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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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die Entführer unter die unzähligen Menschen gemischt, die unter den Regenschirmen ihren verschiedenen Zielen entgegeneilten? Oder war es eine Einzelperson, die sich anschickte, Bailey kreuz und quer durch New York zu jagen, in der Absicht, eventuelle Verfolger ausfindig zu machen und abzuschütteln?
    Als Bailey außer Sichtweite geriet, stand Sommers langsam auf, schob seinen Einkaufswagen bis zur Ecke und wartete an der Ampel. Er wusste, dass jeder Zentimeter des Platzes von Kameras überwacht wurde, die am Time Warner Building und in der Rotunde installiert waren.
    Er überquerte die Fifty-eighth Street und wandte sich nach links. Dort übernahm ein jüngerer Agent, der ebenfalls als Obdachloser getarnt war, den Einkaufswagen. Sommers stieg in einen der wartenden Wagen des FBI ein, und zwei Minuten später wurde er, jetzt im Burberry-Regenmantel mit dazu passendem Hut, am Holiday Inn an der Fifty-seventh Street abgesetzt, einen halben Häuserblock von der Ninth Avenue entfernt.
     
    »Bert, ich bin’s, Kater Karlo. Wo stehen Sie?«
    »In der Fifty-fifth Street zwischen Eighth und Ninth Avenue. Ich stehe im Parkverbot, vor einem Hydranten. Ich kann hier nicht lange stehen bleiben. Ich muss Sie warnen. Bailey hat gesagt, dass es in der gesamten Umgebung von FBI-Leuten nur so wimmelt.«
    »Nun, das war auch nicht anders zu erwarten. Hören Sie, fahren Sie jetzt zur Tenth Avenue und biegen Sie nach Osten in die Fifty-sixth Street. Halten Sie, sobald Sie können,
irgendwo am Bordstein, und warten Sie auf weitere Anweisungen.«
     
    Kurze Zeit später klingelte Clints Handy. Er stand in dem gestohlenen Wagen in der West Sixty-first Street bereit. Kater Karlo gab ihm die gleichen Anweisungen.
     
    Franklin Bailey wartete an der nordwestlichen Ecke von Ninth Avenue und Fifty-seventh Street. Er war mittlerweile bis auf die Knochen durchnässt, und sein Atem ging keuchend wegen der schweren Koffer. Selbst die Gewissheit, dass jeder seiner Schritte vom FBI überwacht wurde, trug nicht dazu bei, ihm die Aussicht auf das Katz-und-Maus-Spiel mit dem Kidnapper zu erleichtern. Als das Handy erneut klingelte, zitterte seine Hand so stark, dass er es fallen ließ. Mit einem Stoßgebet zum Himmel, dass es noch funktionieren möge, klappte er es auf und sagte: »Ich bin da.«
    »Das sehe ich. Laufen Sie jetzt zur Fifty-ninth Street und dann bis zur Tenth Avenue. Gehen Sie in den Duane Reade Store an der Nordwestecke. Kaufen Sie dort ein Prepaid-Handy und eine Packung Müllsäcke. Ich werde in zehn Minuten wieder anrufen.«
     
    Es geht ihm darum, unser Handy loszuwerden, dachte FBI-Agent Sommers, der in der Auffahrt des Holiday Inn stand und den Anruf abhörte. Wenn er in der Lage ist, sämtliche Schritte von Bailey zu verfolgen, könnte er in einem der Wohngebäude hier in der Nähe stecken. Er beobachtete, wie ein Taxi auf der gegenüberliegenden Straßenseite anhielt und ein Pärchen ausstieg. Er wusste, dass einige der Agenten als Taxifahrer unterwegs waren, mit weiteren Agenten auf dem Rücksitz. Sie sollten die angeblichen Fahrgäste in der Nähe des Ortes absetzen, an dem Bailey wartete. Falls er dann aufgefordert würde, ein Taxi herbeizuwinken, würde es nicht weiter auffallen, wenn sofort eines zur Stelle wäre.
Doch dieser Kater Karlo schien sich einen Ablauf ausgedacht zu haben, in dem jeder Versuch, Bailey zu folgen, sofort erkennbar würde.
    Vier weitere Häuserblocks in diesem Regen und mit den schweren Koffern, dachte Sommers besorgt, als er zusah, wie Bailey den Anweisungen von Kater Karlo folgte und sich Richtung Norden wandte. Ich hoffe nur, dass er nicht zusammenbricht, bevor es zur Übergabe kommt.
    Ein Wagen mit Lizenzschildern der New Yorker Taxibehörde hielt auf seiner Höhe. Sommers rannte los und stieg ein. »Wir fahren zum Columbus Circle«, sagte er zu dem FBI-Agenten, der am Steuer saß, »und dann parken wir an der Tenth Avenue, ungefähr bei der Sixtieth Street.«
     
    Franklin Bailey benötigte zehn Minuten, um zum Duane Reade Store zu gelangen. Als er wieder herauskam, hielt er ein kleines Paket in der einen und ein Handy in der anderen Hand, aber sie konnten nicht mehr mithören, was Kater Karlo zu ihm sagte. Sommers sah zu, wie Bailey in einen Wagen stieg, der sofort davonfuhr.
     
    Im Innern des Duane Reade Stores schlenderte Mike Benzara, Student am Fordham/Lincoln Center und Teilzeitangestellter, an einer der Kassen vorbei. Er stoppte, als er im Regal vor der Kasse mitten unter Kaugummi und

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