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Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Titel: Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Kaffee durch die Luft fliegen. Und schon regnete heißer Kaffee auf Cookie herab.
    Ein schriller, gellender Schrei zerriss die Luft. Köpfe wandten sich um.
    »Zwei vierzig?«, fragte Bob, gleichgültig gegenüber Schmerzen, Verletzungen und allem anderem, das von seiner Auktion ablenken könnte. »Bietet jemand zwei vierzig?«
    Ich war zu verblüfft, um etwas anderes zu tun als zuzusehen. BeBe hatte sich selbst wieder vom Boden aufgerappelt und war jetzt eifrig bemüht, den Kaffee von Cookies Brust zu tupfen.
    »Lassen Sie mich in Ruhe !«, schrie Cookie. »O mein Gott. Dieser Mantel ist aus Cashmere.«
    »Er ist völlig ruiniert«, stimmte Manny mit ein.
    »Zwei vierzig«, rief die Frau in der ersten Reihe.
    Ich schaute zu BeBe, die mit dem Kopf auf Bob deutete.
    »Zwei fünfzig«, sagte ich prompt.
    »Es tut mir so leid!«, hörte ich BeBe jammern. Sie hielt Cookie einen Stift und einen Block vor die Nase. »Hier. Schreiben Sie mir Ihre Telefonnummer auf. Ich werde für die Reinigung aufkommen. Ich werde Ihnen den Mantel ersetzen.«
    »Er hat sich verbrannt!«, heulte Manny und zog Cookie das nasse Hemd von der Brust. »Wir brauchen einen Arzt!«
    »Zwei sechzig«, rief meine neue Feindin und klang, als würde das ganze Theater sie langweilen.
    Bob legte den Kopf schräg. »Eloise?«
    »Zwei siebzig«, sagte ich und rief mir in Erinnerung, dass es schließlich Daniels Weihnachtsgeschenk war. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Manny Cookie in Richtung Parkplatz bugsierte.
    »Dreihundert!«, rief die Frau ganz vorne triumphierend.
    Ich schloss einen Moment die Augen und dachte noch einmal gründlich nach. Wenn ich noch höher bot, gab es keine Garantie, dass ich den Bordeaux gewann. Und dann war da ja auch noch der Champagner. Vielleicht hatte sich die Menge bis dahin ausgedünnt, und ich könnte ein Schnäppchen machen. Vielleicht.
    »Eloise?«, fragte Bob.
    Ohne die Augen zu öffnen, schüttelte ich den Kopf. Nein.
    »Dreihundertfünfzig!«
    Das war BeBes Stimme. Ich öffnete die Augen und sah sie den Gang entlang in meine Richtung kommen. Ihr Hemd war mit Kaffee durchweicht, aber sie hatte diesen ganz besonderen Blick aufgesetzt.
    »Drei sechzig?«, fragte Bob.
    Stille.
    »Also gut«, sagte Bob rasch. »Drei fünfzig zum Ersten, zum Zweiten, und verkauft! An …«
    BeBe schnappte sich meine Bietertafel und hielt sie triumphierend in die Höhe.

16
    Die ersten Regentropfen fielen, als ich Leuveda das Geld für unseren hart erkämpften Wein in die Hand zählte, einschließlich zweier zerknitterter Zwanzig-Dollar-Scheine, die BeBe aus dem Geheimfach ihres rechten Stiefels gezaubert hatte.
    »Frag nicht«, sagte sie düster, als ich gerade den Mund aufmachen wollte. »Seit meiner Armutsphase gehe ich nirgendwohin, ohne ein paar Zwanziger im Schuh zu haben, damit ich nicht plötzlich im Regen stehe.«
    Ich schaute zum dunkelgrauen Himmel hoch und klappte die Kapuze meiner Jacke hoch. »Und es sieht ganz danach aus, als wäre heute so ein Tag. Hier«, sagte ich und drückte BeBe eine der Flaschen in die Hand, zusammen mit dem Schlüssel für den Truck. »Stell schon mal die Heizung an, ich komme in ein paar Minuten nach.«
    Aus ein paar wurden zwanzig, und es hatte zu nieseln begonnen, doch als ich auf den Fahrersitz kletterte, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Die Champagnerflasche ragte aus meiner Jacke.
    »Was hat denn noch so lange gedauert?«, meckerte BeBe.
    Ich reichte ihr den Champagner und zwei Zwanziger und manövrierte uns langsam vom Parkplatz herunter.
    »Wie hast du das denn hinbekommen?«
    »Ich habe die anderen beiden Flaschen Bordeaux an die Frau verkauft, die mitgeboten hat«, erklärte ich. »Für zweihundert. Für den Schampus musste ich bis achtzig gehen.«
    Voller Bewunderung schüttelte sie den Kopf. »Immer noch ein super Preis. Eloise Fooley, du bist ein Genie!«
    Als wir wieder auf der Straße waren, war der Regen richtig heftig geworden, und die Temperatur war um mindestens zehn Grad gefallen.
    BeBe zitterte und knöpfte ihre Jeansjacke bis oben zu. »Was würde ich jetzt nicht für einen Schluck von diesem heißen Kaffee geben«, sagte sie durch die klappernden Zähne.
    »Hat Cookie sich wirklich verbrüht?«, fragte ich und zuckte noch bei der Erinnerung an sein Geschrei zusammen.
    »Völlig unmöglich«, beruhigte sie mich. »Ich hatte den Deckel der Thermoskanne fünf Minuten offen gelassen. Der Kaffee war gerade mal lauwarm. Er stellt sich einfach nur an wie ein Riesenbaby.

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