Weibliche Lust ohne Tabus
der Partner unbedingt mitbehandelt werden.
»Tripper« klingt nach häufigem und ständig wechselndem Geschlechtsverkehr, nach obskuren Bordellen und sexuellen Abseiten. Dabei ist die auch als »Gonorrhoe« bekannte Geschlechtskrankheit häufiger, als man meint. Auch dahinter steckt ein Bakterium: Neisseria gonorrhoeae. Es heftet sich an die Schleimhautzellen der Harnröhre und des Gebärmutterhalses. Schon nach drei bis fünf Tagen bricht die Erkrankung aus: Beim Mann entzündet sich die Harnröhre mit eitrigem Ausfluss. Das Wasserlassen wird von starken Schmerzen begleitet. Der Penis »tropft« (engl: drip), woher auch der Name »Tripper« kommt. Bei Frauen ist Ausfluss noch das geringste Übel. Oft vermehren sich die Eindringlinge, die Gonokokken, auch im Gebärmutterhals und rufen dort ebenfalls eitrige Entzündungen hervor. Im schlimmsten Fall können die Eileiter verkleben, eine Schwangerschaft bleibt für immer verwehrt. Gonokokken breiten sich beim Kontakt mit der infizierten Schleimhaut aus: Übertragungsgefahr besteht also sowohl zum ungeborenen Kind als auch bei allen Sexpraktiken ohne Kondom.
In der Regel kann ein »Tripper« durch einen einfachen Abstrich festgestellt werden. Bei Männern gestaltet sich der Nachweis in der Praxis allerdings sehr viel leichter als bei Frauen. Behandelt wird die Gonorrhoe mit Antibiotika. Allerdings sind Mittel wie Penicillin längst nicht mehr ausreichend, weil die Bakterien inzwischen Resistenzen entwickelt haben, auf die nur noch bestimmte Antibiotika ansprechen. Angst haben muss man trotzdem nicht: Erstens ist die Erkrankung behandelbar und zweitens sind in Deutschland laut Robert-Koch-Institut nur etwa 10.000 bis 20.000 Fälle bekannt. Trotzdem: Wer einen Verdacht hat, sollte lieber gleich zum Arzt gehen.
Man muss kein Feigling sein, um sich sogenannte »Feigwarzen« einzuhandeln: Das geschieht sehr häufig und ist ein Befall von sogenannten Humanpapillomviren. Dieser ist unter Jugendlichen weit verbreitet, kann aber in jedem Alter vorkommen. Die Viren verursachen Warzen und kleine Geschwülste am Scheideneingang, an den Schamlippen und manchmal auch in der Analregion, in der Vagina oder in der Harnröhre. Oft entstehen dabei sogar »Beete« aus Tumor-Ansammlungen. Das klingt gruselig, ist aber meistens halb so schlimm. Feigwarzen machen sich mitunter durch mehr oder minder starkes Jucken, Brennen oder auch Schmerzen bemerkbar. Häufig verursachen sie aber keine Beschwerden und bleiben daher lange unbemerkt. Die Viren werden meist beim ungeschützten Sex weitergegeben. Sie verlassen auch bei bloßem Hautkontakt ihren Wirt und suchen sich einen neuen »Nistplatz«. Allerdings können die Wucherungen manchmal auch aufbrechen und starke Blutungen verursachen.
Insgesamt ist diese Erkrankung aber selbst unbehandelt nicht gefährlich oder gar tödlich, kann jedoch einen starken Einfluss auf das Lustempfinden beim Sex haben. In den meisten Fällen bilden sich die Feigwarzen von selbst wieder zurück. Ansonsten kann man sich die Wucherungen mit Medikamenten oder Laser entfernen lassen. Nur ein sehr kleiner Teil der infizierten Frauen entwickelt später eine bösartige Geschwulst. Seit 2006 können sich Jungen und Mädchen übrigens auch vorbeugend gegen Humanpapillomviren impfen lassen. Was das auf Dauer bringt, weiß noch niemand.
Apropos Viren: Jeder kennt Leute mit Lippenherpes. Er ist weit verbreitet, wird hervorgerufen durch das Virus Herpes simplex1 und zeigt sich mit roten Bläschen an den Mundwinkeln und Lippenkonturen. Aber wussten Sie, dass es auch Genitalherpes gibt? Ein verwandter Virenstamm, Herpes simplex2, löst ähnliche Bläschen an der Scheide aus oder auch am Penis. Meist juckt und schmerzt die Haut noch dazu. Die Schmerzen können extreme Ausmaße annehmen. Aber in der Regel klingen die Beschwerden nach einigen Tagen ab. Allerdings überleben die Viren in den Nervenzellen. Daher kann die Krankheit bei Stress oder Erkältung jederzeit wieder auftreten. Etwa ein Drittel der Infizierten leiden ein Leben lang unter regelmäßigen Schüben. Viele fangen sich den Virus beim Sex ein. Manchmal genügt die Behandlung mit einer Anti-Viren-Salbe, oft wird aber eine Therapie mit Tabletten oder sogar Infusionen notwendig.
»Chlamydien« , das klingt irgendwie geheimnisvoll, so als handele es sich um sybillinische Prophezeiungen antiker Priesterinnen. Tatsächlich geht es dabei um ganz profane Bakterien. Chlamydieninfektionen sind bei jungen Frauen sehr häufig.
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