichen Fortpflanzung, sondern auch als reines Lustprinzip betreiben dürfen. Darum können wir uns alle Zeit der Welt lassen, um mit Experimentierfreude Sexpraktiken zu entdecken, die uns zum Gipfel der Befriedigung befördern. Anders als bei den Männern ist es bei uns Frauen kein evolutionäres Zwangsbedürfnis, sondern allein das erotische Vergnügen, das uns zum Höhepunkt führt (oder eben auch nicht).
Und wenn’s nicht klappt? Kein Grund zum Frust und trotzdem viel Spaß an der Lust. Im Grunde sind wir da den Männern gegenüber immens im Vorteil, weil wir den Sex auch ohne Orgasmus hemmungslos genießen können und befriedigt sind, sie aber ohne Samenerguss nicht oder eher selten. Allerdings soll dem Mann das möglichst lange Zurückhalten des Ergusses nach der Tantra-Lehre besonders viel Lebenskraft geben. Damit bewährt sich die weibliche Taktik, ihn »hinhalten« zu können, doppelt. Denn auch die Frau kann so eine Erregungsphase erreichen, die über lange Zeit anhält und am Ende beiden einen Superorgasmus beschert.
Frauen erleben den Orgasmus sehr unterschiedlich. Bei vielen entlädt sich die sexuelle Anspannung auf dem Höhepunkt des Lustempfindens in rhythmischen Kontraktionen der Vagina, andere überrollen Wellen der Lust am ganzen Körper oder auch ein lustvolles Zittern und ein Gefühl der Hitze, das in alle Gliedmaßen ausstrahlt.
Dabei unterscheidet man in der Regel in vier Phasen: Zum einen in die Erregungsphase , die manchmal nur Sekunden, oft auch Stunden andauert, bis sich der Puls erhöht und die Schamlippen anschwellen und optimal durchblutet sind. Danach folgt die sogenannte Plateauphase , in der die Anspannung steigt und die Schamlippen ein Sekret absondern, das sie feucht und schlüpfrig macht. Weil Frauen in dieser Phase meist länger verweilen als Männer, gilt es, das Ganze zum eigenen Vergnügen ein wenig hinauszuzögern. Anschließend erfolgt die
Weitere Kostenlose Bücher