Weibliche Lust ohne Tabus
verpassen lassen. Gekonnte Straffungen und pralle »Äpfelchen« wie bei Demi Moore waren wahrscheinlich viel teurer. Klar ist: Die meisten Frauen pflegen ein sehr inniges Verhältnis zu ihren Brüsten. Besonders Heidi Klum ist ja dafür bekannt, dass ihr ihre »Busenfreundinnen« sehr ans Herz gewachsen sind. So sehr, dass sie ihnen sogar Namen gegeben hat – wenn auch männliche. Sie nennt sie liebevoll Hans und Franz.
Egal, wie viel Oberweite Sie haben oder nicht haben: Mit der richtigen Haltung und weiblichem Selbstbewusstsein können Sie sich bis ins hohe Alter auf das Verführungspotenzial Ihres Busens verlassen. »Bauch rein, Brust raus!« ist nicht umsonst ein großmütterlicher Befehl an ihre Töchter und Enkelinnen, der nichts an seiner Gültigkeit verloren hat. Wer ständig die Schultern hängen lässt und die Arme vor der Brust verschränkt, signalisiert Demut und Verschlossenheit. »Bauch rein, Brust raus« ist das Signal für weibliche Macht und erotisches Selbstbewusstsein. Und dafür muss sich keine Frau unters Messer legen. Alles eine Frage der Haltung, aber manchmal gar nicht so einfach, wie im Folgenden ersichtlich wird.
Ein 13-jähriger Teenager mit Körbchengröße E fühlt sich in der Schule gemobbt und total unglücklich. Das Mädchen ist sehr sportlich, traut sich aber kaum, das aktiv auszuüben, weil alles »wabbelt« und sie Angst hat, kompromittiert zu werden. Von sommerlichen Ausflügen ins Schwimmbad mit schicken Bikinis ganz zu schweigen. Sie ist komischen Anspielungen von den – im Gegensatz zu ihr noch eher unterentwickelten – Schulkameraden ausgesetzt, findet aber auch keine Solidarität bei den Mädchen in ihrer Klasse, weil sie von denen eher beneidet wird. Sie ist schon jetzt 1,70m groß, hat extrem lange Beine, langes blondes Haar, und alles spricht dafür, dass sie eine Schönheit wird. Und weil sich alles in der Entwicklung befindet und sich vieles – wie man so schön sagt – »auswachsen« wird, besteht hier überhaupt keine Veranlassung zu einer Brustverkleinerung, nur weil das Mädchen sich jetzt gerade damit besser fühlen würde.
Eine befreundete Journalistin – inzwischen über 50 – hatte als junge Frau ähnliche Probleme, galt aber immer als besonders hübsch. Mit wachsendem Alter hat sie sich mit ihrer überbordenden Oberweite längst selbstbewusst arrangiert und viele Männer vehement ablehnen müssen, die (abgesehen von ihrem Humor) gerade ihre Kurven besonders aufregend fanden. Sie hat sich früher oft überlegt, ob sie sich einer OP für eine Brustverkleinerung unterziehen soll, hat es aber gelassen. Inzwischen ist sie seit Jahren mit einem attraktiven, erfolgreichen Architekten liiert und denkt nicht im Traum daran, je ein Messer an ihre Brüste zu lassen. Wir sehen: Es ist alles eine Frage des Selbstbewusstseins: Mit 13 ist es Unsinn, mit 50 überflüssig.
Aber wenn eine Frau zwischen 20 und 40 wirklich Probleme mit ihrer Oberweite hat – egal ob zu wenig oder zu viel –, lässt sich das inzwischen quasi in Routineoperationen lösen. Statistisch gesehen ist die Nachfrage nach Brustvergrößerungen natürlich viel größer als die nach Verkleinerungen. In Deutschland werden jährlich etwa 20.000 Brustvergrößerungen vorgenommen, und das Alter der Patientinnen sinkt beständig. 2010 waren 68 % unter 25 Jahre alt, 9 % sogar unter 18 (!). Aber jede Frau sollte wissen, dass sie nach einer solchen OP einen Fremdkörper in ihrer Brust trägt. Bei vergrößernden Implantaten sollte man sich darum vorher eingehend erkundigen, ob die verwendeten Silikonkissen auch zuverlässig getestet sind und von einem seriösen Hersteller kommen – gerade nach dem 2012 bekannt gewordenen Skandal um minderwertige Silikonkissen. Weil häufig Risse entstanden sind, konnte das verwendete Silikon-Gel (übrigens billigstes Industriesilikon und für medizinische Zwecke völlig ungeeignet) ins Brustgewebe austreten und hat bei vielen Frauen schwere Entzündungen verursacht. Bisher mussten sich einige tausend Frauen erneut operieren lassen, damit die Silikonkissen wieder entfernt werden konnten. Die Aussichten auf Schadenersatz und Schmerzensgeld sind dabei äußerst gering.
Aber man muss wissen, dass auch medizinisch einwandfreie Implantate nach dem Medizinproduktegesetz in die höchste Risikoklasse eingestuft werden. Kapselfibrosen, sogenannte Silikonome, Asymmetrien, Narben- und Faltenbildungen, Schmerzen und Infektionen kommen immer wieder vor. Außerdem muss man bedenken,
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