Weibliche Lust ohne Tabus
sie kommen zum Kuscheln, Vorlesen und Spielen oft zu unberechenbaren Zeiten ins Schlafzimmer der Eltern getappt. Und welches Paar möchte schon von seinen eigenen Kindern beim Sex »erwischt« werden? Dass sie hin und wieder mal etwas mitkriegen, das sie nicht wirklich einordnen können, lässt sich allerdings kaum verhindern. Es sei denn, es läuft so, wie die Komikerin »Cordula Stratmann« es mal in der Schillerstrasse sarkastisch etwa so formuliert hat: »Als ich klein war, dachte ich immer, im Nachbarzimmer würden Pferde geschlachtet. Dabei hatten meine Eltern nur Sex!« Oft sind dann für einige Jahre nur Quickies in unverfänglichen Situationen oder mitternächtliche Aktionen im Lautlos-Modus angesagt.
Für Frauen, die ein langes Vorspiel und ein ekstatisches Ausleben der Lust brauchen, mag das zwar durchaus gewöhnungsbedürftig sein. Aber dieses gewisse Etwas an Geheimniskrämerei kann auch durchaus sehr erotisierend sein. Man kann mit Zärtlichkeiten und Gesten auch vorher schon und im Beisein der Kinder (die dürfen ja ruhig wissen, dass sich die Eltern liebhaben) signalisieren, dass es Zeit wird, sich mal wieder der Lust hinzugeben, und das weckt die Vorfreude und stimuliert ungemein. Denn Kinder hin oder her und egal, wie viel Aufmerksamkeit sie brauchen: Es ist wichtig, dass die Eltern auch weiterhin als Mann und Frau leben und nicht nur als Vater und Mutter, dass sie Sex haben und ein glückliches Paar sind. Denn wenn die Eltern sich lieben, macht das letztlich auch die Kinder glücklich.
Wenn der Nachwuchs etwas älter ist, wird es einfacher, weil man dann auch gewisse Regeln aufstellen kann, die die Intimsphäre der Eltern sichern. So kann man zum Beispiel festlegen, dass man am Sonntagmorgen grundsätzlich bis um 10 Uhr ungestört sein will oder dass das Kind die Eltern nachts nur in Notfällen »stört« und auf jeden Fall vorher anklopfen sollte. Kinder regelmäßig vor dem Fernseher »abzustellen«, zum Spielen in den Garten zu schicken oder sie für ein Wochenende bei den Großeltern zu »parken«, sind sicher Notlösungen, auf die man hin und wieder mal zurückgreifen muss (und auch darf). Wichtiger aber ist, dass die Kinder lernen, die Intimsphäre der Eltern zu respektieren.
Das sollte auch dann – oder erst recht – gelten, wenn die Kinder bereits leidlich aufgeklärte Teenager sind und verdächtige Geräusche aus dem Schlafzimmer der Eltern durchaus richtig interpretieren. Aber sehen müssen sie das nicht unbedingt. Es sollte eine Privatangelegenheit zwischen Mann und Frau bleiben. Kinder lernen so, dass Sex zum Leben gehört, Fragen dazu jederzeit erlaubt sind, aber Zeugen unerwünscht.
Viele Ehen scheitern daran, dass sich beide Partner mit Ankunft der Kinder nur mehr als Mutter und Vater, nicht aber als Frau und Mann definieren. So kommt es dazu, dass die Kompensation des Lustfrusts oft außerhalb gesucht wird – egal, wie perfekt die Beziehung ansonsten sein mag. Darum: Leben Sie die Lust mit Ihrem Partner und finden Sie auch im stressigen Familienleben Nischen für Intimität und Zweisamkeit. Denn irgendwann ist der Nachwuchs flügge: Und dann? Dann leben die Kinder ihre eigene Sexualität, und die Eltern bleiben mit ihren eigenen erotischen Versäumnissen zurück. Lassen Sie es nicht so weit kommen!
Ein Dasein als Single: Kein Sex ist auch keine Lösung
Für Frauen, die viele Jahre lang an ihrer Karriere gebastelt haben und auf diversen engagierten Missionen in der Weltgeschichte unterwegs waren, scheint irgendwann »der Zug abgefahren«. Zahlreiche Partnerschaften sind aus diesen oder jenen Gründen gescheitert, bevor sie wirklich gelebt wurden. Oder aber die sexuellen Erfahrungen waren so frustrierend, dass es keinen Anlass gab, sie weiterzuverfolgen. Manchmal ist man aber auch nie »dem Richtigen« begegnet. Und dann wächst mit jedem Jahr, das man alleine verbringt, die Hemmschwelle, sich auf etwas Neues einzulassen. Tatsache ist, dass in Deutschland heute jeder Fünfte alleine lebt. Das sind 20 % der Bevölkerung, Tendenz: steigend. Vor allem in den Großstädten ist der Anteil höher, wie das Statistische Bundesamt in einer großen Studie ermittelte. In Berlin liegt die Single-Rate zum Beispiel bei mehr als 30 %.
Interessant ist dabei auch die Altersstruktur: Zwischen 18 und 34 Jahren leben vor allem solche Männer und Frauen allein, die es sich finanziell leisten können (ein Single-Dasein ist nämlich sehr viel teurer als ein Leben als Ehepaar und Familie).
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