Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)
schließlich, ein geschlagener Mann. »Wir müssen heute noch eine Menge Wein unters Volk bringen. Irgendwie müssen wir ja in die Gänge kommen. Macht mir jemand ein Angebot?«
»Fünf Dollar pro Karton, Bob«, rief ein zwergenhafter Mann, der etwas abseits vom Publikum stand. Er trug einen grünen Camouflage-Overall und eine hellorange Elmer-Fudd-Mütze mit fellbesetzten Ohrenklappen.
»Fünfzehn Dollar für diese köstlichen Weine?«
Elmer Fudd nickte und hielt seine Tafel in die Höhe, um sein Gebot offiziell zu bestätigen.
»Also gut. Wir haben fünfzehn. Höre ich sechzehn?«, rief Bob. Ein paar Tafeln gingen in die Höhe. Bobs Singsang steigerte sich, bis er den ersten Posten für nicht gerade überwältigende sechsunddreißig Dollar unter den Hammer brachte, oder, wie Bob es nannte, für »einen jämmerlichen Dollar pro Flasche«.
BeBe nickte anerkennend.
Die nächsten Posten Wein liefen nicht sehr viel besser. Die beste einzelne Flasche ging für sechzig Dollar weg, und um diesen Preis zu erzielen, bettelte Trader Bob seine Kunden an, beschwatzte sie und drohte sogar einmal, sein Podium zu verlassen und »die ganze verdammte Sache abzublasen«.
Die ganze Zeit über schaute BeBe abwechselnd in ihr zerlesenes Exemplar des Wine Spectator und den Auktionskatalog, wobei sie jeden Endpreis mit ihrem schmalen Mont-Blanc-Stift im Katalog vermerkte.
»Sieht gut aus«, sagte sie, nachdem der zehnte Posten verkauft war. »Die letzte Kiste Chenin Blanc hätte mindestens dreißig Dollar die Flasche einbringen können.«
»Aber die ganze Kiste ist für nur zweihundert weggegangen«, stellte ich fest. »Ich sollte also meine Flasche ganz günstig ergattern, oder?«
»Hoffentlich. Der Chenin Blanc ist natürlich so eine Art Geheimtipp. Nur wenige Leute kennen das Weingut. Leider ist der Wein, den wir haben wollen, ziemlich bekannt und gesucht. Es ist einer der edelsten Tropfen, die sie heute verkaufen. Es könnte also sein, dass jeder nur ausharrt und darauf wartet, dass endlich das gute Zeug unter den Hammer kommt.«
Ich drehte mich auf dem Stuhl um, um die Konkurrenz einzuschätzen, und stellte überrascht fest, dass die Menge seit dem Beginn der Auktion beträchtlich angewachsen war. Alle etwa siebzig Plätze waren besetzt, und noch mehr Leute liefen um den Anhänger herum und standen hinter den letzten Stuhlreihen.
Mein Herz sank, als ich eine vertraute Burberry-Schottenmütze entdeckte.
»Mist«, murmelte ich und schlug mir mit dem zusammengerollten Katalog auf den Schenkel.
»Was?« BeBe drehte sich um und reckte den Hals.
»Cookie Parker ist hier«, erklärte ich. »Und Manny. Ich hätte wissen müssen, dass sie irgendwie von der Auktion erfahren würden.«
»Wie sehen sie aus?«, fragte sie und erhob sich halb vom Stuhl, um die Menge besser überblicken zu können.
»Sie stehen rechts neben dem Anhänger«, sagte ich. »Cookie trägt eine alberne karierte Mütze und einen lohfarbenen Mantel mit Fellkragen. Und Manny ist derjenige in der …«
»… engsten Bluejeans, die ich je an einem erwachsenen Mann gesehen habe«, ergänzte BeBe und starrte ihn unverhohlen an. »Und im protzigsten Cowboyhemd, das je genäht wurde. Pailletten vor zwölf Uhr! Wer sind diese Typen?«
»Meine schlimmsten Albträume«, sagte ich finster. »Schwule mit Geld.«
»Und einem fragwürdigen Geschmack«, fügte sie hinzu und stand auf. »Ich werde mich darum kümmern.«
»Warte«, sagte ich. »Was hast du vor? Mein Wein ist gleich an der Reihe.«
»Du konzentrierst dich einfach darauf, diesen Pomerol zu kaufen«, wies BeBe mich an. »Laut Katalog gibt es drei Flaschen davon, und sie sollen zusammen verkauft werden.«
»Wie hoch soll ich bieten?«, fragte ich, plötzlich verunsichert, weil ich auf so unvertrautem Terrain mitbieten sollte.
»Wie viel Bargeld hast du dabei?«
Ich wühlte in meiner Jackentasche, zog ein Geldbündel hervor und zählte es rasch durch.
»Etwa hundertsiebzehn Dollar«, jammerte ich. »Das reicht nicht. Nicht einmal annähernd.«
»Ich habe hier noch einmal zweihundert«, sagte sie und klopfte leicht auf ihre Handtasche. »Du darfst mich gerne als deine Privatbank einplanen.«
»Aber du hast gesagt, die letzte Flasche sei für tausend Dollar weggegangen.«
»Bei einer noblen Wohltätigkeitsveranstaltung in Sonoma Valley, Kalifornien«, sagte sie. »Während wir hier auf einem Acker in Hardeeville, South Carolina, stehen. Gib nicht mehr als dreihundert aus. Ich habe noch eine Flasche
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