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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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Notizbuch dabei?“
    Er legte das Ringbuch mit den Musterformularen auf den Tisch, die er lernte auszufüllen. Da war alles bei, von Wahlunterlagen bis zu Kreditanträgen. Als Maureen durch die Seiten blätterte, sackten seine breiten Schultern immer mehr zusammen. „Ich habe unterwegs nicht viel Zeit gehabt, daran zu arbeiten“, sagte er.
    „Das macht nichts. Du bestimmst hier das Tempo.“
    Er nickte, war aber immer noch ein wenig angespannt. Obwohl er gebaut war wie ein Footballspieler und das Herz eines Löwen hatte, schüchterten Bücher ihn immer noch ein.
    „Ich wünschte, du könntest dich ein wenig entspannen“, saget Maureen. „Es handelt sich doch nur um das Erwachsenen-Leseprogramm, nicht um einen Geheimbund.“ Aber es war ein Geheimnis, auf das sie in ihrem Radiointerview angespielt hatte. Lonnies Problem war ihm über den Kopf gewachsen, als er für ein Verkehrsvergehen herausgewunken worden war und den Strafzettel nicht hatte lesen können. Der Officer – Ray Tolley – war der Einzige neben Maureen, der die Wahrheit kannte. „Du würdest schneller Erfolge erzielen, wenn du ein paar der Kurse am öffentlichen College besuchen würdest …“
    „Ich gehe nicht in irgendwelche Kurse“, unterbrach Lonnie. „Ich bin bis zur zehnten Klasse in die Schule gegangen und habe rein gar nichts gelernt.“
    „Du bist jetzt aber ein anderer Mensch“, sagte sie. „Wovor hast du wirklich Angst?“
    „Früher hatte ich Angst vor den Kindern, die mich aufgezogen haben. Ich war immer der Idiot. Jetzt habe ich Angst, dass ich nie richtig Lesen und Schreiben lerne und die Menschen, die mir helfen wollen, enttäusche.“
    „Aber du wirst doch immer besser“, versicherte sie ihm.Sie arbeiteten jetzt seit einem Jahr miteinander und trafen sich so heimlich wie Ehebrecher, weil Lonnie nicht wollte, dass jemand von seinem Analphabetismus erfuhr. „Allerdings weiß ich nicht, wie lange ich das noch mit dir machen kann.“
    „Was ist los?“
    „Die Bücherei muss vielleicht zum Ende des Jahres schließen. Dann werde ich mir einen anderen Job suchen müssen, und ich weiß nicht, was dann aus uns wird.“
    „Was meinst du, schließen? Die Bücherei darf nicht schließen.“
    Sie erzählte ihm von der finanziellen Krise. „Wir versuchen immer noch, Spenden einzutreiben, aber es sieht nicht gut aus“, sagte sie.
    „Die Bücherei darf nicht schließen“, wiederholte er. Er schob den Tango-Delta-Roman beiseite und nahm ein Blatt liniertes Papier aus seinem Notizbuch. „Hierbei brauche ich deine Hilfe. Ich will einen Brief schreiben.“
    „Was für einen Brief?“
    „Einen an die Zeitung. Und … ich schätze, wir können auch eine Kopie an die Stadt, die Gemeinde und den Staat schicken. Was immer du denkst, was sinnvoll ist.“
    „Sicher, Lonnie“, sagte sie. „Was möchtest du denn in dem Brief zum Ausdruck bringen?“
    Er überlegte. Nahm einen Kuli in die Hand, der zwischen seinen mächtigen Fingern fast verschwand. „Ich will sagen, dass, als ich vor einem Jahr das erste Mal in die Bücherei kam, ich weder gut genug lesen noch schreiben konnte, um den Antrag auf einen Bibliotheksausweis auszufüllen. Ich will erzählen, wie sehr du mir geholfen hast, wie oft du abends länger geblieben oder morgens früher gekommen bis. Und dass ich jetzt schon viel besser lesen kann und lerne, Formulare auszufüllen. Und dass das ohne die Bücherei nie möglich gewesen wäre.“
    „Das wäre ein sehr wichtiger Brief“, sagte Maureen. „Aber ich muss dir sagen, dass niemand ihn lesen oder abdrucken wird, wenn du ihn nicht mit deinem Namen unterschreibst. Die Zeitungen werden deinen Namen verbergen, wenn du sie darum bittest, aber den Brief musst du trotzdem unterschreiben.“
    „In anderen Worten, ich muss meine Tarnung aufgeben.“ Er drehte den Stift zwischen den Fingern.
    „Wenn du willst, dass der Brief ernst genommen wird, ja.“
    „Mist.“
    „Lonnie, du musst nicht …“
    „Tun wir es. Ich werde mit meinem Namen unterschreiben. Hey, vor einem Jahr habe ich meinen Namen kaum schreiben können .“
    „Was ist mit deinem Geheimnis?“
    „Damit bin ich durch“, sagte er. „Und zwar ab jetzt. Du hast mich gefragt, wovor ich Angst habe, und ich hatte keine wirkliche Antwort. Ich hatte Angst davor, dass die Leute mich so sehen, wie ich bin. Aber rate mal? Ich bin kein schlechter Kerl. Ich kann nur nicht gut lesen.“
    Sie lächelte. „Du wirst jeden Tag besser.“
    Als er sorgfältig anfing, „Lieber

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