Weibliche Lust ohne Tabus
Während sich im jüngeren und mittleren Alter meist Männer alleine durchschlagen, sind es aber in höherem Alter (45 bis 50 plus) vor allem Frauen, die die Single-Statistik anheben. Davon sind ein Großteil beruflich in Führungspositionen oder als Selbstständige tätig.
Heißt das jetzt, dass erfolgreiche Frauen weniger Lust auf Sex haben? Keineswegs. Aber sie sind auch viel zu erfahren und anspruchsvoll, als dass ihnen ein erotisches Abenteuer hier und da genügen würde. Verfolgt man Chats im Internet, wird eines schnell klar: Es ist ein Märchen, dass Single-Frauen über 30 schnell und leicht Sex haben. An Gelegenheiten würde es zwar nicht mangeln. Aber die meisten wünschen sich Sex nur in einer festen Partnerschaft. Manchmal kann es Jahre dauern, bis »Mr. Right« auftaucht …
Und das Fatale daran ist, dass die Ansprüche an eine Beziehung und an den richtigen Mann dann oft unbewusst so sehr steigen, dass sich mögliche »Kandidaten« bereits instinktiv zurückziehen, weil sie ahnen, dass sie diese Erwartungen niemals werden erfüllen können. Eine Frau kann viele Gründe finden, um sich – sei es aus Gründen des Selbstschutzes oder wegen steigender Berührungsängste – in ihrem Dasein als Single immer wieder bestätigt zu fühlen. Ganz nach dem Motto von Berthold Brecht: »Sorgfältig prüf ich meinen Plan; er ist groß genug; er ist unverwirklichbar.«
Trotzdem beschleicht einen als Single hin und wieder diese Furcht, »es« gar nicht mehr zu können. Etwa so, wie man verlernt hat, Klavier zu spielen, ein Soufflé zuzubereiten oder Socken zu stricken. Dabei hätten die meisten für »Routine-Übungen« Gelegenheiten genug. Als Frau irgendeinen Kerl abzuschleppen, ist ein Kinderspiel – eigentlich in jedem Alter. Aber: Wer will schon »irgendeinen«? Schließlich fährt man auch nicht jeden Tag mit dem Zug, nur weil man nicht weit vom Bahnhof wohnt. Tatsächlich ist es so, dass die meisten Frauen schon von Natur aus Lust und Liebe nicht voneinander trennen können (siehe Kapitel 1). Darum fällt es männlichen Singles in der Regel leichter, ihre erotischen Bedürfnisse mit unverbindlichem Sex zu befriedigen, während ein One-Night-Stand viele alleinstehende Frauen eher unbefriedigt zurücklässt.
» LIEBE IST DIE ANTWORT. ABER WÄHREND MAN AUF SIE WARTET, STELLT DER SEX EIN PAAR GANZ GUTE FRAGEN. «
WOODY ALLEN
Im Gegenteil: Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich nach einem Online-Date zu einer heißen Nacht mit Ihrem »Kontaktmann« hinreißen lassen, auf die (zum Glück) keine Fortsetzung folgte. Monate später treffen Sie ihn am Postschalter beim Briefmarkenkaufen. Er nickt freundlich und grüßt. Aber Ihnen ist das total unangenehm. Allein die Vorstellung, diesen fremden Mann »reingelassen« zu haben, erfüllt Sie mit Ekel. Und das hat gar nichts damit zu tun, dass Sie etwa verklemmt wären. Aber für eine Frau ist Sex noch immer so etwas wie das Postgeheimnis: sehr persönlich und intim. Das will und muss man nicht mit jedem teilen.
Allerdings: Kein Sex ist auch keine Lösung. Zumindest sollte man darauf achten, dass einem das Gefühl für den eigenen Körper nicht abhandenkommt, sich emotionale »Ersatzbefriedigungen« gönnen und dafür sorgen, entstandene Berührungsängste abzubauen. Denn ansonsten geht es einem, wie Franz Kafka es beschrieb: »Je länger man zögert, desto fremder wird man.« Doch wie behilft man sich, wenn man schon sehr lange allein lebt und nicht der Typ für Gelegenheitssex ist? Masturbation allein hilft auch nicht weiter. Vor allem ist es wichtig, sein Leben mit maskuliner Energie anzureichern und nicht nur im eigenen »Elfenbeinturm« zu schmoren oder sich nur mit Frauen in gleichen oder ähnlichen Situationen zu umgeben.
Bauen Sie sich einen männlichen Harem auf, ganz unabhängig von erotischen Anwandlungen: Einen »Walker« zum Ausgehen, einen zum Kochen und Reden, einen zum Tennisspielen oder Joggen, einen für die Gartenarbeit, einen für … usw. Erhalten Sie sich das eigene Körpergefühl mit einem Tango-Tanzkurs, Yoga, Beckenboden-Gymnastik, Tantra-Massagen oder auch ganz einfachen Massagen, die man sich gönnen darf, um Nähe zu spüren und sich angenommen zu fühlen. Aber dann ist es am besten, wenn der Masseur ein Mann ist – ganz ohne erotische Ambitionen, einfach nur, um maskuline Energie tanken zu können. Wer nicht auf gelegentliche One-Night-Stands steht, sollte sich zumindest den einen oder anderen Verehrer warmhalten (männliche Bewunderung
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