Weibliche Lust ohne Tabus
39-jährige Patientin gestand mir einmal, sie würde sich nicht trauen, ihrem Mann zu sagen, dass sie gerne mal Sex in der Heimsauna hätte. Als sie es ihm dann doch sagte, nachdem ich sie ermutigt hatte, war es offenbar auch kein Problem für ihn. Sie probierten es in der Sauna, auf dem Küchentisch und an anderen Orten im privaten Bereich. Und haben dann beide beschlossen, dass es im Bett doch viel entspannter und gemütlicher ist.
Ein anderes junges Paar hat sich lange bemüht, die Erotik spannend zu halten, indem es die unterschiedlichsten Stellungen praktizierte, um den Sex abwechslungsreich zu gestalten. Es stellte sich schließlich heraus, dass jeder es nur tat, um dem anderen einen Gefallen zu tun. Tatsächlich war es so, dass sowohl er als auch sie am meisten Lust bei der klassischen Missionarsstellung empfanden. Jetzt haben sie komplizierte Verrenkungen nach eigenen Angaben auf gelegentliche Ausnahmen beschränkt. Das klingt konservativ, aber tatsächlich ist die Missionarsstellung die, bei der der Hautkontakt – allein schon wegen der großen Fläche der Berührungsmöglichkeiten – am intensivsten ist. Außerdem genießen die beiden, dass sie sich dabei ansehen und sehr viel Nähe spüren können.
2. Körperwahrnehmung
Eine 25-jährige Frau hatte Probleme damit, sich ihrem Partner bei Licht oder gar nackt zu zeigen. Sie fand ihren Busen zu groß. Seit sie ihn sich hatte chirurgisch verkleinern lassen, fühlte sie sich wohler in ihrer Haut. Allerdings ist der Mann jetzt weg. Er stand nämlich auf ihre opulente Oberweite und kam mit der Veränderung nicht klar.
Eine andere Patientin (28) findet ihre Schamlippen zu groß und fühlt sich deshalb unattraktiv. Natürlich würden sie sich chirurgisch verkleinern lassen. Aber ich werde ihr dazu nicht raten, bevor ich nicht genau weiß, ob sie nur eventuelle Kommentare des anderen Geschlechts fürchtet (was kein Grund wäre, sich dafür unters Messer zu legen) oder ob sie damit tatsächlich – wie viele Frauen – Schmerzen beim Radfahren oder Probleme in Bikinis und knapper Unterwäsche hat.
3. Hingabe lernen
Eine 40-jährige Patientin, die sich gerade von ihrem Partner getrennt hat, leidet zwar nicht unbedingt unter der Trennung, allerdings unter der angesagten Enthaltsamkeit. Um befriedigt und unvoreingenommen einen neuen Partner kennenlernen zu können, geht sie jetzt regelmäßig zur Tantra-Massage. Dabei erlebt sie bei der Stimulation ihrer Yoni ganz für sich lustvolle Orgasmen, die sie darüber hinaus zu nichts und niemandem verpflichten. Dadurch fühlt sie sich befreit und offen für Neues.
Eine andere Frau (48) hat berichtet, dass sie ihre eigene Fähigkeit zur Hingabe entdeckt hat, seit sie sich von ihrem Partner mit Bondage fesseln lässt. Und das hat nur ein bisschen mit Sado-Maso zu tun, denn die beiden lieben sich seit 10 Jahren. Aber sie – Geschäftsfrau mit Kontrollambitionen – konnte sich beim Sex nie wirklich fallen lassen und hat selbst darunter gelitten. Durch die Fesseln darf er seine aktive Rolle als Mann ausleben, und sie hat gelernt, passiv zu genießen.
4. So sexy ist Eigenliebe
Ich bemerke in meiner Praxis immer wieder, dass es oft gerade biedere Hausmütterchen sind, die den tollsten Sex haben; unscheinbare Frauen, die sich nicht besonders stylen oder schminken und auf den ersten Blick gar nicht sonderlich begehrenswert wirken. Dagegen tun sich intelligente, beruflich erfolgreiche und attraktive Frauen häufig sehr schwer. Nach langjähriger Erfahrung habe ich geradezu ein Gespür dafür entwickelt, welche Frauen wirklich sexuell erfüllt sind. Denn sie strahlen irgendwie diesen Sex-Appeal aus, den man mit Make-up und Designer-Klamotten nicht »faken« kann. Wenn mir das als Ärztin auffällt, wie viel mehr muss das dann den Männern auffallen? Es sind oft Frauen, die ganz zu ihrer Weiblichkeit stehen, ohne darüber nachzudenken, wie sie sein oder welche Normen sie erfüllen sollten. Sie sind einfach bei sich. Und das törnt an. Meist wissen diese Frauen auch sonst im Leben genau, was sie wollen und lassen sich nichts von der Familie und der Gesellschaft diktieren. Sie tun, was Ihnen gut tut.
Aus meiner Sexualsprechstunde weiß ich, wie gut Männern das gefällt. Eine ihrer selbst bewusste Frau, die zu ihren Schwächen steht, befreit den Mann von vermeintlichem Leistungsdruck (»Hoffentlich komme ich nicht zu früh …!«) und Versagensängsten (»Und wenn ›er‹ ihr jetzt zu klein ist …?«). Indem Sie authentisch
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