Weihnachten mit einem Dieb (Romeo & Julian) (German Edition)
uns wirklich etwas war.“
„Aber da war überhaupt nichts zwischen uns. Wir hatten ja fast ein Jahr lang überhaupt keinen Kontakt und was ist mit dem Einbruch in das Museum? Wie hängt der damit zusammen?“
„Es war gestellt. Einfach nur ein Weg um uns zusammenzubringen damit wir reden oder, naja, unsere, uh, Beziehung auf irgendeine Art vertiefen, nehme ich an.“
„Die haben dich in ein Museum einbrechen lassen nur damit wir uns treffen?“
„Im Grunde, ja.“
„Hast du nicht gemerkt dass da was nicht gestimmt hat?“
Romeo stieß ein ungeduldiges Schnaufen aus. „Natürlich habe ich nichts gemerkt oder ich hätte mich anders verhalten. Aber die Geschichte mit dem kleinen Mädchen und all das… Es war einfach irgendwie herzergreifend. Ich bin drauf reingefallen und habe es unterlassen die Tatsachen zu überprüfen. Ich habe nicht gemerkt dass die Halskette gar nicht von der ägyptischen Regierung beschlagnahmt wurde sondern freiwillig zurückgegeben worden war. Die alte Dame ist, naja, total senil. Sie hat keine Ahnung was es mit der Kette auf sich hat und kann sich an ihren Vater nicht mal erinnern. Wie könnte sie das auch, da sie ja nur ganz kurze Zeit mit ihm verbracht hat, und das vor über einem halben Jahrhundert.“
„Sie war also nicht dein Auftraggeber?“
Der Blick den Romeo ihm zuwarf besagte eindeutig Hattest du Haschkekse zum Frühstück? aber wenigstens sprach er es nicht laut aus. „Eine nette alte Dame wie sie hätte wohl kaum die Kontakte um mit jemandem wie mir in Verbindung zu treten. Es war ihr Sohn—oder jedenfalls jemand der behauptete ihr Sohn zu sein. Der echte hat seit über zehn Jahren nicht mit seiner Mutter gesprochen und wusste nicht einmal dass sie je eine ägyptische Kette besessen hat.“
„Na toll“, sagte Julian, der das alles überhaupt nicht toll fand. „Also hat der Plan funktioniert.“
„Ja. Ich weiß.“
„Was passiert jetzt?“
„Ich werde tun was sie verlangen. Ins Archiv einbrechen und holen was sie haben wollen. Ich weiß noch nicht einmal was es überhaupt ist. Das verraten sie mir erst wenn ich drin bin.“
„Warum machst du das?“
Romeo atmete tief ein und stieß die Luft in einem langen Seufzer aus. „Ich werde erpresst, Jules. Ich habe keine Ahnung wer dahinter steckt, aber ich muss diesen Einbruch begehen oder sie bringen dich um.“
„Oh.“ Julian verbrachte die Zeit die er benötigte u m diese Information zu verdauen damit, Milch in seinen Kaffee zu rühren und die Hälfte davon zu trinken. „Ich verstehe nicht warum man mich benutzt um dich unter Druck zu setzen.“
Romeo sah ihn lange an. Seine blauen Augen waren voller Emotionen und ein melancholischer Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht als er sagte „Du bist nicht der Einzige der sich in dieser Nacht verliebt hat, Julian.“
Julians Herz setzte einen Schlag aus. „Du… Ich… Wie kommst du darauf, dass ich…?“
„Du wärst wohl kaum bereit deine Karriere für mich aufs Spiel zu setzen wenn es nicht so wäre und ich bin nicht bereit meine zu retten wenn es bedeutet dich dafür zu opfern. Ich muss es tun.“
„Es geht dabei aber doch um mehr als deine Karriere“, sagte Julian verzweifelt als ihm klar wurde was Romeo da sagte. „Du könntest dabei sterben. Du wirst dabei sterben wenn du dich der Verhaftung widersetzt.“
Romeos Lächeln wurde breiter, wenn es auch etwas gezwungen erschien. Er schüttelte den Kopf. „Oh, Jules. Du solltest ein bisschen mehr von mir halten. Ich wurde noch nie erwischt.“
„Doch, wurdest du. Von mir. Und du weißt dass du dieses Mal auch erwischt werden wirst und ein für alle Mal hinter Gittern verschwindest. Das heißt, sofern du die Sache überlebst.“
Romeos Lächeln erlosch. „So sei es.“
„Ich kann dich nicht aufhalten, oder?“
Romeo schüttelte erneut den Kopf, wortlos und entschlossen.
„Wann?“
Das Lächeln flackerte kurz auf. „Wenn es schon geschehen muss, so soll es am besten schnell geschehen.“
„Verdammt nochmal, komm mir nicht mit Shakespeare!“
„Wieso nicht? Wenigstens ist es nicht Romeo und Julia.“ Romeo grinste verschmitzt.
„Stimmt, ist es nicht.“ Keine bittersüße Geschichte eines Liebespaares das dem Ende entgegensah in der Hoffnung für immer vereint zu sein. Stattdessen Aufruhr, Wahnsinn und Mord.
Nach einem kurzen Blick auf seine Uhr seufzte Romeo und stand auf. „Zeit zu gehen.“ Er sah Julian lange an, nachdenklich und konzentriert, so als präge er sich erneut
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