Weibliche Lust ohne Tabus

Intimitäten austauschen konnten. Der Kinofilm geriet da oftmals zur Nebensache. Aber die Cadillacs und Chevrolets jener Jahre waren ja auch echte »Schiffe«, zum Teil mit durchgehender Vorderbank, zurückklappbaren Lehnen und allen Schikanen. Und außerdem ist man als Teenager ja noch viel gelenkiger. Aber versuchen Sie mal Kamasutra im Kleinwagen, wenn Sie die 40 überschritten haben!
    Ein Vergnügen ist das nicht unbedingt. Aber wer sich auch davon nicht abschrecken lässt (sofern der Mann stimmt), dem sei empfohlen, an einem möglichst ungestörten Ort zu parken. Für einen Quickie im Sitzen eignet sich der Beifahrersitz. Für Stellungen im Liegen ist die Rückbank (kurz genug) zu empfehlen. Wer seinen Partner mit Oralsex am Steuer beglücken möchte: Das ist am einfachsten. Auf jeden Fall sollte man sich – bei was auch immer – nur der strategisch wichtigen Kleidungsstücke entledigen, um nicht bloßgestellt zu sein, falls man doch beim Liebesspiel von der Verkehrspolizei überrascht wird.
    Wer hoch hinauswill, kann’s ja mal im Flugzeug probieren. Aber auch das ist ziemlich unbequem und nichts für Anfänger. Denn erstens sind ständig die Anschnallzeichen eingeschaltet, man sitzt zu mehreren in einer Reihe und die Schlangen vor der Bordtoilette sind so lang, dass man mit Sicherheit nicht mal für 10 Minuten zu zweit unbeobachtet (und unbelauscht) darin verschwinden könnte. Geschweige denn, dass die Platzverhältnisse so beengt sind, dass man sich nach ganz privatem Sex im Kleinwagen geradezu sehnen würde. Die einzige Möglichkeit ergibt sich, wenn bei Langstreckenflügen das Licht ausgeschaltet ist und die meisten schlafen. Stimulieren Sie sich mit den Händen gegenseitig unter der Decke. Alles andere ist zu auffällig und aus Rücksicht auf die Nachbarn nicht zu empfehlen. Die letzte Chance: Suchen Sie sich einen Liebhaber mit Privatflugzeug.

    Sex im Fahrstuhl gilt als wild und hocherotisch. Einschlägige Szenen aus Hollywood-Filmen bieten da der Fantasie genügend Stoff. Aber die Aufzüge von heute sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Früher konnte man sie einfach blockieren und darin in schwindelnder Höhe heißen Sex haben, während die anderen »Passagiere« unten warteten, bis die Störung behoben war. Heute sind die Fahrstühle selbst in einfachen Mietshäusern mit Überwachungskameras und automatischem Störungsalarm ausgestattet. Darum ist erotische Aufzugs-Akrobatik sicher nicht die beste Idee, falls Sie nicht umgehend im Büro der Hausverwaltung landen oder dem Sicherheitsdienst Ihres Bürogebäudes Rechenschaft abliefern wollen.
    Mitten in der Nacht sind die Lifte in der Regel am wenigsten genutzt und die Gefahr, von einem Nachbarn überrascht zu werden, ist am geringsten. Ziehen Sie einen weiten Rock an und lassen Sie die Unterwäsche weg. So sind Sie am besten gerüstet. Drücken Sie im Lift keine Knöpfe, sondern lassen Sie die Türen automatisch schließen. So kriegen Sie mit, wenn der Aufzug von irgendeiner Etage angefordert wird. Wenn er sich in Bewegung setzt, hat Ihr Partner genügend Zeit, den Hosenstall zu schließen.
    Risiken einzugehen und Verbotenes zu tun, ist seit jeher unbestritten ein Motor für erotische Fantasien: Aber akrobatische Höchstleistungen zu absolvieren oder sich prickelnden Gefahren auszusetzen, kann ab einem gewissen Alter auch ziemlich anstrengend und nervenaufreibend sein. Schließlich geht es bei gutem Sex ja nicht darum, neue Guinness-Rekorde aufzustellen, sondern sich ganz und gar hingeben und entspannen zu können. Die durchschnittlichen Deutschen sind mit 5 Stellungen laut Statistik angeblich sehr zufrieden. Und da geht es um klassische Löffelchen, Hündchen, Missionar & Co. Sex ist ja schließlich keine Turnstunde, auch kein Esoterik-Seminar oder ein Drahtseil-Akt. Im Bett ist’s nämlich auch ganz nett. Hier können Sie Ihren Fantasien nämlich ungestört freien Lauf lassen. Stellen Sie sich beispielsweise vor, Sie befänden sich mit Ihrem Liebsten in einem Zugabteil und jeden Moment käme der Schaffner herein. Malen Sie sich aus, Sie liebten sich in der Flugzeugtoilette und würden von der Stewardess überrascht. Machen Sie das Ankleidezimmer in Ihrem Kopf zum Bürofahrstuhl und den Küchentisch zur Motorhaube eines Ferraris. Das Beste dabei: In Ihren eigenen vier Wänden kann Sie beim Liebesspiel garantiert nichts und niemand stören – und strafbar machen Sie sich auch nicht!

Aus meiner Sprechstunde
    1. Die Macht der Gewohnheit
    Eine