Weihnachtszauber 01
Herz schien jetzt im Rhythmus der Trommeln zu schlagen, laut, primitiv, wild.
Fest schlossen seine Hände sich um Claras Schultern. Hungrig presste er seine Lippen auf ihren Mund und begann, mit der Zunge jeden Winkel zu erforschen.
Wie bezaubernd sie ist, wie anschmiegsam und wie überraschend leidenschaftlich!
Er wünschte, er wäre mit ihr in seinem Schlafzimmer, könnte sie auf sein Bett werfen und ihr die Kleider vom Leib reißen, um ihren nackten Körper in seiner ganzen Schönheit zu genießen. Welch eine Erleichterung wäre es, keine Rücksicht mehr auf Konventionen, freundschaftliche Bande und moralische Verpflichtungen nehmen zu müssen! Von der Zurückhaltung, die er sich in Bezug auf Clara Davencourt jahrelang auferlegt hatte, schien nicht mehr viel übrig zu sein. Er war im Begriff, vor Lust und Erregung den Verstand zu verlieren. Seit einer halben Ewigkeit begehrte er diese hinreißende Schönheit nun schon. Jetzt war kein Platz mehr für Vorsicht und Besonnenheit. Nachdem er sein Verlangen nach ihr so viele Monate lang zu leugnen versucht hatte, brach es nun über ihn herein wie eine Sturmflut.
„Mein Schatz“, flüsterte er heiser. Dann presste er den Mund wieder auf ihre Lippen.
Er sah, wie sie die Augen schloss. Die langen Wimpern warfen dunkle Schatten auf ihre leicht geröteten Wangen. Gewiss waren ihre Lippen inzwischen von seinen Küssen geschwollen. Sie zitterte.
Verflucht, auch er selbst zitterte! Nie zuvor hatte er sich von seinen Gefühlen so hinreißen lassen. Schuld daran war allein Clara! Die Art, wie sie die Arme um seinen Nacken geschlungen hatte; der Duft, der von ihrem Haar aufstieg; der betörende Geschmack ihres Mundes; diese ihr ganz eigene Mischung aus süßer Unschuld und wilder Leidenschaft ... Das alles rief Empfindungen in ihm wach, die er bisher nicht gekannt hatte.
Sie gehört mir, dachte er, mir allein, und ich werde sie nie wieder gehen lassen.
Er zog sie fester an sich und begann mit einer Hand sanft ihre Brust zu liebkosen.
Deutlich spürte er, wie die Knospe hart wurde. Lustvoll stöhnte er auf.
Nach einer Weile löste er seine Lippen langsam von ihrem Mund. Er zögerte, denn er wusste, wenn er Clara losließ, würde er leiden, so als habe er etwas unendlich Wertvolles verloren. Aber ihm war klar, dass er keine Wahl hatte. Einen Fluch unterdrückend zog er seine Hände zurück und machte einen kleinen Schritt nach hinten.
Clara schlug die Augen auf und sah ihn mit einem Blick an, der sein Blut erneut zum Kochen brachte. Sie schien nichts von ihrer Umgebung wahrzunehmen. Ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf ihn gerichtet. Ihre Augen glänzten fiebrig. Sie bot ein Urbild hinreißend weiblicher Sinnlichkeit. Sein Herz machte einen Sprung. Die Stimme versagte ihm. Irgendetwas hatte ihn tief im Inneren berührt.
Gleich darauf blinzelte Clara verwirrt, und ihr Gesichtsausdruck änderte sich. Sie sah jetzt nicht mehr entrückt, sondern ärgerlich aus. „Als ich Sie heute Morgen um Hilfe bat“, stellte sie mit bebender Stimme fest, „hatte ich dabei keine Unterrichtsstunde im Küssen im Sinn.“
Sebastian, der noch immer ganz berauscht von den Empfindungen war, die während der letzten Minuten über ihn hereingebrochen waren, starrte Clara schweigend an.
Mehr als zwei Jahre lang hatte er davon geträumt, ihre Lippen zu kosten. Doch selbst in seinen wildesten Fantasien hatte er sich nicht vorstellen könne, dass es ein solch unglaublich intensives Erlebnis sein würde. Schließlich fasste er sich und sagte:
„Unterricht im Küssen? Den brauchen Sie nicht.“ War ihr denn gar nicht bewusst, welche Macht sie über ihn hatte? Wenn sie ihn mit einem Kuss so aus dem Gleichgewicht zu bringen vermochte, was würde dann mit ihm geschehen, wenn sie das Bett mit ihm teilte?
Daran schloss sich sogleich die nächste Frage an. Wann würde sie das Bett mit ihm teilen? Ach, verdammt! Er zwang sich, an all das zu denken, was ein solches Zusammensein unmöglich machte. Ich werde Clara Davencourt nie besitzen.
Das heiße Verlangen wurde schwächer, und nach einer Weile stellte Sebastian fest, dass er den Verstand nicht völlig verloren hatte, sondern sich zumindest in einem gewissen Maß wieder auf seine Vernunft verlassen konnte. Nun, da er nicht mehr von verwirrenden Gefühlen beherrscht wurde, richtete er seine Aufmerksamkeit auf Clara. Ihre Reaktion auf den Kuss hatte ihn entzückt. Doch tatsächlich war er so mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass er sich über ihre
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