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Weihnachtsmord auf Sandhamn ( 2 Kurzkrimis )

Weihnachtsmord auf Sandhamn ( 2 Kurzkrimis )

Titel: Weihnachtsmord auf Sandhamn ( 2 Kurzkrimis ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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die Möwen hatten mit ihrem üblichen Kreischen aufgehört.
    Unten am Strand hatte die Wasserschutzpolizei bereits das Gebiet abgesperrt, in dem die Leiche lag. Ein paar Neugierige drängten sich hinter den Absperrbändern und verfolgten stumm das Geschehen.
    Thomas begrüßte die Kollegen und ging zu dem Bündel, das am Wasser lag.
    Es war kein schöner Anblick.
    Das halb zerfallene Fischernetz war teilweise beiseitegeschoben worden und gab den Blick auf das frei, was allem Anschein nach einmal der Körper eines Mannes gewesen war. Er war immer noch mit den Überresten eines Pullovers und einer ausgefransten Hose bekleidet. Es sah aus, als sei das eine Ohr abgefressen worden, denn es waren nur noch Hautfetzen übrig.
    Um den Oberkörper, unmittelbar unter den Achselhöhlen, lag eine ziemlich ramponierte Seilschlinge. Es schien ein Tau von der Sorte zu sein, mit der man kleine Boote festmachte. Reste von grünem Seegras, das in der Sonne getrocknet war, hingen noch daran.
    In der Wärme war der Gestank kaum auszuhalten, und Thomas wandte instinktiv das Gesicht ab, als er ihm in die Nase drang.
    An manche Sachen gewöhnte man sich nie.
    Er bezwang seinen Brechreiz und umrundete den Körper, um ihn von der anderen Seite zu betrachten. Es war schwer, etwas über das Aussehen des Mannes zu sagen. Büschel dunkler Haare klebten noch am Schädel, aber wie er ursprünglich ausgesehen hatte, war kaum zu erkennen. Das Gesicht war aufgequollen und die Haut blasig. Der Körper war bläulich und schwammig, er sah aus, als sei er aus weichem Lehm geformt.
    Nach Thomas’ Einschätzung war der Mann mittelgroß, irgendwas zwischen eins siebzig und eins achtzig. Es sah nicht so aus, als wäre er verheiratet gewesen, der Ringfinger der linken Hand war noch da, und es steckte kein Ring daran. Andererseits konnte er natürlich im Wasser abgerutscht sein.
    Die Techniker hatten ihre Taschen abgestellt und waren damit beschäftigt, den Fundort zu untersuchen. Auf einem Stein ein Stück entfernt saß ein Mann in mittlerem Alter. Er lehnte mit dem Rücken an einem Baumstamm und hatte die Augen geschlossen. Neben ihm stand ein Dackel und schnüffelte unsicher. Es war der Hundebesitzer, der am frühen Morgen die grausige Entdeckung gemacht und Alarm geschlagen hatte.
    Der Ärmste wartet vermutlich schon mehrere Stunden hier, dachte Thomas und ging zu dem Mann, um sich vorzustellen.
    »Waren Sie das, der die Leiche gefunden hat?«
    Der Mann nickte wortlos.
    »Ich würde gerne mit Ihnen reden. Ich muss nur noch etwas erledigen, dann können wir uns unterhalten. Halten Sie noch ein bisschen durch? Ich weiß, dass Sie schon eine ganze Weile hier sind, und wir sind Ihnen wirklich sehr dankbar, dass Sie auf uns gewartet haben.«
    Wieder nickte der Mann stumm.
    Er sah nicht so aus, als ginge es ihm gut. Unter der Sonnenbräune war er blass, nahezu grün im Gesicht. Spritzer von irgendwas Übelriechendem klebten auf seinen Schuhen.
    Sein Tag hat nicht besonders gut angefangen, dachte Thomas, bevor er zu den Technikern ging, um einige Worte mit ihnen zu wechseln.
    »Hallo Thomas, was machst du denn hier?«
    Nora lächelte strahlend, als sie auf dem Rückweg von der Schwimmschule einen ihrer ältesten und besten Freunde vor dem Supermarkt Westerbergs Livs traf. Sie bremste ihr Fahrrad so schwungvoll ab, dass der Kies aufspritzte, und hob Simon herunter.
    »Schau mal, Simon, wer hier ist«, fuhr sie fort. »Drück deinen Patenonkel mal ordentlich.«
    Sie musste sich mächtig strecken, damit Simon hinaufreichte. Obwohl sie selbst größer war als der Durchschnitt, war das nichts gegen Thomas’ einhundertfünfundneunzig Zentimeter. Außerdem hatte er auffallend breite Schultern, eine Folge des jahrelangen Handballtrainings. Er sah genauso aus wie der Urtyp eines Polizisten, groß und vertrauenerweckend, mit blonden Haaren und blauen Augen.
    »Die sollten dich zum Model für die Werbeplakate der Polizeihochschule machen«, neckte sie ihn gerne.
    Thomas’ Eltern wohnten auf der Nachbarinsel Harö, und seit sie als Neunjährige einen Sommer zusammen im Seglercamp verbracht hatten, waren Nora und Thomas die dicksten Ferienfreunde der Welt gewesen.
    Jeden Sommer hatten sie die Freundschaft vom vergangenen Jahr erneuert, und obwohl beide Elternpaare glaubten, es läge eine Romanze in der Luft, waren sie einfach nur Freunde geblieben, nichts anderes.
    Als Nora zum ersten Mal so betrunken gewesen war, dass sie sich übergeben musste, hatte Thomas ihre Kleidung

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