Weibliche Lust ohne Tabus
erleichtern. Befragen Sie dazu einfach auch mal Ihr Körpergedächtnis. Das ist nämlich schlauer, als wir denken. Denn jeder Körper erinnert sich an seine »Erfolgsgeschichten« und nimmt daher beim Sex am liebsten eine Position ein, die er mit einem besonders orgiastischen Erlebnis verbindet. Das gilt sowohl für die bevorzugte Beinstellung – gespreizt oder zusammengepresst – als auch für die favorisierte Sexposition. Für die eine Frau ist es die Missionarsstellung, die schon häufiger einen Orgasmus ausgelöst hat, für die andere die Reiter- oder Hundestellung. Entscheidend sind die jeweiligen Anatomien, da jede Position unterschiedliche Körperregionen stimuliert. Ganz abgesehen davon, dass jede Position auch andere Fantasien im Kopf auslöst.
Auch wenn Ihnen beim Anblick Ihres nackten, erregten Partners und beim Spüren seiner intimen Berührungen die Luft wegbleibt: Atmen Sie – und zwar tief und regelmäßig. Denn der Orgasmus ist mit einer Reihe von Muskelkontraktionen im Genitalbereich verbunden. Damit sie ausgelöst werden können, braucht das Gewebe eine ausreichende Sauerstoffzufuhr. Manche Frauen fühlen, wie die Erregungskurve ansteigt, und dann verschlägt es ihnen buchstäblich den Atem. Das kann die Kurve der Luststeigerung bis hin zu einem Orgasmus dann unter Umständen unterbrechen. Also: Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen … Dabei können Sie bewusst mit Ihrer Aufmerksamkeit ins Becken gehen und genau dorthin atmen. Das kann den Orgasmus noch steigern. Versuchen Sie, den Kopf auszuschalten, in den Körper zu gehen und sich ganz der Empfindung hinzugeben.
Phasen der passiven Hingabe und Phasen der Aktivität sollten sich abwechseln. Darum: Bewegen Sie sich beim Sex. Bleiben Sie nicht immer passiv. Nicht umsonst wird der Geschlechtsverkehr ja auch »Akt« genannt, weil es darum geht, sich gemeinsam und aktiv auf den Höhepunkt hin zu bewegen. Lassen Sie Ihr Becken kreisen, ziehen Sie bewusst den Beckenboden zusammen, spannen Sie dort die Muskeln an, krümmen Sie den Rücken, heben Sie Ihren Po und lassen Sie die Beine sprechen. Und dann leiten Sie Ihren Partner an, um einen Rhythmus zu finden, der beiden taugt. Für die einen sind es langsame, regelmäßige Bewegungen, für die anderen solche, die bis zur Ekstase immer schneller und heftiger werden.
Übrigens: Es ist durchaus erlaubt, zu simulieren (s. o.). Und zwar nicht etwa, um Ihren Partner zu täuschen, sondern um sich selbst zu überlisten und zusätzlich zu stimulieren. Nicht umsonst fühlen sich viele Frauen, wie gesagt, vom eigenen Stöhnen besonders erregt. Oder schalten Sie Ihr Kopfkino ein, um den übertriebenen Lusteffekt noch zu steigern. Zu gutem Sex gehören immer auch erotische Fantasien. Und vielleicht das Wichtigste: Üben Sie, alleine zum Orgasmus zu kommen. Trainieren Sie Ihre Beckenboden-Muskulatur und finden Sie heraus, wie Sie sich selbst befriedigen können. Das steigert dann nämlich auch die Lust am Sex mit dem Partner und macht einen ekstatischen Orgasmus sehr viel wahrscheinlicher.
Selbst ist die Frau: Intime Erkenntnisse gewinnen
Vergessen Sie die verklemmten Ammenmärchen, die behaupten, dass Selbstbefriedigung schädlich sei, dass einem davon die Haare ausfallen würden oder sie uns »verdummen« ließe. Tatsächlich macht uns Selbstbefriedigung eher klüger und ist zudem auch noch gesund. Die »Ipsation« (von lat.: selbst) oder das, was Sigmund Freud auch »Autoerotik« nannte, ist wichtig, um sich und seinen Körper kennenzulernen, herauszufinden, was man mag und was nicht. Viele Frauen stimulieren sich dazu mit ihren Händen an der Klitoris, in der Scheide oder an der Brust, manche nehmen Sex-Toys wie Kugeln oder Vibratoren zu Hilfe, andere bevorzugen erotische Filme oder das eigene Kopfkino. Alles ist erlaubt, was Spaß macht. Und das Schöne dabei: Man ist nur sich selbst Rechenschaft schuldig. Gerade für Frauen, die sich beruflich oder privat besonders gestresst fühlen, ist Masturbation eine einfache und gesunde Möglichkeit zum Abschalten und Entspannen. Für Männer war die regelmäßige Selbstbefriedigung schon immer eine Selbstverständlichkeit. Und Star-Regisseur Woody Allen macht auch allen Frauen Mut, wenn er bekennt: »Sagen Sie nichts Schlechtes über Onanie. Es ist Sex mit jemandem, den man wirklich liebt!« Selbstbefriedigung setzt nämlich einen liebevollen Umgang mit sich selbst voraus und die Achtung vor der eigenen Sexualität.
Leider gibt es erstaunlicherweise noch immer
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