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Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)

Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)

Titel: Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
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hatte. »Aha!« sagte der Vater. »Der Hase ist dein bester Freund! Befolge seinen Rat! Aber sieh dich selbst vor und erzähle nichts von ihm den Nachbarn! Gib ihnen keinen Anlaß zu Gerede! Denn erzählst du ihnen diese Geschichte, so kannst du weder in unserm Bezirk noch in den sieben nächsten ungestört leben!«
    »In der Tat, ich bin nicht so dumm«, sagte Caoilte. »Von Geburt an war ich kein Schwätzer. Aber ich bitte dich, daß du hiervon auch meiner Mutter nichts erzählst.«
    Jenen Abend ging er hin zum Hause der Brigid Ní Mathghamhain und wollte sie um ihren Kater bitten. Als er nahe am Hause war, bemerkte er einen Fuchs. Der hatte Brigids Gänserich gestohlen. Caoilte verfolgte ihn, und als er ihm dicht auf den Pelz kam, ließ der Fuchs den Gänserich fahren und entwischte selbst in einen kleinen Wald nahebei. Caoilte brachte den Gänserich zu Brigid und sagte zu ihr: »Der Fuchs hatte ihn schon gepackt, doch ich habe ihm seine Beute entrissen.«
    »Ich bin dir sehr dankbar«, antwortete sie ihm. »Wünschest du irgend etwas? Oft kommst du nicht auf Besuch!«
    »Ich wollte dich bitten, mir deinen Kater zu leihen. Unser Mehlsack ist von Mäusen zerbissen.«
    »Nimm ihn gern mit«, sagte sie, »und behalte ihn, bis er alle Mäuse im Hause getötet hat. Er ist ein Bursche, der’s versteht, sie zu vertreiben!«
    Caoilte trug den Kater heim und ging ins Bett. Aber kein Schlaf kam in seine Augen. Etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht hörte er das Lied:
    »Es ist der Kater von Brigid Nî Math’úin,
Der den Speck fraß.
Und es ist der Kater von Brigid Nî Math’úin,
Der den Speck fraß.
Und es ist der Kater von Brigid Nî Math’úin,
Der den Speck fraß.«
    Als er diese Worte das drittemal vernommen hatte, war die Stimme ganz dicht bei ihm. Aber der Kater war tüchtig, sprang hervor und sagte: »Du Lügenhexe! Nicht ich, sondern du hast den Speck gestohlen!« Und er griff das Wiesel an. Und so etwas von Beißen und Kratzen und Kreischen hat noch nie ein Mensch gehört! Die arme Roise war rein närrisch vor Angst und vermochte nichts weiter zu sagen als: »Still! Wirst du wohl raus, Katz!« Und das wiederholte sie, bis ihr die Kehle heiser war.
    Der Kampf dauerte an, bis der Tag dämmerte. Dann verließ das Wiesel das Schlachtfeld und verschwand in einem Loch. Der arme Kater war ohne Haut und Haare. Als Caoilte ihn anfassen wollte, sprach er: »Reibe mich mit dem Öl ein, das du im Ohr des Hasen fandest.« Das tat Caoilte und heilte ihn damit, so daß er gesund war wie vorher.
    »Nun«, sagte der Kater zu ihm, »jetzt ist dein Feind tot, fürchte ihn nicht mehr!«
    Caoilte gab dem Kater Milch. Er ging dann heim, während Caoilte einen Besen nahm und Haut und Haare auskehrte. Aber Blutspuren blieben am Boden. Alles Wasser im See hätte sie nicht fortwischen können!
    Eines Tages gab es in der Grafschaft Roscommon eine große Jagd, und der Hirsch wandte sich Gráin-leathan zu. Caoilte befand sich gerade auf dem Felde, als er sah, wie er kam und Hunde und Reiter hinterdreinstürmten. Caoilte setzte dem Hirsch nach, und einer der Jäger sagte zu ihm: »Gelingt es dir, ihn zurückzutreiben, ehe er über den Fluß setzt, gebe ich dir ein Goldstück.« Während er noch mit Caoilte redete, war ihnen der Hirsch schon weit voraus. Doch bald hatte Caoilte ihn eingeholt und trieb ihn dann zurück. Er hielt nun an, bis der Jäger herankam, und der gab ihm ein Goldstück.
    Der Hirsch lief dem See zu. Als die Hunde ihm ganz nahe waren, sprang er ins Wasser und schwamm auf die andere Seite. Die Hunde konnten ihm nicht mehr nach. Als die Jäger das Seeufer erreicht hatten, sagten sie zueinander: »Der Hirsch ist fort. Es gelingt uns nicht mehr, ihn heute noch aufzuspüren. Er entkam in den Wald von Loch Glinn.«
    Caoilte hörte ihr Gespräch mit an und sprach: »Ich wette meinen Kopf für zehn Penny, daß ich den Hirsch noch einhole und daß ich ihn zu euch zurücktreibe, noch ehe er halbwegs Loch Glinn erreicht. Wenn es euch recht ist, wartet hier eine halbe Stunde. Ich schaffe euch den Hirsch her – oder gebe euch die Erlaubnis, mir den Kopf abzuschlagen.«
    »Gut«, sagten sie, »wir werden eine halbe Stunde warten.« Nun lief Caoilte aus Leibeskräften und holte den Hirsch ein beim Hügel Breccna-Môr. Er trieb ihn zurück und hatte ihn bald wieder zum Seeufer gejagt. Als die Jäger sahen, wie der Hirsch ankam und Caoilte hinterdreinjagte, staunten sie und sagten, Caoilte sei ein Tacharân, man müßte ihn aus der

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