Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)
sich dran, am Feuer sein Mittagsmahl zu bereiten, und kochte sich den fetten Schmarren. Noch immer war das Waldmännlein bei ihm und sah ihm neugierig zu. Der Holzfäller aber hatte großen Hunger und wollte nicht warten, bis die Speise abgekühlt war, sondern er aß davon vom Feuer her. Da die Speise aber noch recht heiß war, blies er mit seinem Munde auf jeden Löffel voll. Das Waldmännlein verwunderte sich darüber und sagte: »Ist der Schmarren vom Feuer her nicht warm genug, daß du noch daranbläst wie an deine erfrorenen Hände?« Der Holzfäller aber erklärte ihm, daß er dies tue, um den heißen Bissen abzukühlen. Das konnte das Waldmännlein nicht mehr fassen. Es sprach zum Holzfäller: »Du bist ein unheimliches Wesen. Aus deinem Munde kommt bald warm, bald kalt, bei dir mag ich nicht länger verweilen.« Und augenblicklich ging das Waldmännlein davon.
Ein Zweig Tannengrün
(Hermann Claudius)
Und hast du Weihnachten nicht mehr,
nimm einen Zweig vom Tannengrün
und lass ein Lichtlein darauf glüh’n
und such nicht lange hin und her.
Von Gottes großer, heiliger Ruh’
gebraucht der Mensch sein heimlich’ Stück,
taucht in All-Ewigkeit zurück –
und dieses Stücklein brauchst auch du.
Horch, Kinderstimmen klingen fern!
Das Lichtlein zuckt im leisen Wind.
Du fühlst dich selber wieder Kind
und wie auf einem seligen Stern…
Der Wolf und der Fuchs
(Brüder Grimm)
E inmal war es im Winter ein sehr kalter Tag, da hatte der Wolf wieder einen entsetzlichen Hunger. Er lief daher allerwege im Walde herum, bis daß er endlich an einen Teich kam, allwo die Fischer große Fässer hatten und taten viel gefangene Fische hinein, die sie aus den Löchern im Eis gefischt hatten. Endlich, als sie nun voll waren, fuhren sie damit ab. Das sah der Wolf und lief in einer Entfernung hinter dem Wagen her und gab acht, ob nichts aus den Fässern heraushüpfen würde, weil sie oben offen waren. Endlich hüpften so viele Fische heraus, daß er sich satt fressen konnte. Einige davon nahm er mit sich, ging in den Wald, und augenblicks begegnete ihm der Fuchs, und da dieser die schönen Fische sah, sagte er: »Ei guten Tag, lieber Wolf, wo habt Ihr die schönen Fische her? Ich habe fürchterlichen Hunger. Sag mir doch, wo du solche geholt hast, damit ich mir auch holen kann!«
»Ich habe sie im großen Teich gefangen. Du darfst nur hingehen und deinen Schwanz ins Wasser tauchen und ein Weilchen warten, dann werden sich eine Menge Fische daran festsetzen, und du kannst so viel herausfangen, als du nur magst.« Der Fuchs sagte, das sei leichte Mühe, bedankte sich beim Wolf und lief schnell zum Teich, hielt seinen Schwanz ins Wasser und dachte recht lange zu warten, damit sich auf einmal eine Menge ansetzen sollten. Als er beinahe eine Stunde gewartet hatte, wollte er endlich ziehen. Aber da war der Schwanz so fest ins Eis eingefroren, daß er nicht mehr herauszubringen war. Er biß und kratzte gewaltig um sich herum, aber das half nichts. Da kamen auf einmal die Fischer herbei und wollten noch mehr Fische fangen, sahen also den Fuchs, der im Eise eingefroren war, nahmen hierauf die dicksten Prügel und schlugen ihm rechts und links auf sein rotes Fell, und zwar so arg, daß er endlich den Schwanz im Stiche lassen mußte. So kam er nun beinah totgeschlagen zum Wolf in den Wald.
»Du siehst ja abscheulich aus«, sagte der Wolf.
»Ja, ich hatte kaum ein Viertelstündchen am Wasser gesessen, da war mir auf einmal hinten alles angefroren, und als ich mich losarbeiten wollte, kamen die Fischerleute und hieben so unbarmherzig auf mich, bis daß ich meinen Schwanz verloren und mit zerzaustem Fell die Flucht ergreifen mußte und froh war, nur mit dem Leben davongekommen zu sein.«
»Du hast auch gar zu lang gewartet«, sprach der Wolf zu ihm, »und hättest mit weniger Fischen vorliebnehmen sollen.« Dann trennten sie sich, und der Wolf lachte heimlich und war erfreut, daß der naseweise Fuchs auch einmal etwas abbekommen hatte.
A, a, a, der Winter der ist da
(August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)
A, a, a, der Winter der ist da.
Herbst und Sommer sind vergangen,
Winter, der hat angefangen,
A, a, a, der Winter der ist da.
E, e, e, nun gibt es Eis und Schnee.
Blumen blüh’n an Fensterscheiben,
sind sonst nirgends aufzutreiben,
E, e, e, nun gibt es Eis und Schnee.
I, i, i, vergiss des Armen nie.
Hat oft nichts, sich zuzudecken,
Wenn nun Frost und Kält’ ihn schrecken.
I, i, i, vergiss des Armen nie.
O, o, o, wie
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