Weibliche Lust ohne Tabus
Lachen? Dass es Ehemännern in Florida verboten ist, die Brüste ihrer Frau zu küssen? Und dass zwei Drittel der Menschen ihren Kopf beim Küssen intuitiv nach rechts neigen? Praktisch, oder? Denn das verhindert die Peinlichkeit, dass im entscheidenden kribbelnden Moment die Nasen unsanft aneinanderstoßen, die Lippen sich verfehlen und der heißersehnte Kuss verunglückt.
Nicht ganz zu Unrecht ist in Ländern wie Japan oder Indien das Küssen in der Öffentlichkeit verpönt, weil es als unmittelbarer Bestandteil des sexuellen Aktes begriffen wird. Auch hierzulande gibt es an der erotischen Bedeutung des Kusses nichts zu rütteln. Über 90 % aller Frauen in unseren Breiten empfinden leidenschaftliches Küssen nämlich als das wichtigste Vorspiel für guten Sex. Der Kontakt von Lippen und Zungen und der Austausch von Speichel hat für viele Frauen sogar eine sehr viel intimere Bedeutung als der Austausch von Körperflüssigkeiten beim direkten sexuellen Akt. Unbewusst tauschen wir beim Küssen nämlich über den Speichel Informationen darüber aus, ob und wie wir zusammenpassen. Daher rührt wohl auch der fast schon kategorische Grundsatz vieler Prostituierter: Sex ja. Küssen nein. Denn mit einem Kuss geben wir oft mehr von uns preis, als uns lieb ist. Nicht umsonst haben wir so manche heiße Affäre und sogar die eine oder andere Beziehung aus unserem Gedächtnis gestrichen, aber die Erinnerung an den ersten Kuss (auch wenn er vielleicht noch unbeholfen war) bleibt unauslöschlich.
Beim Küssen kann ein Mensch die Charaktereigenschaften des anderen quasi aus dem Speichel ablesen, fand Kussforscherin Helen Fisher von der Rutgers Universität in New Jersey heraus. Und das entscheidet oft darüber, ob daraus eine lange Partnerschaft wird, eine kurze Affäre oder ob nach dem ersten Kuss auch gleich Schluss ist. Wie Max Raabe es in seinem Lied so schön formuliert hat: »Küssen kann man nicht alleine. Dazu braucht man einen anderen Mund …« Ob man nun einen Frosch oder einen Prinzen geküsst hat, muss jede Frau für sich selbst herausfinden.
Die Umfrage einer amerikanischen Dating-Website hat angeblich herausgefunden, dass eine Frau durchschnittlich 22 »Frösche« küssen muss, bis ein »Prinz« dabei ist. Aber erstens besagen solche Umfragen nur wenig, und zweitens ist es ein weitverbreiteter Irrglaube, dass die Prinzessin im Märchen der Gebrüder Grimm den »garstigen Frosch« küssen musste, damit er sich in einen Prinzen verwandelte. Tatsächlich hat sie ihn nämlich einfach gegen die Wand geworfen …
KLEINE KUSS-KUNDE
Küssen ist gesund!
Wer küsst, stärkt sein Immunsystem, schützt die Zähne vor Karies und hält den Kreislauf in Schwung. Durch den Austausch von Speichel wirkt ein Kuss ähnlich wie eine Schluckimpfung. Bei einem Zehn-Sekunden-Kuss werden 300 bis 200.000 Bakterien und Keime übertragen. Das härtet ab. Auch die Wirkung auf Herz und Kreislauf ist nicht zu verachten: Wer viel und gern küsst, kann seine Lebenserwartung um bis zu fünf Jahre verlängern
Küssen macht schön!
Im Gesicht und am Hals sind dabei über 30 Muskeln aktiv, die Haut wird stark durchblutet und die Zellerneuerung angekurbelt. Das strafft, beugt Falten vor und sorgt für einen strahlenden Teint. Wer braucht da noch eine Botox-Spritze?
Küssen macht schlank!
Der Blutdruck steigt auf 180, die Pulsfrequenz verdoppelt sich, Kreislauf und Stoffwechsel werden angeregt. Das unterstützt den Abbau von Fettzellen. Viele Wissenschaftler behaupten, dass man beim Küssen etwa ebenso viele Kalorien verbrennt, wie ein Läufer auf 100 Metern. Dafür müsste man sich aber ungefähr 10 Minuten lang innigst küssen.
Küssen macht glücklich!
Beim Küssen werden die Glückshormone Serotonin und Endorphine ausgeschüttet. Und das Stresshormon Cortisol wird eingedämmt. Darum darf man gerade bei enormer Anspannung im Job und Alltagssorgen das Küssen nicht vergessen: Es baut Ängste und Stress ab, entspannt und sorgt für gute Laune.
Aromatherapie zu zweit: Reine Geschmackssache
»Den kann ich nicht riechen!«, heißt es im Volksmund. Und da ist auch wissenschaftlich etwas dran. Neurophysiologen erforschen die unbewusste Wahrnehmung biochemischer Signalstoffe, sogenannter Pheromone, die gegenseitige Sympathie oder Antipathie auslösen, aber auch als sexuelle Lockstoffe oder Abwehrstoffe funktionieren. Schon in den ersten 40 Sekunden einer ersten Begegnung entscheidet unser Gehirn angeblich darüber, wen wir »riechen« können
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