Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)
sind wir alle froh
wenn der Niklaus wird was bringen
und vom Tannenbaum wir singen
O, o, o, wie sind wir Kinder froh.
U, u, u, die Teiche frieren zu
hei, nun geht es wie der Wind
übers blanke Eis geschwind
U, u, u, die Teiche frieren zu
Das sechsfüßige Elentier
(Sibirisches Volksmärchen)
E inst, als Tunk-poch noch im Himmel lebte, unternahm er eine Jagd auf Elentiere, die zu jenen Zeiten noch mit sechs Füßen ausgestattet waren und daher schneller laufen konnten als heute. Da solch ein Elentier auf gewöhnlichen Schneeschuhen nicht einzuholen war, verfertigte Tunk-poch sich Schneeschuhe aus dem Holz eines heiligen Baumes. Dieser Baum war mit feinen länglichen Ritzen versehen, wodurch er von selbst und ohne äußere Ursache knarren und Laute von sich geben konnte.
Ein Hund, der zufällig an einem solchen Baum vorbeilief, mußte stehenbleiben und den Baum stundenlang anbellen. Dadurch wurde man auf das Vorhandensein eines solchen Baumes im Wald aufmerksam gemacht. Die aus dessen Holz verfertigten Schneeschuhe vermochten ihren Besitzer pfeilschnell fortzutragen, dafür war es aber auch keine leichte Sache, ihren Lauf zu hemmen. Als daher Tunk-poch sich solche Schneeschuhe verfertigt hatte, schlug er, um sie lenken zu können, ein paar hölzerne Keile ein, die als Hemmschuhe dienen sollten. Wenn er schneller laufen wollte, dann brauchte er nur einige oder alle Hölzer aus den Schneeschuhen herauszuziehen; wenn er die Keile wieder in die Schuhe steckte, dann wurde sein Lauf langsamer.
Auf diesen Schneeschuhen verfolgte nun Tunk-poch ein sechsfüßiges Elentier über den ganzen Himmel. Um seinem unermüdlichen Verfolger zu entgehen, lief das gehetzte Tier an der steinernen Landspitze bei Samarowo vom Himmel auf die Erde herunter und wurde hier von dem wilden Jäger eingeholt, der dem todmüden Tier die beiden Hinterfüße abhieb.
»Das Menschengeschlecht wird immer kleiner und schwächer«, sagte er, »wie wird es ihm gelingen, sechsfüßige Elentiere zu erbeuten, wenn das selbst für mich keine leichte Sache ist? Mögen von nun an alle Elentiere und andere Tiere nur vier Füße haben.«
Und sein Wille geschah. Das Elentier sprang indessen auf und lief nach Norden zu.
Da Tunk-poch beim Herabsteigen auf die Erde an der genannten Landspitze einen seiner Schneeschuhe zerbrochen hatte, mußte er die Jagd auf dem andern allein fortsetzen, aus dem er nun alle Keile herauszog. Bei der Stadt Obdorsk hatte er das Tier wieder eingeholt. Das Elentier war nicht mehr imstande, sich weiterzubewegen und flehte Gott an, er möge es erretten. Und der allmächtige Gott, der die Gebete aller Geschöpfe erhört, verwandelte es in einen großen Stein.
Der Weihnachtsauszug
(Robert Reinick)
Bald kommt die liebe Weihnachtszeit,
worauf die ganze Welt sich freut,
das Land, soweit man sehen kann,
sein Winterkleid hat angetan.
Schlaf überall, es hat die Nacht,
die laute Welt zur Ruh gebracht,
kein Sternenlicht, kein grünes Reis,
der Himmel schwarz, die Erde weiß.
Da blinkt von fern ein heller Schein.
Was mag das für ein Schimmer sein?
Weit übers Feld zieht es daher,
als ob’s ein Kranz von Lichtern wär,
und näher rückt es hin zur Stadt,
obgleich verschneit ist jeder Pfad.
Ei seht, ei seht! Es kommt heran!
O, schauet doch den Aufzug an!
Zu Ross ein wunderlicher Mann
mit langem Bart und spitzem Hute,
in seinen Händen Sack und Rute.
Sein Gaul hat gar ein bunt Geschirr,
von Schellen dran ein blank Gewirr,
am Kopf des Gauls, statt Federzier,
ein Tannenbaum voll Lichter hier,
der Schnee erglänzt in ihrem Schein,
als wär’s ein Meer voll Edelstein.
Wer aber hält den Tannenzweig?
Ein Knabe, schön und wonnereich,
’s ist nicht ein Kind von unsrer Art,
hat Flügel an den Rücken zart.
Das kann fürwahr nicht anders sein,
als vom Himmel ein Engelein!
Nun sagt mir Kinder, was bedeut’ t
ein solcher Zug in solcher Zeit?
Was das bedeut’t? Ei, seht doch an,
da frag ich grad beim Rechten an!
Ihr schelmischen Gesichterchen,
ich merk’s, ihr kennt die Lichterchen,
kennt schon den Mann mit spitzem Hute,
kennt auch den Baum, den Sack, die Rute.
Der alte bärt’ ge Ruprecht hier,
er pocht schon oft an eure Tür,
droht mit der Rute bösen Buben,
warf Nüss und Äpfel in die Stuben
für Kinder, die da gut gesinnt.
Doch kennt ihr auch das Himmelskind?
Oft bracht’ es ohne euer Wissen,
wenn ihr noch schlieft in weichen Kissen,
den Weihnachtsbaum zu euch ins Haus,
putzt’ wunderherrlich ihn heraus;
Geschenke hing es bunt daran
und
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